Vierter Sonntag im Jahreskreis (C) 2019

VIERTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (C): 2019-02-03

KERNBOTSCHAFT: Christsein ist eine Berufung zum Leben der Prophetie im Anderssein.

Jede Gesellschaft und jede Epoche braucht ihre Prophetinnen und Propheten: In einer Zeit, in der der Moralverfall an der Tagesordnung war und die Priester und Propheten in ihrer öffentlichen Aufgabe nach dem Effekt haschten, während das gesamte Volk sich nach einer verlässlichen Führung und tragfähigen ethischen Orientierung sehnte, wurde Jeremiah von Gott zu seinem Propheten berufen. Seine Aufgabe war keineswegs leicht, denn er sollte die Menschen zu Besinnung und Umorientierung ermahnen. „Du aber gürte dich, tritt vor sie hin und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage! Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken!“ Die Stärke des Propheten ist Gott selbst: „Siehe, ich selbst mache dich heute zur befestigten Stadt, zur eisernen Säule und zur bronzenen Mauer gegen das ganze Land, gegen die Könige, Beamten und Priester von Juda und gegen die Bürger des Landes.“ Gerade für das Wort Gottes wird Jeremia die Last tragen, anders zu sein als die anderen. „Jeremia wird dazu berufen, das Gewissen der Nation zu sein. Gott beruft Jeremia und von jetzt an ist Schweigen für ihn keine Option mehr“ (TD, Februar 2019). Ja, Schweigen ist keine Option im Dienst Gottes.

Anderssein ist heute eine dringend benötigte christliche Berufung in Zeiten der populistischen Gleichschaltung: Wie zur Zeit des Propheten Jeremia, bin ich davon überzeugt, dass Gott etwas mit jeder und jedem von uns vorhat. Gott hat uns in unserer Einmaligkeit und Einzigartigkeit für etwas Bestimmtes vorgesehen. Es darum sehr wichtig, dass wir uns individuell immer wieder die Frage stellen: Was will Gott eigentlich von mir heute? Bei allen Vorstellungen von dem, was Gott von mir will, wird die Berufung zu einer tätigen Liebe vorrangig sein. Eine tätige Liebe, die nichts und niemand fürchtet, weil sie aus Gott ist. Diese Liebe „entzieht sich den Ordnungsmaßnahmen der Mächtigen, weil sie der bessere Weg ist, die Welt zu ordnen“. Sie setzt „Freigebigkeit gegen Berechnung, Zuneigung gegen Kalkül, Verstehen gegen Taktik, Nähe gegen Fremdheit und Wahrheit gegen die Lüge.“ Diese Liebe ist die größte aller Zumutungen Gottes an uns als Christinnen und Christen. Denn: „Wo Hass zerstört, sucht die Liebe in den Trümmern nach einer neuen Vollkommenheit. Sie ist in der Tat „Gottes stärkste Waffe gegen die Übermacht von Gewalt und Schrecken.“ Wer bemüht ist, der Liebe treu zu bleiben, kann aber jederzeit die Erfahrung Jesu im Tempel am eigenen Leib erleben. Bei Jesus schlug das Staunen in wenigen Minuten in Wut um. Aus dem Staunen wurde Ablehnung, Wut und nicht zuletzt tödlicher Hass. Es bleibt dennoch eine unersetzliche Berufung aller Christinnen und Christen heute: ein Jeremia mit der Waffe der Liebe in der Hand zu sein. Gott selbst ist dabei die Stärke, die wir brauchen.

Fest Darstellung des Herrn 2019

Samstag, 2. Februar 2019: DARSTELLUNG DES HERRN

KERNBOTSCHAFT: In unserer Taufe und durch sie sind wir die Gott Dargestellten. Wir sollen es in unserem Denken, Tun und Beten im Alltag sein.

Und noch einmal die Menschwerdung Gottes erinnernd feiern: 40 Tage nach Weihnachten steht dieses Fest als das letzte in der Reihe jener Feste, die die Menschwerdung des Sohnes Gottes feiern. Dieses Fest erinnert uns noch einmal daran, dass Gott sich in unsere Weltwirklichkeit eingelassen und den kulturellen Gepflogenheiten unterworfen hat. Dadurch verleiht Gott dem kulturellen Leben eines jeden Volkes Sinn. Jede Kultur birgt Gottes Spuren. Am Kind Jesus vollzieht sich, was zur Erinnerung an Exodus an allen Erstgeborenen geschehen war: Jeder Erstgeborene war Eigentum Gottes und wurde darum im Tempel Gott zeichenhaft übergeben und wieder durch ein Geldopfer wieder ausgelöst. Der im Tempel dargestellte Jesus wird vom Propheten Maleachi als der vom Volk Israel erwartete Messias angekündigt. In seiner Person vollzieht sich der Reinigungsritus an den Menschen. Der alte Kulturritus hört auf. Neues ist im göttlichen Kind präsent.

Jesus, der Sohn Gottes, ist der Bruder aller Menschen: Der Hebräerbrief erläutert uns darum den Sinn der Menschenwerdung Gottes in Jesus Christus. Wie die Menschen bei der Geburt eines Kindes ganz genau darauf schauen, wem das Kind ähnlich oder ganz ähnlich schaut, so sagt uns der Hebräerbrief die Familienähnlichkeit des Gottes Kindes zu. „Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat…Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an. Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hohepriester vor Gott zu sein und die Sünde des Volkes zu sühnen.“ Aus dem Mund des greisen Simeon geht aber hervor, dass sich an diesem Kind die Geister unterscheiden werden. In seinem Leben beginnt der Augenblick der Unterscheidung und der Entscheidung. „Siehe, dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele zu Fall kommen und aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.“ An diesem Kind wird sich immer zeigen, wes Geistes die Menschen sind. „So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.“ Wir können uns dafür entscheiden, ob wir zu jenen gehören wollen, die „zu Fall kommen“ oder die durch das göttliche Kind „aufgerichtet werden“. Was uns besonders tröstet, ist: Dieses Kind ist Licht für die, die im Finsternis wandeln. Er ist Frieden – mit Gott und unter einander.

Zweiter Sonntag i. Jahreskreis (C)

DRITTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (C): 2019-01-27

KERNBOTSCHAFT: Wo Gott seinen gebührenden Platz in der Mitte des Lebens einer Gemeinschaft und im Herzen des einzelnen Menschen gewinnt, dort können die Menschen das Leben viel leichter meistern.

Wir brauchen im Leben einen inneren Bezugspunkt: Was braucht der Mensch, damit er glücklich ist? Wie fühlt sich denn das an, wenn wir selbst glücklich sind? Was ist es aber, das uns glücklich macht? Liebe Kinder, ich weiß oder ist es meine Vermutung, dass ihr an Allerhand denkt: an die großen und kleinen Dinge, die ihr als Geschenk bekommt. Ich glaube aber auch, dass es jedem und jeder von uns immer gut tut, zu wissen und erleben zu dürfen, dass es jemand gibt, der an uns denkt; jemand, dem wir sehr wichtig sind; jemand, der für uns da ist. Das ist dann ein ganz besonderes Gefühl, wenn wir in großen schwierigen Lebensumständen sind. Da helfen uns höchstwahrscheinlich alle die Dinge, die wir uns am Besitz gesammelt haben, nicht mehr. Da denken wir uns einfach, wie schön es ist, dass jemand wirklich für uns da ist, ein Mensch, der uns gut versteht und durch seine oder ihre Gegenwart Mut macht.

Gott ist unser Lebensanker: Liebe Kinder, stellt euch das einmal vor: wenn es uns schon sehr gut tut, dass wir Menschen haben, die für uns da sind, um wieviel mehr gilt das für unseren Gott, der uns erschaffen hat? Es kann uns auch passieren, wie es den Israeliten passiert war nach dem Exil. Verzweiflung war ihnen am ganzen Gesicht geschrieben. Aber Gott lässt niemand ganz allein ohne Hilfe. Ja, Gott lässt niemanden allein in seiner Not. Gott schickte dem verzweifelten Volk Israel den Mann Gottes (Prophet genannt) und er machte ihnen neuen Mut. Sie bekamen mit, dass Gott in ihrer Mitte war. „Macht euch keine Sorgen!“ „Seid nicht traurig und weint nicht!“ „Nun geht, haltet ein festliches Mahl und trinkt süßen Wein!“ Was heißt denn das alles? Gott schenkt Hoffnung, Trost, Freude und Gemeinschaft. Wenn Gott aber Gemeinschaft schenkt, kann es nicht mehr gut sein, wenn jemand von der Gemeinschaft ausgeschlossen wird und bleibt. Darum heißt es: „Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben!“ Mir selbst gefällt das, was Jesus zu den Menschen im Tempel sagt: „Heute hat sich das Wort, das ihr gehört habt, erfüllt.“ Er sagt: Ich bin das Wort, das Gott zu euch spricht. Ich bin der Trost, den Gott euch spendet, wenn ihr leidet. Ich bin die Freude, die Gott euch macht, wenn ihr traurig seid. Ich bin froh darüber, dass ich Jesus zum verlässlichen Freund habe. Und DU?

Zweiter Sonntag im Jahreskreis (C)

ZWEITER SONNTAG IM JAHRESKREIS (C): 2019-01-20

KERNBOTSCHAFT: In ausweglosen Lebenssituationen kann uns Gott eine neue Lebensmöglichkeit schenken.

Gott verheißt und schafft einen neuen Anfang für ein erfülltes Leben: Die Exilzeit des Volkes Israel ist beendet. Dieses Ende der leidvollen Lebenserfahrung in der Fremde ist jedoch alles andere als eine Euphorie. Für alle ist die neue Realität sehr ernüchternd. Immer wieder denke ich zurück an eine erschütternde Erzählung aus der Zeit des Krieges in Bosnien-Herzegowina, wie ein Familienvater nach der Rückkehr entdeckte, dass es die Nachbarn waren, die sein Familienhaus abgefackelt haben. Neubeginn muss gestaltet werden – geistig und praktisch. Die neue Zeit braucht neue Lebensinhalte, neue Sinngehalte. Dieser Neubeginn ist nicht zu schaffen ohne Gott. Seine Worte bilden die Grundlage der neuen Freiheit. In die alten Bilder von „Verlassenheit“ und „Verwüstung“ werden neue Worte der Hoffnung gesprochen: „Ich habe Gefallen an dir.“ Und: „Dein Land wir >>Vermählte<< genannt.“

Gottes Gegenwart ist die Kraftquelle für sein Volk: Wo Menschen am Ende ihrer Möglichkeiten gelangen, dort offenbart Gott selbst seine eigenen Möglichkeiten zur Freude der Menschen. Wenn nichts mehr zu gehen scheint, gibt es immer noch den Raum für Gottes Möglichkeiten für uns Menschen. Die spürbare Leere mitten in einem Fest wird durch die Gegenwart Jesu mit einer neuen Realität aufgefüllt. „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“, so sagt Jesus zu seiner Mutter. Diese seine Worte sind voller Bedeutung für uns. Es gibt die Stunde Gottes. Es gibt die Stunde des Heiles und der Heilung. Es gibt die Stunde einer Kehrtwende. Können wir aber diese Stunde Gottes abwarten? Können wir die Stunde Gottes erkennen, wenn sie angeschlagen hat? Sind wir bereit, Raum zu schaffen, damit Gottes Stunde, die die Stunde des Sohnes ist, für uns erkennbar wird? Die Anweisung Marias, der Mutter Jesu, eröffnet uns den Raum für die Spiritualität des Wortes, für die Spiritualität des Glaubensgehorsams, des Hörens auf den Sohn Gottes, der selbst das lebendige Wort Gottes ist.

Sonntag nach Epiphanias - Taufe des Herrn 2019

ERSTER SONNTAG NACH EPIPHANIAS. 2019-01-13

HOCHFEST VON DER TAUFE DES HERRN

KERNBOTSCHAFT: Bei der Taufe Jesu zeigt sich die Offenbarung unserer Berufung zur Gotteskindschaft in der Kirche.

Um in dieser Welt effektiv und sinnvoll leben und wirken zu können, brauchen wir die Ausrüstung mit dem Heiligen Geist Gottes: „Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht.“ Die Sendung des Gottesdieners besteht darin, die Schwachen zu stützen: „Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht.“ „Wir sind heute die Menschen, die auf ihn warten und denen [diese] frohe Botschaft gilt, wir sind es, die die verheißene Zuwendung erfahren dürfen“ (TD Januar 2019). Die christliche Taufe birgt ein großes Geheimnis der Geborgenheit und der Hoffnung für unser Leben. Das Untertauchen als die ursprüngliche Form der Taufe meint, dass etwas stirbt und Neues entsteht. „Der alte Mensch, mit seinen Irrtürmern, seinen Fehlern, mit all der unbewältigten Schuld, bleibt zurück.“ Ein neuer Mensch steigt aus dem Taufbrunnen auf. Die Taufe ist der zeichenhafte Einbruch des Göttlichen im Leben aller Getauften. Die Szene bei der Taufe Jesu macht zwei Dinge sehr anschaulich: durch die Taufe sind wir in der Gemeinschaft der Dreifaltigkeit eingebettet. Das Entscheidende ist das Beziehungsleben der Dreifaltigkeit. Und: der Zuspruch der Taufe ist unsere große Hoffnung: „Wir bekommen Kraft für den Weg durch unser Leben durch das Mit-Gehen Gottes im Geist.“ Denn, wenn Jesus in der Reihe der Sünder und Sünderinnen steht, dann können und dürfen wir immer auf die Kraft Gottes hoffen und setzen.

Im Glauben können wir immer wachsen: Die Wahrheit, die Gott den Menschen im Leben Jesu Christi offenbart, wird im Laufe des Lebens immer tiefer erfasst. Es kommt zu einem Erkenntnisfortschritt bei Petrus, der die ganze Zeit bei Jesus war, zu folgender erkennenden Bekenntnis: „Wahrhaftig jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist.“ Es ist dieser Petrus, der gegen die Nicht-Juden-Christen diskriminiert hat. In einem Traum sieht er etwas wie ein Gefäß und darauf alle möglichen Vierfüßler, Kriechtiere der Erde und Vögel des Himmels. Er wird aufgefordert, zu schlachten und zu essen. Seine Antwort: „Niemals, Herr! Noch nie habe ich etwas Unheiliges und Unreines gegessen.“ Und Gott antwortet: „Was Gott für rein erklärt hat, nenne du nicht unrein!“ Petrus hat gelernt, dass die Zugehörigkeit zu Jesus Christus für alle Menschen offen steht. Gerade diese Erkenntnis ist in unseren Tagen unverzichtbar für das Zusammenleben der Menschen. „Dieser ist der Herr aller.“ Der HERR aller, der in allen lebt und liebt. Unsere Taufe ist darum Gabe und Aufgabe.

Erster Adventsonntag_02.12.2018

ERSTER ADVENTSONNTAG (C): 2018-12-02

KERNBOTSCHAFT: Gott ist mitten in allen Erschütterungen des Lebens der Fels in der Brandung für den Menschen, der an ihn glaubt.

Das neue Kirchenjahr ist ein Zeichen der Veränderungen in unserem Leben: Immer sind wir mit Veränderungen konfrontiert. Manche sind einschneidend positiv für unser Leben. Denken wir beispielsweise daran, wie groß die Freude ist, wenn ein Kind einem jungen Paar geboren wird. Diese Geburt bedeutet nicht nur Freude, sondern genauso eine neue Herausforderung. Es gibt aber auch einschneidende Erschütterungen, die Menschen in eine Situation von Hilflosigkeit und Verzweiflung zurücklassen. Unsere erste Lesung an diesem ersten Adventsonntag spricht von der Heilszeit, die Gott herbeiführt. Es gibt das Heilswort, das Menschen Trost geben kann. GOTT selbst führt eine neue Zeit ein. ER setzt ein Zeichen der Hoffnung. ER sorgt dafür, dass sein Volk in Recht Gerechtigkeit lebt. Wo aber Recht und Gerechtigkeit herrschen, dort ist auch die wahre Sicherheit. Es wird keine Fortsetzung der Unzulänglichkeit menschlicher Rechts- und Gerechtigkeitssysteme sein. Der HERR selbst ist diese Gerechtigkeit. Weil der HERR selbst unsere Gerechtigkeit ist, wird der Mensch zur Vollkommenheit heranwachsen können. Vollkommenheit ist Neuwerdung. Es heißt, dass altbekannte Strukturen, liebgewonnene Gewohnheiten gewissermaßen zerstört und aufgebrochen werden müssen. Gottes Gerechtigkeit bedeutet, dass wir dem Neuen gerecht werden – ohne Angst. Mit Gottes Gerechtigkeit kann das Herz des Menschen – unser – gestärkt werden.

Mitten in Angst können wir im Vertrauen auf Gott unsere Häupter erheben: Die apokalyptischen Grundzüge des heutigen Evangeliums sind uns überhaupt nicht fremd. Ratlosigkeit und Bestürzung begleiten Million Menschen und viele Länder. Aber auch nicht wenige Menschen in unserer Gesellschaft. Viele Menschen fristen ihr Leben in mehrfachen Traumatisierungen und Re-Traumatisierung. Sie werden von mehrfachen Ängsten regelrecht aufgefressen. Hoffnungsvolle neue Orientierung kommt vom „Menschensohn in der Wolke“. Diese Wolke ist das Zeichen der wirkmächtigen Gegenwart Gottes unter seinem Volk. In ihm bergen sich Gottes Kraft und Herrlichkeit. Das Volk aus der ägyptischen Gefangenschaft durfte und konnte schon diese beglückende Erfahrung der begleitenden Wolke in der Hoffnungslosigkeit der Wüstenwanderung machen. Das Wort des HERRN ist wahr und trostreich: „Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“ Weder die Resignation noch die Gleichgültigkeit will unsere Haltung sein, sondern Achtsamkeit. Es gilt: in allem, was um und mit uns geschieht, will der HERR der Geschichte uns ansprechen, ja, sogar uns aufrütteln. Seine Heilszeit gilt dir und mir und heißt Zuspruch für das Leben.

NEUNUNDZWANZIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (B): 21.10.2018
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10. Monatswallfahrt in FATIMA. 13.10.2018
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Siebenundzwanzigster Sonntag i. JK, 07.10.2018
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ACHTZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (B): 05.08.2018

ACHZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (B): 2018-08-05

KERNBOTSCHAFT: Christlich glauben, heißt durchhalten im Dunstkreis von Gottes Gegenwart und Gnade.

Was tun wir, wenn Gott und seine Verheißung ausbleiben? : Es sind nicht wenige Menschen, die schon an Gott verzweifelt sind. Ja, unser Glauben an Gott kann ordentlich ins Wanken geraten. Das Vertrauen in Gott schwindet sukzessiv. Die Perspektivlosigkeit kann Menschen wie eine unheilbare Krankheit befallen. Immer wieder bin ich solchen begegnet. Immer wieder war ich selber in solchen Begegnungen in Sprachlosigkeit und Ohnmacht verfangen. Ja, es gibt es: die Ohnmacht und die Hoffnungslosigkeit. Nur die unmittelbar betroffenen sind berechtigt zu sagen, wie es ihnen tatsächlich geht! Von solcher existenziellen Erfahrung erzählte uns unsere erste Lesung aus dem 16. Kapitel des Buches Exodus. Die Befreiung aus der Knechtschaft führte in eine neue Situation der Hoffnungslosigkeit. Der Weg in das verheißene Land neuen Lebens in der Selbstbestimmung schien zu einer Fata Morgana geworden zu sein. Das Erhoffte verblaste. Verzweifelt zusammen mit dem Volk, das er in die Freiheit führen sollte, wandte sich Moses an Gott. Gott schenkte ein äußeres Zeichen neuer Hoffnung. „Durch die unerwartete Gabe macht Gott ihnen klar, dass er präsent ist, gerade in Situationen, die hoffnungslos erscheinen. Das sollte ihnen Mut und Kraft für alles geben, das noch auf sie zukommen wird“ (TD August 2018). Durch das Eingreifen Gottes fand das Volk Israel erneut zu seiner Identität.

Christliche Identität kennen und leben: Wie beim Volk Israel geht es auch in den christlichen Gemeinden um die wahre christliche Identität. Darum ging es Paulus in seinem Brief an die Ephesergemeinde. Offensichtlich kam es zu einem Synkretismus, einer Identitätsvermischung. Er schreibt: „Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken!“ „In der Gemeinde, an die sich der Epheserbrief richtet, gibt es aus Sicht des Paulus offenbar ein Identitäts-Problem. In den Gemeinden der dritten christlichen Generation ist das keine Seltenheit. Die Christinnen und Christen von Ephesus sollen wissen, wer sie sind – in Christus. Ähnliches Identitäts-Problem gibt es auch heute unter den Christinnen und Christen. In einer pluralistischen Gesellschaft ist das kein Wunder, aber die echte Herausforderung. In einem Dschungel von Sinnangeboten haben wir immer neu die Frage nach dem wirklich Christlichen zu stellen.

Die Sehnsucht hinter dem Hunger nach dem Brot: Im christlichen Glauben kann es zu einer Identitätsverwechslung kommen; da bleiben dann Menschen an der Oberfläche und können oder wollen nicht weiter dringen. „Im Johannesevangelium gibt es häufig Situationen, in denen Jesus und seine jüdischen Landsleute wortreich aneinander vorbeireden.“ Denken wir etwa an die Szene am Jakobsbrunnen bei der Begegnung zwischen Jesus und der Samariterin. Ähnlich verhält es sich auch mit der Brot-Rede. Jesus will, dass die Menschen, die ihm nachfolgen, das Motiv ihres Glaubens überprüfen und nimmt dabei kein Blatt vor dem Mund: „Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.“ Sie sollen nicht beim vergänglichen Brot bleiben. Hinter dem Brot sollen sie den Geber erkennen und zu ihm finden. Möge uns jede Eucharistiefeier helfen, Jesus immer tiefer zu erkennen und zu lieben. Amen.

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