20. FATIMA MONATSWALLFAHRT: 13.10.2020

20. FATIMA MONATSWALLFAHRT: 2020-10-13

LEITGEDANKE: „Mit Maria die Stunde des göttlichen Wohlwollens erkennen“

Die einmalige Zeit: Es gibt im Leben und im Glauben die willkommene Zeit. Carpe diem! So hört sich es oft an. Ein neurhythmisches Lied heißt in Anlehnung an das Endgericht im 25. Kapitel des Matthäusevangelium „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde; heute wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn er kommt.“ Am Anfang dieses Kapitels des Matthäusevangeliums heißt es ebenfalls: „Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde“ (Mt 25,13). Häufig täuschen wir uns mit dem Gedanken einer durchdachten Lebensplanung. Unterschiedliche Lebenssituationen lehren uns jedoch etwas Anderes. Natürlich machen wir uns Gedanken, wie wir unser Leben als Singles und als Familien besser gestalten können und könnten. Dessen ungeachtet, finde ich, dass es im Leben vor allem darum gehen sollte, die innere Bereitschaft und Offenheit stets zu wahren, um auf vieles Unverhofftes reagieren zu können. Denn jeder Augenblick im Leben enthält eine bestimmte Botschaft, die uns meint, die uns unbedingt angeht. Bei vielen Menschen hierzulande scheint es mir, dass das Bewusstsein für den Geschenkcharakter des Lebens weitgehend verlorengegangen ist. Gerade ein solches Bewusstsein gehört jedoch unabdingbar zum Wesen des christlichen Glaubens. Sein Verlust hängt meiner Ansicht mit dem fortschreitenden Schwund des Glaubens eng zusammen. Bei mir ist es so, dass in bestimmten Situationen mir immer wieder dieses Lied in den Sinn kommt – und ich singe es auch: „Wechselnde Pfaden, Schatten und Licht, alles ist Gnade, fürchte dich nicht (GL 894).“ Gnade ist aber ein Geschenk Gottes ohne Gegenleistung. Die kann uns auch in scheinbar ausweglosen Situation widerfahren. Das weitverbreitete Sprichwort „Gott gibt den Seinen im Schlaf“ könnte auch unser Gottvertrauen fördern.

Auf Maria schauen: Ich finde es wichtig, dass wir wie Maria und mit ihr lernen, die Stunde des göttlichen Wohlwollens zu erkennen. Es kann gerade dieses göttliche Wohlwollen in einer Stunde oder in einer Situation stecken, ohne dass wir es spüren und erkennen. Es kann eine Situation sein, die uns überfordert und verunsichert. Da haben wir schon Maria, durch die Gott in diese Welt gekommen ist. Klingt ganz schön! Für Maria jedoch nicht! Verwirrt über die Anrede und die Botschaft des Engels Gabriel, zögerte sie, rang sie mit ihrer unglaublichen Sendung: Mutter des Erlösers zu werden. Sie willigte aber dann ein. Das ist Gottvertrauen. Ja, Gottvertrauen ist nicht so leicht, wie manche denken. Das Wunderbare bei Maria aber war, dass die Stunde ihres Zweifels zur Stunde der Zustimmung geworden ist, und zwar zu einer Stunde, in der sie tiefe Erfüllung erlebte und zugleich für die Menschheit zum Segen geworden ist. Wir lernen fürderhin von Maria, dass wir im Zweifel nicht tiefer fallen können als in Gottes Arme. Gute Beispiele von solchen schwierigen Situationen gibt es zuhauf in der Bibel, aber zwei mögen uns heute genügen: Da ist Jakob, der mit Gott ringt und eine Hüftenverletzung bekommt. Er wird trotzdem am Ende gesegnet. Von den Jungfrauen können wir aber auch lernen, dass Gott ein Gott der Überraschungen ist; dass wir offen sein sollen für die Dinge, die anders sind. Wir sollten in jeder Situation wachsam sein, denn Gott hat uns etwas Wesentliches zu sagen.

(red)


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