FÜNFUNDZWANZIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS_2020.09.20 |
FÜNFUNDZWANZIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-09-20 KERNBOTSCHAFT: Gottes Gerechtigkeit ist nicht von seiner Unbegreiflichkeit zu trennen, aber auch nicht von seiner Barmherzigkeit und sie meint den Menschen in seiner konkreten Lebenssituation. Der Glaube an Gott ist die schönste und zugleich die schwierigste Schule unserer Lebensentfaltung: Unser Leben ist kein besonderer Freund der Prognosen. Unser Leben ist vielmehr eine Schule des Vertrauens. Stellen wir es uns vor, wie viele Menschen wie oft bestimmte Bilderrahmen angefertigt haben und wollen, ja, erwarten sich, dass Menschen, ihre Ideen und Pläne wie angegossen hineinpassen. Da graben wir uns aber eine tiefe Grube der Enttäuschung und der Depression, von der wir nicht mehr leicht aussteigen würden können. Unsere Lebensprognosen und Erwartungen können sich als unsere schlimmsten Feinde entpuppen! Deshalb finde ich, dass der Prophet Jesaja uns in der ersten Lesung eine Tür zum Raum der Freiheit öffnet. „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege – Spruch des HERRN. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.“ Schwestern und Brüder! Ich spüre aus diesem Text heraus etwas von der Weite und von der Unbegreiflichkeit Gottes. Ich höre eine Ermahnung zur Bescheidenheit heraus. Vor allem spüre ich Gottes Nähe und seine unverfügbare Liebe zu mir und zu allen Menschen guten Willens. Der Apostel Paulus sagt uns jedoch in seinem Brief an die Gemeinde von Philippi, welche Erwartung und welche Hoffnung wir immer haben können und dürfen: Dass wir stets in das Leben Jesu Christi hineinwachsen, damit er in unserem Leben und durch unser Tun >>verherrlicht<< wird. Wie wird aber Jesus in unserem Leben >>verherrlicht<<? Indem wir offen sind für seinen Geist und uns von seinem Wort prägen lassen. Christliche Freiheit ist erlernbar: Woran merken wir, dass wir vom Wort Gottes, vom Geist Jesu Christi, geprägt werden? Wenn wir in unserem Leben Raum schaffen, damit Gott uns seinen Weg zeigt, den er in Jesus Christus aufgezeichnet hat; den Weg des Glaubensgehorsams: „Nicht wie ich will, sondern dein Wille soll für mich geschehen“, betete Jesus im Garten von Getsemani. Ähnlich sprach auch Maria: „Fiat voluntas tua!“ – Dein Wille geschehe! Aus der Sicht unseres heutigen Evangeliums heißt es, dass ich mich darauf verlassen darf und soll, dass die Stunde Gottes auch für mich schlagen wird. Gott weiß um mich und um dich und kommt uns in unverhofften Situationen mit seiner Liebe, mit seiner Barmherzigkeit zuvor. Es heißt, dass von Gott her keine Stunde als >>zu spät<< zu bezeichnen ist. Es ist der Grundtenor der gesamten Bibel, dass Gott sich in seiner Liebe dem Menschen bedingungslos zuwendet. Auf diese Hoffnung, auf diese Zuversicht, können wir jeden Tag bauen. Dabei widerspricht es unserem Glauben, dass wir darauf schielen, was Gott mit seiner Barmherzigkeit, mit seiner Güte für andere tut. „Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?“ Gott kennt meine Sehnsucht, aber auch meinen Zweifel, ja, sogar meine Verzweiflung. Er behält sich aber die Stunde meiner Rettung vor. Ich verdiene mir seine Liebe nicht. Sie ist reines Geschenk. Was Gott von mir erwartet, ist das Vertrauen. |
VIERUNDZWANZIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS_2020.09.13 |
VIERUNDZWANZIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-09-13 KERNBOTSCHAFT: Unser Glaube an Gott bedeutet, dass wir unseren Maßstab an ihm nehmen, zumal wenn es um Gerechtigkeit und Barmherzigkeit geht. >>Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.<< (Friedrich Schiller, 1759-1805): Der Dramatiker Friedrich Schiller lebte vor 2015 Jahren, dennoch haben seine Worte nichts an Bedeutung verloren. Das Zusammenleben kann ein großer Segen sein. Es kann sich aber auch zu einer Hölle entwickeln. „Üble Nachrede, Streit und Zank vergiften so oft die Beziehungen zwischen Menschen“ (TD, Sept. 2020). Heute setzt sich das Schwerpunktthema des vergangenen Sonntags fort: die Vergebung. Groll und Zorn sind ganz menschlich, aber diese Emotionen können uns selber und den Mitmenschen zerstören. Darum warnt uns das Buch Jesus Sirach: „Auch diese sind Gräuel und ein sündiger Mann (Mensch) hält an ihnen fest.“ Die Widersprüchlichkeiten in unserem religiösen Leben sollen uns bewusst werden: „Ein Mensch verharrt gegen einen Menschen im Zorn, beim Herrn aber sucht er Heilung?“ (TD, Sept. 2020). Wovor wir unsere geistigen Augen verschließen, kann uns den Himmel kosten. Denn die Frage, wie wir am Ende unseres Lebens unserem Schöpfergott begegnen möchten, kann uns nicht gleichgültig sein. Die Ermahnung sollen wir deshalb sehr ernst nehmen: „Denk an das Ende, lass ab von der Feindschaft, denk an Untergang und Tod und bleib den Geboten treu! Denk an die Gebote und grolle dem Nächsten nicht, denk an den Bund des Höchsten und übersieh die Fehler!“ (TD, Sept. 2020). Gottes Liebe und Barmherzigkeit sind unser Maßstab: Petrus hat Jesus eine in seinem Herzen brennende Frage gestellt, die auch uns in unserem Zusammenleben betrifft. „Herr, wie oft muss ich meinem Bruder (meiner Schwester, Anm.) vergeben, wenn er (sie) gegen mich sündigt? Bis siebenmal?“ Jesus gibt ihm eine bildliche Antwort aus dem Alltag: Ein Knecht eines Königs bekommt seine Schulden von zehntausend Talente erlassen, weil er den König darum anfleht. Seinem Mitknecht, der ihm aber viel weniger schuldig ist – hundert Denare – packt er an und würgt ihn. Diese Ungerechtigkeit ist nicht nur nicht in Ordnung in den Augen der Mitmenschen, sondern sie ist darüber hinaus eine Sünde gegen Gott. Die Schlussfolgerung ist eindeutig: Wer meint an Gott zu glauben, muss seinen Maßstab an Gottes Liebe und Barmherzigkeit nehmen. Wir lernen: „Vergebung und Barmherzigkeit führen uns auch hinein in das Geheimnis Gottes, dem Liebhaber des Lebens. Von Gott lernen, heißt >>leben lernen<<!“ (TD, Sept. 2020). Ich möchte gern, dass wir meine Predigtimpulse mit einem Lied aus dem Gotteslob gemeinsam zusammenfassen, ich singe vor und ihr antwortet mit dem Refrain: Gotteslob Nr. 815,1-2). |
DREIUNDZWANZIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS_2020.09.06 |
DREIUNDZWANZIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-09-06 KERNBOTSCHAFT: Verzeihung/Versöhnung/Vergebung ist ein privilegierter Ort der Gotteserfahrung sowie der vorbildhaften christlichen Verkündigung. Was uns nährt: (Liebe Kinder!). Um wirklich Mensch zu sein, brauchen wir viele Dinge, ohne die wir nicht sein können. Sie sind materiell, aber nicht nur. Es gibt auch die geistigen Nahrungen, die wir nicht immer gut beachten. Ich denke da an gute Familienverhältnisse, gute Freundschaften und Bekanntschaften, gute Gespräche; ich denke an die Liebe. Die Liebe, die wir empfangen und die die Liebe, die wir selbst geben. In der Lesung heißt es deshalb: „Du sollst deinen Nächsten lieben, wir dich selbst.“ Der Theologiegelehrte Augustinus hat einmal geschrieben: „Liebe und tu, was du willst!“ Deshalb finde ich den letzten Satz in unserer heutigen Lesung sehr aufschlussreich und erfreulich: „Also ist die Liebe die Erfüllung von all dem, was Gott den Menschen als Gebote gibt, damit sie alle die von ihm geschenkte Freiheit leben können.“ Die Liebe macht uns freier und glücklicher! Geben wir uns jedoch keiner Illusion! Es gibt auch Verletzungen, ja, sogar tiefe Verwundungen in Familien, Bekanntschaften und Freundschaften. Tiefe Wunden heilen sehr schwer. Verwundungen heilen durch Verzeihung, Versöhnung und Vergebung. Auch sie sind nicht leicht zu erreichen. Weil Vergebung sehr schwierig ist, ist sie ein besonderer Ort der Erfahrung Gottes. Das Leitthema dieses Familiengottesdienstes sagt es uns ganz klar: „Gott ist da, wenn’s schwierig ist.“ Wenn wir die Vergebung üben, sind wir mit Gott ganz besonders verbunden. Die Anweisung Jesu persönlich und ernst nehmen: Liebe Kinder, Schwestern und Brüder in Christus! Wir hörten im Evangelium die Lehre und die Anweisung Jesu. Er wusste, wie schwierig die Vergebung oder Verzeihung in Beziehungen ist. Sie ist keine leichte Sache; sie kostet Kraft und Überwindung. Wieso denn? Wenn uns etwas verletzt, dann geht es um etwas, worauf wir nicht und niemals verzichten dürfen: unsere Würde als Menschen. Es ist diese Würde, das uns Gott ähnlich macht. Trotz der Schwierigkeit, will Jesus, dass wir uns bemühen, zu verzeihen, zu vergeben. Was soll aber geschehen, wo ein Mensch seine Schuld nicht einsieht? Das sagt uns Paulus in seinem Brief an seine Gemeinde von Rom: „Niemandem bleibt etwas schuldig, außer der gegenseitigen Liebe!“ Was passiert aber, wenn wir verzeihen und vergeben? Es sind vier Dinge: Wir erneuern das Gottesbild in uns; wir helfen anderen, dass sie freier werden und leichter leben; wir befreien uns selbst aus dem Gefängnis der Unbeweglichkeit unseres Geistes; und, wir werden zu Botschafterinnen und Botschaftern des Friedens, zu Botinnen und Boten des heilenden Wortes Gottes, das uns in Jesus Christus nahe ist. Suchen wir doch deshalb unermüdlich die Nähe zu Jesus Christus! |
ACHTZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 02.08.2020 |
ACHTZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-08-02 Bibelstellen: Jes 55,1-3; Röm 8,35.37-39; Mt 14,13-21 KERNBOTSCHAFT: Wir teilen die Überzeugung und das Handeln Jesu: das Wenige ist genug für alle. Wir Christinnen und Christen müssen das soziale Gewissen unserer Gesellschaft bleiben: Der große Kontrast zwischen der Grundhaltung Jesu und der seiner Apostel könnte nicht deutlicher sein. „Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. Schick die Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen!“ Dieses Denken ist Standard. Ich finde jedoch, dass wir als Christinnen und Christen das durchschnittliche Denken und Handeln immer zu hinterfragen haben. Es gibt Lösungen, die keine sind, sondern vielmehr eine verschleierte Vermeidungsstrategie. Es scheint mir, als wollte Jesus zu seinen Aposteln gesagt haben: „Ihr habt euch offensichtlich über die Situation dieser Menschen noch nicht genug Gedanken gemacht; ihr habt euch noch nicht genug angestrengt. Wie kommt ihr zu der Vorstellung, ihr könnt diese vielen Menschen in ihrem großen Hunger wegschicken? Es ist doch genug da für alle!“ Das Faszinierende für mich ist, dass Jesus, dessen Leben in Gefahr war, die Not der anderen dennoch hat sehen können. „In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden war, zog er sich allein von dort mit dem Boot in eine einsame Gegend zurück.“ „Gebt ihr ihnen zu essen!“: Jesu Intervention ist der Handlungsimperativ für die Kirche und in der Kirche. Denken wir an die unermüdlichen Einsätze der Caritas! Ich habe eine unbeschreibliche Freude an die Aktivitäten von Menschen wie Helmut Schüller, Franz Küberl, Christoph Schweifer und Michael Landauer, die an den vordersten Fronten bei der weltweiten Armutsbekämpfung sind. Ich stelle allzu gern eine Frage im Kontext der Jesu Intervention: „Kann diese revolutionäre Einstellung Jesu auf das spannungsgeladene Nord-Süd-Gefälle in unserer Welt angewandt werden? Meine Antwort: Durchaus! Irgendwie haben sich allzu viele Menschen im Westen der angstbesessenen Einseitigkeit der neoliberalen multinationalen Konzerne angeschlossen, dass die sogenannte >>Übervölkerung<< das größte Problem der gegenwärtigen Menschheitsfamilie darstelle. Es wird viel zu oft die Frage gestellt: „Kann die Landwirtschaft die wachsende Bevölkerung unserer Welt in Zukunft noch ernähren?“ (TD, Aug. 2020). Jesus jedoch konterkariert diese verkehrt gestellte Frage! „Die Sorge ist berechtigt im Blick auf die Hungergebiete, die wegen anhaltender Dürre nicht mehr genug Nahrungsmittel bereitstellen können. Auf der anderen Seite werden Tag für Tag tonnenweise Lebensmittel aus Geschäften und Haushalten in den Müll geworfen.“ (TD, Aug. 2020). Aus der Haltung Jesu lernen wir, dass es oft das Individuum braucht, damit Gutes geschehen kann. Ja, wir dürfen das Potential eines Individuums niemals unterschätzen! Unsere Welt wartet mit ungezählten diesbezüglichen positiven Erfahrungen auf, dass das Individuum immer wesentliche Veränderungen anstoßen kann. Gut wäre es darum, würden wir uns selbst immer mehr zutrauen. Jesus, der weiß schon und gibt uns die Garantie, wie er unseren guten Willen und unsere Anstrengungen bestärken kann. |
SIEBZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 26.07.2020 |
SIEBZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-07-26 KERNBOTSCHAFT: In gravierenden Entscheidungssituationen brauchen wir ein >>hörendes Herz<<, das in der persönlichen Beziehung zu Gott verankert ist. Ansatz für Glücksforschung nach der Bibel: In den Buchhandlungen türmen sich meterhoch Bücher zum Thema „Glück“. Jenseits der „Glückswelle“ erhalten wir jedoch heute eine Sinnalternative zur echten Lebenserfüllung. „Doch ich bin noch sehr jung und weiß nicht aus noch ein…Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht!“ Ich möchte mit euch über diesen Abschnitt unserer ersten Lesung nachdenken. Was und wo ist in unserem Alltag der >>Sitz im Leben<< für dieses wichtige >>hörende Herz<<? Ich lasse die Meuchelmorde in der Familie des großen Königs David nach seinem Tod beiseite und greife den Großwunsch seines Sohnes und Nachfolgers Salomo auf. “Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt”. Menschen können in unterschiedliche Entscheidungssituationen kommen, die sie überfordern. Sie brauchen einen existenziellen Kompass, der ihnen die richtige, moral-ethische Richtung zeigt. Manche, wie Viktor E. Frankl, nennen diesen inneren Kompass das Gewissen. Heute heißt er für uns das „hörende Herz“. Gerade ein König, der nach dem Schweizer Tiefenpsychologen Carl Gustav Jung im Volk stets einen >>Überblick<< zu bewahren hat, braucht als seine besondere menschliche Ausstattung ein >>hörendes Herz<<. Denn das >>hörende Herz<< ist nicht von der >>Sprache des Herzens<< zu trennen. In fünf Tagen werden es 78 Jahre sein, dass der französische Schriftsteller und Weltflieger Antoine de Saint-Exupéry gestorben ist und er wäre am 29. Juni dieses Jahres 120 gewesen. Ein Sinnspruch aus seinem weltberühmten Buch „Der kleine Prinz“ ist dennoch unzähligen Menschen ans Herz gewachsen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut; das Wesentliche ist für die Augen verborgen.“ Wir erkennen auf Anhieb die Parallele zum >>hörenden Herzen<< des Königs Salomo. Konkret heißt es, dass unser Herz allemal die spirituelle Brücke zu unseren Mitmenschen ist. Wie stark unsere Beziehungsbrücken zu den Menschen sind, hängt wesentlich davon ab, welches Herz in uns schlägt. Es könnte das Herz der Besserwisserei sein oder aber auch das der Lernbereitschaft. Die Beziehungsbrücken zwischen den Völkern stehen unter den gegenwärtigen Weltverhältnissen gerade nicht fest, weil wir die Diagnose kennen: Weltherzerkrankung. Auf Jesus hören und auf seine Worte bauen: Ich erkenne eine wunderbare Gedankenbrücke zwischen der Bitte des Königs Salomo und den Gleichnissen Jesu im Evangelium: Führungspersonen in der Politik, in der Wirtschaft, und nicht zuletzt in den Kirchen brauchen das >>hörende Herz<<, um die Menschen gut zu verstehen, die sie führen. Für mich gleicht dieses >>hörende Herz<< dem „Schatz, der in einem Acker vergraben war.“ Der muss entdeckt werden für das Gemeinwohl! Das >>hörende Herz<< gleicht „einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte und fand“; er gab alles auf, um die wertvollste Perle zu haben. Das >>hörende Herz<< gleicht aber auch „dem Netz, das ins Meer zum Fischfang ausgeworfen wurde.“ Es ist nämlich das >>hörende Herz<<, das weiß, die guten Fischen von den schlechten zu unterscheiden. Ich finde auch, dass geradezu dieses >>hörende Herz<< mit unserem inneren Garten in Verbindung steht; es ist dem inneren göttlichen Kind in uns zugewandt. Ich verbinde gern das Bild des >>göttlichen Kindes<< in uns mit einem auf dem Marktplatz verlorengegangenen Kind, welches im Wirrwarr der vielen Stimmen plötzlich die Stimme seiner Mutter hört und erkennt. Da wird die ganze Welt wieder in Ordnung; in diesem Augenblick stellen sich Ruhe, Frieden, Sicherheit und Geborgenheit ein. All das steckt doch in allen drei Gleichnissen Jesu heute im Evangelium – für unsere Grundorientierung. |
SECHZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 19.07.2020 |
SECHZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-07-19 KERNBOTSCHAFT: Die Weisheit Gottes ist das ordnende Prinzip des Lebens und soll unsere Grundorientierung im Handeln sein. Unsere tägliche Urteilsbildung braucht bedarf der Einbettung in der Weisheit Gottes: Alle drei Schriftlesungen am heutigen Sonntag erzählen uns grundsätzlich von der Gerechtigkeit Gottes. Immer wenn wir in der Bibel von der Gerechtigkeit Gottes hören, dürfen wir nicht bei der Rechtskategorie nach unserem gesellschaftlichen Rechtsverständnis bleiben. Gottes Gerechtigkeit ist gleich seiner Barmherzigkeit. Gott ist nach Ex 34,6 und Ps 86,15 gnädig und barmherzig. Beide – Gnade und Barmherzigkeit – bilden die Frohbotschaft aller drei Schrifttexte, zumal mit Bezug zu den Gleichnissen Jesu im Evangelium. Gott lässt sein Volk nicht im Stich, selbst wenn es den Lebensbund mit ihm gebrochen hat. Was wir bei jedem Begräbnis in der Eröffnung hören, gilt nicht nur im Angesicht des Todes, sondern ist Grundpfeiler christlichen Glaubens: „Der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes“ (2 Kor 1,3). „Lasst beides wachsen bis zur Ernte!“ Wir hören und lernen, dass wir Gott in seinem Heilswillen nicht vorgreifen dürfen. Uns wird ein Bild eines Gottes geschenkt, dem Affektionen und Interaktionen nicht fremd sind; eines Gottes, der von Enttäuschungen getroffen ist und wird und dennoch den Menschen Treue hält; er lässt dabei seine Geschichte mit den Menschen offen. Gerade diese Offenheit ist der Raum der Gnade, der Raum seiner Barmherzigkeit. Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch, sagt Jesus. Das Himmelreich ist in dir. Die Hölle aber auch! Wie geht denn das zusammen? Ist es nicht widersprüchlich, dies zu sagen? Keineswegs! Und zwar in zweierlei Hinsicht: Zuerst, weil Jesus es uns selbst sagt. Wenn das Reich Gottes schon unter uns ist, dann muss es auch etwas mit unserer ganzen Existenz zu tun haben. Betrachten wir einmal eine Ursehnsucht, die wir alle tief in unserem Seelengrund tragen: die Liebe. Mit dieser Sehnsucht nach Liebe tragen alle Menschen einen Diamanten in ihrem Herzen. Das ist das Grundlegendere in unserem Leben. Es gibt jedoch leider auch das Unschöne, die Hölle in unserem Leben. Ich verstehe diesen Teil von uns als das Unfallprodukt im Laufe unseres Lebens. Wir wissen es zur Genüge, dass es Menschen gibt, deren Leben zur Hölle geworden ist. Eben geworden! Diese Hölle ist nicht ursprünglicher als die Liebe. Ihre Mitmenschen (Eltern, Erziehungspersonen, politische, wirtschaftliche und kirchliche Institutionen) haben ihnen das Leben zur Hölle gemacht! Es gibt dennoch auch die Frage der Selbstverschuldung durch die falsche Entscheidung, durch die falsche Wahl. Davor bewahre uns Gott der Barmherzigkeit! |
18. MONATSWALLFAHRT FATIMA: 13.07.2020 |
18. MONATSWALLFAHRT IN FATIMA. 2020-07-13 LEITTHEMA: MARIA, URBILD CHRISTLICHER FREUDE Die vielen Bilder über Maria in der Bilder können uns eine gute Quelle sein zur Gestaltung unseres Lebens: In gewisser Hinsicht können wir sagen, dass Maria der Ursprung des Lebens ist. Gemeint und zu verstehen, ist das Leben, welches Gott uns in Jesus Christus zugesprochen hat. Es helfen uns alle Spekulationen darüber überhaupt nicht, ob Gott nicht doch eine andere Möglichkeit gehabt hätte, in dieser Welt Mensch zu werden, außer durch eine junge Frau. Unser christlicher Glaube bekennt sich zu Maria als dem Weg, den Gott in seinem Heilsplan gewählt hat für seine Menschwerdung. Durch ihre Zustimmung zum Willen Gottes bringt Maria Jesus und damit Freude. Maria ist der Kanal der Gnade [des Wohlwollens] und der Gottesfreude für die Menschheit. Mit ihrem Jawort machte sie es möglich, dass wir uns so richtig an Gott freuen können. Durch Maria lernen wir, dass echte Freude besonders dort entstehen kann, wo wir die innige Verbindung mit Gott haben. Die Freude, die nur aus uns kommt, ist kurzfristig. Immer wieder singen wir aus dem Gotteslob die Kehrverse Nr. 980: „Die Freude an Gott, Halleluja, ist unsere Kraft. Halleluja.“ Diese Erkenntnis möchte sich tief in unser Herz prägen: Echte Freude am Leben ist Freude am HERRN! Können wir es wirklich so sagen? Ja, wir können es! Denn es ist Gottes Ur-Freude, dass es uns Menschen gibt. Christliche Berufung ist eine Berufung zur Anstiftung zur Freude: Ich wage es, uns allen diese Frage zu stellen: Macht uns [macht DIR] der christliche Glaube Freude? Ich weiß schon, dass es nicht immer danach ist, zu lachen und dass der christliche Glaube primär ein Feststehen in Gott und seiner Verheißung bedeutet (Hebr 11,1), dennoch ist die Freude die Grundstimmung eines Christenmenschen, wie der Apostel Paulus uns auf- und zuruft: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe“ (Phil 4,4-5). Das Buch der Sprichwörter begründet die Freude, die uns Menschen erfüllen soll: „Ich spielte auf seinem Erdenrund, und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein“ (Spr. 8,31). Es entspricht allerdings dieser göttlichen Ur-Freude keineswegs, wenn der Mensch die Lebensfreude für sich allein behält! Auch Maria hat weder die Freude noch die Liebe Gottes für sich behalten, sondern sie mit der Menschheitsfamilie geteilt. So konnte sie im Magnifikat sagen: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“ Wir lernen darum von Maria, dass Gottes Geheimnis unter den Menschen sichtbar wird durch die Liebe der Menschen unter- und zueinander. Es gehört nicht zum Wesen der Liebe, dass sie bei sich selbst bleibt! Sie muss sich überließen und besitzt dadurch die enorme Kraft, Mauern durchzudringen. Wie Jesus in seiner Person, das heißt in seiner Liebe zu allen Menschen guten Willens, die ihn ans Kreuz führte, die Feindschaft zerstört hat, indem alle trennenden Mauern niederriss, so können und werden auch wir immer wieder die Mauern der Trennungen mit unserer Liebe niederreißen. Vielleicht am Ende dieses gemeinsamen Gedankenweges diese eine provokative Frage: Wie viele Menschen freuen sich so richtig, dass es DICH / MICH gibt? Wir können ja in die Freudenschule Marias immer wieder gehen. |
FÜNFZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 12.07.2020 |
FÜNFZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-07-12 KERNBOTSCHAFT: Gottes Wort will uns als Individuen erreichen, um so die Welt zu wandeln. Wie gerecht ist Gott? : Es gibt einige Grundannahmen, die unhinterfragt unsere Glaubensinhalte bestimmen; sie gehören zu unseren Selbstverständlichkeiten im Glauben. Eine solcher Selbstverständlichkeiten haben wir heute im Evangelium: „Denn wir hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.“ Etwas Unbehagliches steckt in diesem Satz. Bitte welches Gottesbild wird uns hier verkündet? Dieser Satz löst[e] immer wieder das Gefühl der Verstörung in mir aus. Vielleicht empfindest du es auch ähnlich. Ich für meinen Teil betrachte diesen Satz als eine Zumutung. Eine Gemeinheit in einer ungerechten Welt des Ungleichgewichts, in der sich viele Menschen in den Kirchen und in der Zivilgesellschaft Ausgleichs- und Verteilungsgerechtigkeit fleißig einsetzen. Der Gott der Gerechtigkeit, an den wir glauben und den wir bekennen, leuchtet nicht auf in diesem Satz! Gibt es denn eine frohmachende und befreiende Botschaft in den Worten Jesu? Ja, denn die unvorstellbare Ungerechtigkeit in dieser Welt erlaubt mir nicht, an einen ungerechten Gott zu glauben! Worin liegt denn diese Frohbotschaft? Unermüdlich und unerschütterlich an die Utopie Gottes glauben: Was wir aus dem Buch des Propheten Jesaja gehört haben, betrachte ich als Gottes Utopie. Diese Utopie Gottes ist die Utopie der Hoffnung und der Zuversicht. Vorher in dieser Bibelstelle war die Belehrung über die absolute Souveränität Gottes: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege nicht meine Wege. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken“ (Jes 55,8-9). Vielleicht ist es nicht schlecht, dass wir nicht allzu schnell Gottes „Enthusiasten“ werden. Ich finde es gut, dass wir keine „Gottesprognosen“ erstellen [können]. Die einzige „Prognose“, die uns zusteht, ist lediglich das Gottvertrauen, das Sich-Einlassen auf Gotteswort und Gotteszeit. Ein Sprichwort sagt es uns im gebührenden Reichtum des Trostes und der heilsamen Gelassenheit: „God’s time ist he best“ – „Gottes Zeit ist die schönste Zeit“. Gottes Utopie ist sein Heilswillen, sein Wohlwollen für uns Menschen. Das sagt uns die erste Lesung Lesung: „Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keinem und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt. Er kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.“ In den Worten des Gleichnisses vom Sämann heißt es, dass Gott seine ureigene Möglichkeit hat, um einige Menschen zu erreichen. Die Utopie Gottes in diesem Gleichnis besteht darin, dass Gott es jederzeit vermag, etwas zum Reifen und Blühen zu bringen. Paulus schreibt, dass der harte Boden, das aufnahmebereite Herz des Menschen noch im „Geburtswehen“ liegt. Es wartet die ganze Schöpfung auf das Offenbarwerden der Söhne und Töchter Gottes, auf unsere Bereitschaft, das Wort Gottes aufzunehmen. Wir bringen alsdann reiche Frucht. Was wir bereits am Wort Gottes bekommen haben, wird dann zu einem „Überfluss“ werden – für alle, auch für alle jene, die noch nicht soweit sind, dieses Wort aufzunehmen. |
VIERZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 05.07.2020 |
VIERZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-07-05 KERNBOTSCHAFT: Jesus ist sowohl die christliche Lebensschule als auch der Lehrmeister des Lebens. Auf ihn zu hören, heißt darauf zu achten, was uns im Alltag überfordert. Das Leben ist eine beständige Berufung zu Selbstbeschränkung und Selbstüberschreitung: Im Gedicht „STUFEN“ von Hermann Hesse, das längst zu meiner Lebensphilosophie geworden ist, heißt es in den letzten zwei Zeilen: „Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden … Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“ Wie wahr in der Tat! „Des Lebens Ruf an uns“ wird nicht nur niemals enden, sondern ist sehr vielfältig und unterschiedlich gewichtig. Die Verantwortung, die wir im Leben und fürs Leben tragen, kann uns schon sehr fordern und uns bis an die Grenze der Belastbarkeit treiben. Darum ist die Ferien- bzw. die Urlaubszeit „des Lebens Ruf an uns“, uns zu begrenzen und gleichzeitig Grenzen zu überschreiten. Wir erkennen in der Selbstbegrenzung, dass es die Grenze der Leistung und der Belastbarkeit gibt und entdecken dabei einen Raum des nicht-leistbaren Lebens; wir spüren und kommen darauf, dass das wahre Leben einen Geschenkcharakter hat. Im Geiste dieses wunderbaren Gedichtes von Hesse müssen wir beständig das Abschiednehmen üben: Abschied von Dingen und Menschen, Abschied von festgefahrenen Gedanken und von uns selbst. Wir müssen immer wieder Abschied von uns selbst nehmen, um uns selbst wiederfinden zu können. Wer das Leben gewinnen will, hört oft auf Jesus: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.“ Einmal habe ich mich versprochen und Jesu Wort verfremdet: „Kommt alle zu mir, die ihr geladen seid.“ Im Nachhinein dachte ich mir, dass es ein genialer Streich war. Denn „Beladen-Sein“ und „Geladen-Sein“ sind oft nicht weit voneinander getrennt! Zuerst sagt uns Jesus, wie es bei Gott aussieht, worin Gottes Weisheit besteht: Das Unerwartete und oft Missachtete ist Gottes privilegierter Weg in dieser Welt. Jesus hat dabei nie ausgespart mit seiner scharfen Kritik an der Blindheit der Frommen und Unbeweglichkeit der sogenannten Weisen und Klugen. Wieder sind wir mit der „jesuanischen Zumutung“ konfrontiert, die zu seiner Heilspädagogik gehört. Die ganze Heilsgeschichte ist voll von solchen Beispielen. Alsdann nimmt Jesus für sich in Anspruch, diese offenbarte Weisheit Gottes zu sein. Glücklich sind darum die Menschen, die seine Nähe suchen. Darin besteht der Sinn seiner Einladung: „Kommt alle zu mir!“. Vergessen wir aber nicht: „Die Last, von der Jesus spricht, meint nicht nur die Belastung des Berufslebens, sondern auch die Belastungen durch religiös begründete Ansprüche und Forderungen und auch die Belastungen aufgrund der Rollen, die wir ausfüllen, die wir meinen, spielen zu müssen, oder in denen wir zu funktionieren haben und die uns nicht selten überfordern.“ Nur in der Lebensschule Jesu, nur in seiner Nähe, nur wenn wir auf ihn hören und uns auf ihn einlassen, klären sich manche Rollenspiele in unserem Leben. Nur in seiner Nähe und indem wir seine Einladung bewusst annehmen, erhalten wir unsere Alltagstauglichkeit. „Des Lebens Ruf an uns hört niemals auf.“ Jesu Einladung an uns hört auch in den Ferien und in der Urlaubszeit nicht auf. |
DREIZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 28.06.2020 |
DREIZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-06-28 KERNBOTSCHAFT: Der Glaube an den Gott der Bibel vollzieht sich täglich mitten im Alltag. Achtsam sollen wir darum die Alltagsereignisse wahrnehmen. Jeden Tag geschehen Wunder, die uns Gott nahe führen: Unsere erste Lesung heute erinnert mich sehr stark an ein tiefsinniges Zitat von Viktor Frankl, dem weltberühmten Wiener Psychiater und Neurologen: „Der Zufall ist der Ort, an dem das Wunder nistet – oder besser gesagt: nisten kann, denn immer kann etwas nur – niemals muss es mehr als bloßer Zufall sein.“ Es gibt das Wunder der Begegnung, die tief berührt und fesselt; es gibt das Wunder der Liebe auf den ersten Blick; es gibt das Wunder der selbstlosen Zuwendung und es gibt das Wunder des Staunens, wenn uns manche Naturphänomene überwältigen. All diese Formen des Wunders sagen uns, dass Gott unberechenbar ist und dennoch mitten im Alltag wirkmächtig ist. Was von uns verlangt wird, ist die Offenheit dafür. Hören wir noch einmal, was dem Propheten Elíscha widerfahren ist, dessen Leben in der Ausübung seiner Berufung in Gefahr geraten ist: „In Schunem lebte eine vornehme Frau, die ihn dringend bat, bei ihr zu essen. Seither kehrte er zum Essen bei ihr ein, sooft er vorbeikam.“ Diese Gastfreundschaft ist aber noch nicht alles! Diese Frau riskiert etwas: die Eifersucht ihres Mannes! Sie gibt einem wildfremden Mann ein Heimatrecht in ihrem Haus! „Sie aber sagte zu ihrem Mann: Ich weiß, dass dieser Mann, der ständig bei uns vorbeikommt, ein heiliger Gottesmann ist. Wir wollen ein kleines, gemauertes Obergemach herrichten und dort ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Leuchter für ihn bereitstellen. Wenn er dann zu uns kommt, kann er sich dorthin zurückziehen.“ Ich möchte hier vom Grundanliegen dieses Textes nicht ablenken, aber vielleicht sollten wir gut aufpassen, welches Frauenbild wir uns in außereuropäischen Ländern pauschaliert machen. Eindeutig war es die Frau, die hier die Hose anhatte. Mir geht es jedoch um die vielen Gesichter des gelebten Glaubens mitten im Alltag. Lebensgewinnung in Jesus Christus: In allem, was wir tun und anstreben, geht es allemal darum, dass wir das Leben gewinnen; dass wir Lebenserfüllung haben. Die Frage ist nur: Wie gewinnen wir aber das Leben? Ich erinnere an einen Mann, der Jesus die Frage stellte: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ (Mk 10,17). Ich sehe die Antwort Jesu im Sinnzusammenhang mit seinen Worten im heutigen Evangelium: „Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!“ (Mk 10,21b). „Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen“ (Mt 10,39). Es ist darum nicht ohne Bedeutung, dass wir uns immer wieder fragen: Was fehlt mir denn noch in der Nachfolge Jesu? Und genauso wichtig: Was hindert mich daran, Jesus wirklich nachzufolgen? Paulus sagt uns in der zweiten Lesung, dass wir auf Christus Jesus getauft worden sind auf seinen Tod, und so sollen auch wir mit ihm als neue Menschen leben; als Menschen der Auferstehung. Das hat sich im Alltag zu bewähren. Die vornehme Frau in der ersten Lesung ist ein Beispiel, wie die Nachfolge Jesu im Alltag aussehen kann und wir das Leben gewinnen. |
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