Fatima 11. Monatswallfahrt 2019.04.13

FATIMA: 11. MONATSWALLFAHRT. 2019-04-13

LEITGEDANKE: „Maria, Mutter der Versöhnung“

Der Hunger der Welt nach Versöhnung: Die größte Schwierigkeit unserer gegenwärtigen Weltgesellschaft scheint mir der akute Mangel an Versöhnung zu sein. Es gab und gibt so viele Kränkungen, die wie ein Vulkan unter dem Existenzboden unseres Zusammenlebens brodeln. In vielen Regionen sind bereits solche Vulkane ausgebrochen und haben Städte und Dörfer in Schutt und Asche gelegt. Ich bedanke mich darum bei unserem Vorbereitungsteam für die wunderbare Entscheidung, das große Thema der Versöhnung in den Mittelpunkt unserer 11. Monatswallfahrt zu stellen. Einmal mehr haben sie unter Beweis gestellt, dass wir im Glauben die notwendige spirituelle Quelle für die nachhaltige Lösung vieler Probleme, mit denen sich unsere Weltgesellschaft herumschlagen.

Wie schaut die Versöhnung unter den Menschen aus? : Üblicherweise denken wir beim Wort Versöhnung an vollzogenen Verletzungen und anhaltenden Wunden. Das stimmt. Vielleicht gibt es auch die Gruben der Unterlassung, der Verachtung oder Missachtung. Vielleicht gibt es auch Verletzungen durch Gleichgültigkeit, wenn uns die Not anderer Menschen uns nicht mehr berühren. Dann bedeutet dies, dass wir uns mit dem Leben versöhnen, ja, mit unserer Lebenseinstellung. Versöhnung heißt in beiden Aspekten Zusammenkommen, einander gegenseitig in Liebe annehmen, füreinander sorgen und füreinander da zu sein. Versöhnung heißt nach beiden Richtungen Mensch zu sein für den Menschen; Segen zu sein, wie dies Gott zu Abraham sagte: Segen sollst DU sein. Wir erkennen also, dass Versöhnung die Seele einer Gesellschaft ist. Es geht auch um die Versöhnung zwischen den Generationen, beispielsweise hinsichtlich der Altersversorgung. Werden wir jedoch nicht überfordert bei den Schritten zur Versöhnung?

Auf den Gekreuzigten schauen: Schon heute nehmen wir die Gedächtnisfeier vom Karfreitag vorweg, die Kreuzigung des Menschenfreundes und Gottessohnes, Jesus. Wir brauchen unbedingt eine Kraftquelle, damit die Schritte zur Versöhnung uns nicht überfordern. Unter dem Kreuz und gerade durch das Kreuz findet Versöhnung statt, die von Gott ausgeht und alle Menschen guten Willens umfassen und erfassen soll. Durch die Liebe und die freiwillige Hingabe Jesu wird uns die Versöhnung mit Gott geschenkt. Dieses Geschenk ist Kraftquelle für uns. Denken wir immer daran, dass Versöhnung von Gott ausgeht und uns mit seiner versöhnenden Liebe entgegenkommt. Gott hat durch seine versöhnende Liebe einen Neubeginn der Beziehung zu ihm und unter uns Menschen gesetzt. Wie schön und heilsam, wenn wir uns der Liebe Gottes öffnen; wenn wir trotz aller Fehler uns von Gott geliebt fühlen; wenn wir bewusst seine Liebe annehmen! Denken wir immer nach über das Gleichnis vom barmherzigen Vater. Jesus hat ein für alle Mal unterstrichen, dass Gott ein verzeihender und barmherziger ist.

Warum ist Maria ein Urbild der Versöhnung? : Gerade in der Situation der Hoffnungslosigkeit, der Ohnmacht und der Endgültigkeit schafft Jesus den Raum für Neues. Er sieht in seiner leidenden Mutter die Quelle der universalen Versöhnung für alle Menschen. Er vertraut den Jünger, den er besonders liebte, in der Stellvertretung für alle Jüngerinnen und Jünger, seiner Mutter an. Der Fremde, der Apostel erhält eine neue Mutter. So stiftet Jesus im Angesicht seines Todes eine neue Beziehung, in der die Wunden der Enttäuschung geheilt werden. Nun setzt Maria fort, was Gott ursprünglich mit ihr begonnen hat: Durch ihr Jawort begann die göttliche Initiative der versöhnenden Liebe für die Menschheit. Es liegt Maria am Herzen, dass alle Menschen zu Gott finden. Vielleicht ist es glaubwürdige Theologie der Marienerscheinungen. Gehen wir also mit Maria in die Karwoche hinein.

Fest des Heiligen Josef 2019

FEST DES HEILIGEN JOSEF, DES ARBEITERS. 2019-05-01

KERNBOTSCHAFT: Die Freiheit und die Würde des arbeitenden Menschen sind eine weltweite Herausforderung für die christliche Verkündigung.

Die Geschichte bleibt eine beständige Herausforderung für die christliche Botschaft: Was vor 133 (1886) Jahren in den USA begonnen hatte, erfasste auch Deutschland nach dem 1. Weltkrieg: Der 1. Mai wurde zu einem Tag der Arbeiterbewegung im Kampf um soziale Rechte. Durch die Person des Papstes Pius XII., der für seine politische Intelligenz bekannt war, legte die katholische Kirche den Gedenktag des heiligen Josef, des Arbeiters an diesen >>Tag der Arbeit<< fest. Zu den Forderungen für die sozialen Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter akzentuierte Papst Pius XII. die unverzichtbare Dimension des Menschen: seine unantastbare Würde als Ebenbild Gottes. Das war aus seiner Sicht die Grundbedingung für die sozialen Frieden. Für unsere moderne und gar post-moderne Gesellschaft hat sich an dieser Forderung nichts geändert. Ganz im Gegenteil! Die Würde des arbeitenden Menschen ist mehr denn je zu einer brennenden sozialen Frage geworden. In den meisten außereuropäischen Ländern sind Abermillionen Kinder zu Sklavinnen und Sklaven der Arbeit und der sexuellen Ausbeutung durch Prostitution verurteilt. Am 1. Mai bleibt der Aufruf zur internationalen Solidarität ein Kernbereich christlicher Verkündigung!

Die Gottesfrage des 21. Jahrhunderts ist eine Menschenfrage: Die Botschaft christlichen Glaubens ist die Botschaft der Auferstehung Jesu Christi, die Botschaft der Befreiung, die Botschaft einer Hoffnung, die stärker ist als alle Gewalt dieser Welt. Wie zur Zeit der Anfänge der Kirche, gibt es aber auch heute Menschen, die die Sprengkraft dieser Botschaft der Auferstehung verhindern wollen. Sie haben Angst davor, dass die Menschen – das sind die Unterdrückten und Ausgebeuteten – die befreienden Worte des Lebens hören und befolgen. Sie bauen deshalb geistige Mauern um ihre Firmen und Betriebe. Ähnlich erging es Jesus in seiner Heimatstadt: die Menschen hatten Angst vor der Umstellung ihres Lebens. Bei den Aposteln wurden sie wegen der Wirkmächtigkeit ihrer Verkündigung ins Gefängnis geworden. Es war aber auch gerade diese Botschaft der Freiheit, die ihnen die Gefängnistore öffnete. Heute kann es Christinnen und Christen nicht gleichgültig sein, ob sich die vielen Gefängnistore in unserer Welt öffnen, wo Menschen in der Arbeit ihre Würde verlieren. Christlicher Aktivismus ist auch eine Art des Christseins! Die Möglichkeit dazu gibt es zur Genüge.

Zweiter Sonntag der Osterzeit 2019

DRITTER SONNTAG DER OSTERZEIT (C): 2019-05-05

KERNBOTSCHAFT: Auf die EINE STIMME kommt es an für unsere Lebensorientierung und –Lebenserfüllung.

Der Zeitgeist der vielen Stimmen: Fake News ist ein besonderes Erscheinungsbild unserer Zeit. Was die Wahrheit in den sozialen Medien ist, ist oft nicht gleich erkennbar. Die falschen Nachrichten kommen jedoch nicht nur in den sozialen Medien vor. Die Meinungsbildungen geschehen auch ohne sie. Es ist gefährlich, wenn sich Menschen erlauben, außengesteuert zu werden, sich von den schwankenden Meinungen anderer abhängig zu machen. Wir bedürfen des Geistes der Unterscheidung, um uns besser zu orientieren! Wir brauchen einen inneren Anker!

„Vox populi, vox Dei“ – die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes: So sagt es der alte Volksmund. Stimmt es denn wirklich? Welche Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes? Welches Volk ist gemeint? Wann ist die Stimme des Volkes die Stimme Gottes? Was unterscheidet das Individuum von der Masse? Wann gibt das Individuum der Masse seine Stimme und wann geht es in der Masse unter? Welches Volk denn jubelte Adolf Hitler zu mit „Heil Hitler!“? Welches Volk umgibt heute einen Diktator? Welche Stimmen verstummen im Angesicht der Menschenrechtsverletzungen? So viele Fragen, die darauf warten, dass sie immer wieder gestellt werden sollen! Vielleicht sind wir selber ein Teil der notwendigen Antwort.

Die EINE Stimme macht uns Mut und bringt unser Leben zum Blühen: Die Haltung der Apostel, ihre Standhaftigkeit angesichts des Schmerztiegels vielfältiger Anfeindungen ist weit mehr als eine Faszination für uns; sie ist eine große Motivation für die Gestaltung unseres Lebens und unseres Glaubens. Sie fühlten und wussten sich einer einzigen Stimme verpflichtet: der Stimme Gottes tief in ihrer Seele, der Stimme ihres Gewissens. „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“, so sagten es die Apostel ihren Verfolgern in der Apostelgeschichte. In allen Dingen, die wir tun mehr auf Gott zu hören als auf Menschen ist eine tragende Kraft in unserem Leben. Es verhält sich aber auch genauso mit der einen Stimme, auf die sich die Apostel beim Fischen eingelassen und dabei einen großen Fang gemacht haben. Es ist dies die Stimme des Auferstandenen, die uns neue Lebensperspektiven eröffnet und schenkt. Der reiche Fischfang steht für unser blühendes Leben, wenn wir auf die Stimme des auferstandenen Herrn hören.

Zweiter Sonntag der Osterzeit 2019

ZWEITER SONNTAG DER OSTERZEIT (C): 2019-04-28

Sonntag der Barmherzigkeit – Weißensonntag.

KERNBOTSCHAFT: Jesus Christus ist die von Gott gewollte Anziehungskraft in dieser Welt für Lebensglück und Sinnerfüllung.

Jesu Bekundung seiner Sendung zündet sich nach seiner Auferstehung im Leben vieler Menschen: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10). Berührt, fasziniert und ergriffen bin ich vom Leben der Apostel und ihres sozialen Umfeldes nach der Auferstehung Jesu. Ich staune über die Dynamik des Anfangs! Der ängstliche Petrus übernimmt eine unglaubliche Führungsrolle und erwacht zu einer verblüffenden Dreistigkeit. Mitten in allen möglichen Widerwärtigkeiten und Feindseligkeiten entfaltet sich in ihrer Verkündigung eine unwahrscheinliche Anziehungskraft. „Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen. Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hinaus und legte sie auf Betten und Liegen, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel. Auch aus den Städten ringsum Jerusalem strömten die Leute zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte mit. Und alle wurden geheilt“ (Apg 5,14-16). Davon können wir wohl heute in der Kirche träumen! Woran lag die Faszination damals? Ich glaube, es war das Berührt-sein, die Echtheit und das Sich-zurück-Nehmen, damit der Auferstandene in seiner Wirkmacht aufleuchten konnte. Worin liegt aber heute die Ermüdungserscheinung in der katholischen Kirche?

Die Auferstehung Jesu ist das Lebensbuch, das wir täglich neu aufzuschlagen haben: Für die Apostel und die ersten Christinnen und Christen war die Auferstehung Jesu ein umwerfendes Ereignis der Hoffnung. Sie spürten, dass sein ganzes Leben mit ihrem eigenen Leben etwas zu tun hatte. Sie spürten, dass Gott ganz im Spiel war und sie gemeint waren. Sie sahen in der Auferstehung das Lebensbuch schlechthin, dass sie täglich neu aufzuschlagen hatten. Die Erfahrung ihrer Lebenswirklichkeit spielgelt sich im Buch der Offenbarung: „Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt“ (Offb. 1,17-18). Der Auferstandene ist die Garantie dafür, dass mein Leben gut gelingt, denn in seiner Nähe kann ich nicht mehr von Angst besessen sein. Wir hörten im Evangelium diesen Mut Macher: „Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch“ (Joh 20,26b). Jesus kann zu dir kommen, egal, wie schmal der Spalt in deinem Leben ist.

Christlicher Glaube ist Freude in der Begegnung mit Jesus: Es ist eine Glücksfülle, wenn mitten im Lebenszweifel uns die Erfahrung der Begegnung mit Jesus geschenkt wird. „Als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen“ (Joh 20,19b-20). Und wir? Wie groß ist unsere Freude über die Begegnung mit Jesus?

Ostermontag 2019

OSTERMONTAG (C): 2019-04-22

KERNBOTSCHAFT: Wir müssen den Zweifel zulassen, um im Glauben weiterkommen zu können.

Die Fragen der Hinterbliebenen: Nach dem Tod eines lieben Menschen bleibt das Leben nicht mehr, wie es war. Es gibt viele Fragen, die nicht gleich beantwortet werden können. Solche Fragen sind dann umso erdrückender, je jünger der verstorbene Mensch ist. Der Lebenszweifel wird zu einem beständig ungebetenen Wegbegleiter. Von allen Fragen, die auftauchen, bleibt diese eine am hartnäckigsten: Wie soll es nun weitergehen? Es ist gut, in solchen Situationen den Zweifel zuzulassen. Es ist aber etwas anderes, auf das Vergangene zu verharren. Dieses Verharren kann bedeuten: das Verharren in der Trauer, in Gewohnheiten, im Althergebrachten.

Der Zweifel der zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus ist die Würze des Glaubens: Es mag schon manchen von uns widersprüchlich erscheinen, dieses „Loblied“ auf den Glaubenszweifel zu hören. Ich finde es jedoch ganz in Ordnung! Denn wer zweifelt, bleibt lebendig. Wer zweifelt, ist auf dem Weg der Selbstfindung. Wer zweifelt, stellt Fragen, die auf richtige Antworten warten. Wer zweifelt, findet sich mit dem Vorhandenen, mit dem Gegebenen nicht ab. Wer zweifelt, schafft schlussendlich Raum für Begegnung und Dialog. Schauen wir darauf, wie es bei den zwei Emmausjüngern war: Ihr Herz ist schwer und dennoch lassen sie sich ein auf die Begegnung mit dem verkannten Auferstandenen, sie lassen sich ein auf sein Wort und auf das Sakrament seiner Gegenwart.

Ich habe meinen Zweifel und meine offenen Fragen: Ausgerechnet am Ostersonntag, wo die Christinnen und Christen in Sri Lanka ihren Glauben und ihre Hoffnung beim Gottesdienst feierten, kam es zu mehrfachen Bombenattentaten. Es starben laut die letzte Berichterstattung 207 Menschen, über 560 Menschen wurden schwer verletzt. Was bedeutet die Osterfreude für die Christinnen und Christen in Sri Lanka? Was bedeutet sie für uns, die wir in Österreich noch in einem sicheren Land leben dürfen? Kann denn wirklich die Liebe über den Hass, über das Böse siegen? Ich darf wohl such Fragen stellen! Ich erspüre eine Antwort im Emmausereignis: Ein aufgeklärtes Ende des zunehmenden skrupellosen und hasserfüllten Mordens in unserer Welt besteht nach meinem Verständnis der Botschaft der Auferstehung darin, dass sich die Menschen zu einem gemeinsamen Tisch des Wortes zusammensetzen und tragende Antworten auf ihre Lebensfragen suchen und finden. Das verlangt der Auferstandene zuerst von uns, dann durch uns von allen anderen.

Ostersonntag-Familiengottesdienst 2019

OSTERSONNAG. FAMILIENGOTTESDIENST. 2019-04-21

Leitthema: „Ostern ist Hoffnung und Vertrauen“

Christlicher Glaube hat wie unser Leben als Menschen eine Begegnungsqualität: Was ist für den christlichen Glauben konstitutiv? Was ist die Aorta des christlichen Glaubens? Die Auferstehung Jesu Christi vom Tod. Jesus hat dem Tod den Stachel der Angst und der Sinnlosigkeit genommen. Ich gehe jedoch weiter und frage: Was macht aber die Qualität der Auferstehung Jesu aus? Ich sage: die Begegnung. Das leere Grab hätte auch ein Schwindel sein können. Jesus selbst ist der glaubwürdige Beweis seiner Auferstehung. Der Beweis dafür, dass das Böse nicht siegen konnte.

Ostern ist Hoffnung und Vertrauen: Wer Ostern feiert, bezeugt eine Hoffnung und ein Vertrauen, die in Gott ihren unerschütterlichen Grund haben. Wer Ostern feiert, weiß, dass es Hoffnung gegen die Hoffnungslosigkeit gibt, weil Gott im Spiel ist, weil um Gott und seine Treue geht. Wer Ostern feiert, wird nicht mehr aufhören, die persönliche Begegnung mit Jesus Christus zu suchen. Wo begegne ich aber dem auferstandenen Herrn? Wo begegnet er mir? Ich kann ihm nicht begegnen und er kann mir nicht begegnen, wenn ich in meinen festgefahrenen Bahnen bleibe. Hoffnung hat mit Aufbruch zu tun. Vertrauen hat mit Risikofreudigkeit zu tun. Willst DU aufbrechen? Wohin? Auf welches Risiko bist DU bereit, DICH einzulassen für DEINEN Glauben an Jesus Christus?

Die Feier der Osternacht 2019

DIE FEIER DER OSTERNACHT (C): 2019-04-20

KERNBOTSCHAFT: Der Sinnüberschuss unseres Lebens ist in Gottes Liebesmacht begründet.

Das Osterlob besingt das erhabene Geheimnis dieser Nacht: „Dies ist die Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg.“ Diese Nacht verlangt von uns allen ein persönliches Zeugnis. Wenn jemand mich fragt, was mir diese Nacht bedeutet, wird mir die Antwort nicht gleich leicht fallen; auch nach 31 Jahren priesterlicher Existenz nicht. Die Auferstehung kann nicht getrennt vom Karfreitag, von der Kreuzigung Jesu von Nazareth, gedacht und gefeiert werden. Beide laufen jedoch asymmetrisch zu meinen begrenzten Vorstellungen. Die Feier dieser Nacht widerspricht jedoch keineswegs meiner Ursehnsucht, die darin besteht, dass mein Leben niemals umsonst gewesen sein möge. Was in dieser Nacht gefeiert wird, macht deutlich die Grenzen meines Verstandes und zugleich die Größe meiner Sehnsucht, die allein in Gottes Allmacht begründet liegt. Groß ist das Geheimnis dieser Nacht! Groß ist das Geheimnis unseres Glaubens! Zu unserem Heil!

Sich fest machen in Jesus: Ein Christ bin ich, weil ich an die Auferstehung Jesu Christi glaube. Was heißt es aber für mein persönliches Zeugnis in dieser Welt? Mein Auferstehungsglauben heißt, Mich-fest-Machen in der Hoffnung, die sich nicht im Irdischen erschöpft (Heb 11,1-3; Thomas Frings, 2019, 17). Ich lade DICH ein zu diesem Glauben. Möge sich dieser Glaube in DEINEM Leben stets erneuern und vertiefen.

Karfreitagsliturgie 2019

KARFREITAGSLITURGIE (C): 2019-04-19

KERNBOTSCHAFT: Christliche Zuversicht begründet sich im Zeichen des Kreuzes.

In Schweigen und Hören die Erlösung annehmen: Wir schweigen und hören: „Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!“ „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist.“ „Es ist vollbracht.“ Eine Liebe, die bis zum Tod geht, um uns ganz und unverlierbar in Gottes Hände zu geben. „Heiliges Kreuz, sei hochverehret, Baum, an dem der Heiland hing, wo sich seine Lieb bewähret, Lieb, die bis zum Tode ging. Sei mit Mund und Herz verehret, Kreuzstamm Christi, meines Herrn. Einstmals sehn wir dich verkläret, strahlend gleich dem Morgenstern.“ So singen wir oft bei der Kreuzwegandacht. Die Verklärung am Berg Tabor verblasst. Auf dem Berg Golgota fließt Blut. Jesus strahlt keine Glorie aus, kein Ansehen und keine Macht. Übrig bleibt die Ohnmacht der Liebe, einer blutigen Liebe, die aber alles überstrahlt. Nun sind wir fest und unverlierbar in die Hände Gottes eingeschrieben. „Jetzt wird diese Welt gerichtet; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen.“ Jesus hat sein Blut am Kreuz nicht umsonst vergossen! „Das >>Blut ist ein ganz besonderer Saft<<, es bindet noch in der Trennung und überdauert den Tod“ (Heinz Bude, Gesellschaft der Angst. 2014/37).

Christliche Zuversicht: Es gibt sie! Sie trägt uns. Sie ist nur im Zeichen des Kreuzes zu haben. Das unterscheidet uns von allen anderen Menschen. Das Geheimnis des Kreuzes macht uns einzigartig in unserer Welt. Es verpflichtet uns zugleich zum Handeln. Ein wahrer Christenmensch geht an keinem Leid dieser Welt vorbei, ohne sich selbst zu verraten; ohne Jesus noch einmal zu kreuzigen. Das Kreuz will aber auch eine besondere Kraftquelle im persönlichen Leben sein. Wir sollen darum unseren Blick auf das Kreuz niemals verlieren. „Der auf das Kreuz geworfene Blick entdeckt stets eine Wirklichkeit, die weit größer ist als all seine Unzulänglichkeiten und menschlich-spirituellen Leistungen. Am Fuß des Kreuzes können ihm nichts und niemand seinen Platz streitig machen. Es ist sein Anker“ (Ndubueze Fabian Mmagu, Der Schwarze Clown Gottes. 2018/430). Das ist Karfreitag für uns.

Gründonnerstag 2019

GRÜNDONNERSTAG (C): 2019-04-18

KERNBOTSCHAFT: Unsere Humanität erweist sich in einer dienenden Liebe nach dem Beispiel Jesu.

Zeichenhandlungen sind stärker als Worte: Jesus hat ein starkes und unverwechselbares Zeichen als das Zentralnervensystem des Reiches Gottes und der Verkündigung der Frohbotschaft gesetzt. Er hat seinen Aposteln die Füße gewaschen, aus der Stellung der Stärke, denn er war ja der Meister, der Rabbi. So gab er der Aufgabe eines wahren Meisters einen neuen Sinn: Dienen aus Liebe. Das ist war das neue Gebot an seine Apostel. Das ist das Mandatum novum, das neue Gebot an seine gegenwärtigen und künftigen Jüngerinnen und Jünger. Herrschaft ist keine Kategorie im Reich Gottes und in der Kirche Jesu Christi. Das Herzstück christlicher Glaubenspraxis ist darum die dienende Liebe.

Mit Papst Franziskus die katholische Kirche durch dienende Liebe erneuern: Am 11. April 2019, hat der 82-jährige Bischof von Rom, Papst Franziskus, der Weltöffentlichkeit in seiner gewohnten Spontaneität gezeigt, worum es dem katholischen Christentum in der Tat geht und gehen soll. Bei einem Versöhnungstreffen im Vatikan zwischen den beiden Kontrahenten im Süd-Sudan, richtete er kurze dennoch zu Herzen gehende Worte mit spür- und sichtbarer Leidenschaft an sie und ging zu ihnen, fiel auf seine schwachen Knien und küsste ihre Füße. Es gab aber einen Petrus dabei, der es nicht zulassen wollte. Der Blick des Papstes von unten überzeugte ihn dennoch. Das Oberhaupt der weltkatholischen Kirche, der Nachfolge Petri fiel auf seinen schwächelnden Knien für die Millionen Menschen in Süd-Sudan, damit das sinnlose Morden aufhört. Die ganze Welt sehnt sich nach versöhnter Einheit und schaut auf den Stuhl Petri. Dieses sichtbare Zeichen der Einheit unter den Menschen und Völkern darf nicht fehlen!

Die zeichenhafte Lehre Jesu und des Papstes sind klar und unüberhörbar: Für Frieden und Versöhnung müssen wir uns klein machen, uns zurücknehmen. Die dienende Liebe ist das Potential des positiven Wandels in unserer Welt und Gesellschaft.

Palmsonntag 2019

PALMSONNTAG (C): 2019-04-14

KERNBOTSCHAFT: Wir wollen vom Neuen über die Leidenschaft Gottes für uns Menschen staunen lernen.

Mit der Passionsgeschichte wurde die Karwoche eingeläutet, die dichteste Woche im Glaubensleben der Kirche. Passionsgeschichte vermittelt uns von je her immer den Eindruck des Leidens und immer wieder kommt es unweigerlich zur Eintrübung unserer Emotionen. Ja, es stimmt schon: Passionsgeschichte ist Leidensgeschichte. Nichtsdestotrotz, nicht nur! Wir müssen nach der eigentlichen Wirklichkeit hinter dieser Leidensgeschichte fragen. Nur so kommen wir vom Staunen nicht weg. Nur so kommt es zur Ergriffenheit bei uns!

Passionsgeschichte ist eine gelebte Geschichte der Leidenschaft. Die Passionsgeschichte erzählt uns also von der Leidenschaft Gottes für den Menschen, von der Leidenschaft der göttlichen Liebe; um des Menschen Heiles willen! Es ist diese Leidenschaft göttlicher Liebe das große Tor zum Verständnis und zum inneren Vollzug der ganzen Karwoche. Wer wirklich liebt, muss zum Leiden bereit sein! Nicht das Leid bestimmt das Ausmaß der Liebe, sondern vielmehr ist es die Liebe, die das Leid auf sich nimmt, um es vom innen her zu überwinden. Vielleicht kann uns hierzu die bedingungslose Liebe der Eltern zu ihren Kindern eine Hilfe zur Vertiefung sein.

Entscheidung für Gottes Liebe: Ich möchte mich in dieses erhabene Geheimnis der Passion Gottes, der Leidenschaft Gottes hineinwerfen, die sich uns in der Karwoche verdichtet präsentiert. Indem ich mich in sie hineinwerfe, werde ich sie annehmen, werde ich von ihr geformt und von ihr getragen. Zu diesem fröhlichen Wagnis lade ich DICH ein.

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