DREIZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 28.06.2020 |
DREIZEHNTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-06-28 KERNBOTSCHAFT: Der Glaube an den Gott der Bibel vollzieht sich täglich mitten im Alltag. Achtsam sollen wir darum die Alltagsereignisse wahrnehmen. Jeden Tag geschehen Wunder, die uns Gott nahe führen: Unsere erste Lesung heute erinnert mich sehr stark an ein tiefsinniges Zitat von Viktor Frankl, dem weltberühmten Wiener Psychiater und Neurologen: „Der Zufall ist der Ort, an dem das Wunder nistet – oder besser gesagt: nisten kann, denn immer kann etwas nur – niemals muss es mehr als bloßer Zufall sein.“ Es gibt das Wunder der Begegnung, die tief berührt und fesselt; es gibt das Wunder der Liebe auf den ersten Blick; es gibt das Wunder der selbstlosen Zuwendung und es gibt das Wunder des Staunens, wenn uns manche Naturphänomene überwältigen. All diese Formen des Wunders sagen uns, dass Gott unberechenbar ist und dennoch mitten im Alltag wirkmächtig ist. Was von uns verlangt wird, ist die Offenheit dafür. Hören wir noch einmal, was dem Propheten Elíscha widerfahren ist, dessen Leben in der Ausübung seiner Berufung in Gefahr geraten ist: „In Schunem lebte eine vornehme Frau, die ihn dringend bat, bei ihr zu essen. Seither kehrte er zum Essen bei ihr ein, sooft er vorbeikam.“ Diese Gastfreundschaft ist aber noch nicht alles! Diese Frau riskiert etwas: die Eifersucht ihres Mannes! Sie gibt einem wildfremden Mann ein Heimatrecht in ihrem Haus! „Sie aber sagte zu ihrem Mann: Ich weiß, dass dieser Mann, der ständig bei uns vorbeikommt, ein heiliger Gottesmann ist. Wir wollen ein kleines, gemauertes Obergemach herrichten und dort ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Leuchter für ihn bereitstellen. Wenn er dann zu uns kommt, kann er sich dorthin zurückziehen.“ Ich möchte hier vom Grundanliegen dieses Textes nicht ablenken, aber vielleicht sollten wir gut aufpassen, welches Frauenbild wir uns in außereuropäischen Ländern pauschaliert machen. Eindeutig war es die Frau, die hier die Hose anhatte. Mir geht es jedoch um die vielen Gesichter des gelebten Glaubens mitten im Alltag. Lebensgewinnung in Jesus Christus: In allem, was wir tun und anstreben, geht es allemal darum, dass wir das Leben gewinnen; dass wir Lebenserfüllung haben. Die Frage ist nur: Wie gewinnen wir aber das Leben? Ich erinnere an einen Mann, der Jesus die Frage stellte: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ (Mk 10,17). Ich sehe die Antwort Jesu im Sinnzusammenhang mit seinen Worten im heutigen Evangelium: „Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!“ (Mk 10,21b). „Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen“ (Mt 10,39). Es ist darum nicht ohne Bedeutung, dass wir uns immer wieder fragen: Was fehlt mir denn noch in der Nachfolge Jesu? Und genauso wichtig: Was hindert mich daran, Jesus wirklich nachzufolgen? Paulus sagt uns in der zweiten Lesung, dass wir auf Christus Jesus getauft worden sind auf seinen Tod, und so sollen auch wir mit ihm als neue Menschen leben; als Menschen der Auferstehung. Das hat sich im Alltag zu bewähren. Die vornehme Frau in der ersten Lesung ist ein Beispiel, wie die Nachfolge Jesu im Alltag aussehen kann und wir das Leben gewinnen. |
(red) |
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