SECHZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 19.07.2020 |
SECHZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-07-19 KERNBOTSCHAFT: Die Weisheit Gottes ist das ordnende Prinzip des Lebens und soll unsere Grundorientierung im Handeln sein. Unsere tägliche Urteilsbildung braucht bedarf der Einbettung in der Weisheit Gottes: Alle drei Schriftlesungen am heutigen Sonntag erzählen uns grundsätzlich von der Gerechtigkeit Gottes. Immer wenn wir in der Bibel von der Gerechtigkeit Gottes hören, dürfen wir nicht bei der Rechtskategorie nach unserem gesellschaftlichen Rechtsverständnis bleiben. Gottes Gerechtigkeit ist gleich seiner Barmherzigkeit. Gott ist nach Ex 34,6 und Ps 86,15 gnädig und barmherzig. Beide – Gnade und Barmherzigkeit – bilden die Frohbotschaft aller drei Schrifttexte, zumal mit Bezug zu den Gleichnissen Jesu im Evangelium. Gott lässt sein Volk nicht im Stich, selbst wenn es den Lebensbund mit ihm gebrochen hat. Was wir bei jedem Begräbnis in der Eröffnung hören, gilt nicht nur im Angesicht des Todes, sondern ist Grundpfeiler christlichen Glaubens: „Der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes“ (2 Kor 1,3). „Lasst beides wachsen bis zur Ernte!“ Wir hören und lernen, dass wir Gott in seinem Heilswillen nicht vorgreifen dürfen. Uns wird ein Bild eines Gottes geschenkt, dem Affektionen und Interaktionen nicht fremd sind; eines Gottes, der von Enttäuschungen getroffen ist und wird und dennoch den Menschen Treue hält; er lässt dabei seine Geschichte mit den Menschen offen. Gerade diese Offenheit ist der Raum der Gnade, der Raum seiner Barmherzigkeit. Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch, sagt Jesus. Das Himmelreich ist in dir. Die Hölle aber auch! Wie geht denn das zusammen? Ist es nicht widersprüchlich, dies zu sagen? Keineswegs! Und zwar in zweierlei Hinsicht: Zuerst, weil Jesus es uns selbst sagt. Wenn das Reich Gottes schon unter uns ist, dann muss es auch etwas mit unserer ganzen Existenz zu tun haben. Betrachten wir einmal eine Ursehnsucht, die wir alle tief in unserem Seelengrund tragen: die Liebe. Mit dieser Sehnsucht nach Liebe tragen alle Menschen einen Diamanten in ihrem Herzen. Das ist das Grundlegendere in unserem Leben. Es gibt jedoch leider auch das Unschöne, die Hölle in unserem Leben. Ich verstehe diesen Teil von uns als das Unfallprodukt im Laufe unseres Lebens. Wir wissen es zur Genüge, dass es Menschen gibt, deren Leben zur Hölle geworden ist. Eben geworden! Diese Hölle ist nicht ursprünglicher als die Liebe. Ihre Mitmenschen (Eltern, Erziehungspersonen, politische, wirtschaftliche und kirchliche Institutionen) haben ihnen das Leben zur Hölle gemacht! Es gibt dennoch auch die Frage der Selbstverschuldung durch die falsche Entscheidung, durch die falsche Wahl. Davor bewahre uns Gott der Barmherzigkeit! |
(red) |
Zurück
|