ACHTZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 02.08.2020

ACHTZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-08-02

Bibelstellen: Jes 55,1-3; Röm 8,35.37-39; Mt 14,13-21

KERNBOTSCHAFT: Wir teilen die Überzeugung und das Handeln Jesu: das Wenige ist genug für alle.

Wir Christinnen und Christen müssen das soziale Gewissen unserer Gesellschaft bleiben: Der große Kontrast zwischen der Grundhaltung Jesu und der seiner Apostel könnte nicht deutlicher sein. „Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. Schick die Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen!“ Dieses Denken ist Standard. Ich finde jedoch, dass wir als Christinnen und Christen das durchschnittliche Denken und Handeln immer zu hinterfragen haben. Es gibt Lösungen, die keine sind, sondern vielmehr eine verschleierte Vermeidungsstrategie. Es scheint mir, als wollte Jesus zu seinen Aposteln gesagt haben: „Ihr habt euch offensichtlich über die Situation dieser Menschen noch nicht genug Gedanken gemacht; ihr habt euch noch nicht genug angestrengt. Wie kommt ihr zu der Vorstellung, ihr könnt diese vielen Menschen in ihrem großen Hunger wegschicken? Es ist doch genug da für alle!“ Das Faszinierende für mich ist, dass Jesus, dessen Leben in Gefahr war, die Not der anderen dennoch hat sehen können. „In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden war, zog er sich allein von dort mit dem Boot in eine einsame Gegend zurück.“

„Gebt ihr ihnen zu essen!“: Jesu Intervention ist der Handlungsimperativ für die Kirche und in der Kirche. Denken wir an die unermüdlichen Einsätze der Caritas! Ich habe eine unbeschreibliche Freude an die Aktivitäten von Menschen wie Helmut Schüller, Franz Küberl, Christoph Schweifer und Michael Landauer, die an den vordersten Fronten bei der weltweiten Armutsbekämpfung sind. Ich stelle allzu gern eine Frage im Kontext der Jesu Intervention: „Kann diese revolutionäre Einstellung Jesu auf das spannungsgeladene Nord-Süd-Gefälle in unserer Welt angewandt werden? Meine Antwort: Durchaus! Irgendwie haben sich allzu viele Menschen im Westen der angstbesessenen Einseitigkeit der neoliberalen multinationalen Konzerne angeschlossen, dass die sogenannte >>Übervölkerung<< das größte Problem der gegenwärtigen Menschheitsfamilie darstelle. Es wird viel zu oft die Frage gestellt: „Kann die Landwirtschaft die wachsende Bevölkerung unserer Welt in Zukunft noch ernähren?“ (TD, Aug. 2020). Jesus jedoch konterkariert diese verkehrt gestellte Frage! „Die Sorge ist berechtigt im Blick auf die Hungergebiete, die wegen anhaltender Dürre nicht mehr genug Nahrungsmittel bereitstellen können. Auf der anderen Seite werden Tag für Tag tonnenweise Lebensmittel aus Geschäften und Haushalten in den Müll geworfen.“ (TD, Aug. 2020). Aus der Haltung Jesu lernen wir, dass es oft das Individuum braucht, damit Gutes geschehen kann. Ja, wir dürfen das Potential eines Individuums niemals unterschätzen! Unsere Welt wartet mit ungezählten diesbezüglichen positiven Erfahrungen auf, dass das Individuum immer wesentliche Veränderungen anstoßen kann. Gut wäre es darum, würden wir uns selbst immer mehr zutrauen. Jesus, der weiß schon und gibt uns die Garantie, wie er unseren guten Willen und unsere Anstrengungen bestärken kann.

(red)


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