ERSTER FASTENSONNTAG (B): 21.02.2021 |
ERSTER FASTENSONNTAG (B): 2021-02-21 KERNBOTSCHAFT: Die größte Versuchung für den Menschen ist es, ohne Gottes Hilfe das Leben bestreiten zu wollen. An unseren Versuchungen reifen und Gott näher kommen: „In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste.“ Es ist die Zeit der Prüfung. Diese Formulierung kehrt wieder das alte Denkschema in der christlichen Frömmigkeit hervor: Gott führt uns in die Versuchung; Gott straft uns. Die gesunde christliche Lehre bedeutet aber, dass die Versuchung Teil des Lebens im Heiligen Geist ist. („Gott führt niemand in Versuchung Jak 1,13). Die Versuchung ist dennoch eine unausweichliche geistliche Erfahrung. Vom Heiligen Geist >>geführt<<, heißt, dass wir unsere Wüste und unsere Prüfungen haben, aber nicht wählen. Gott führt uns durch unsere Versuchungen hindurch. Unsere Fastenvorsätze, so wichtig sie auch sein mögen, sind nicht unbedingt die Punkte, an denen Gott tatsächlich an uns arbeiten wird. Unsere Frömmigkeit ist leider oft mit einer verzerrten Gottesvorstellung gekoppelt. „Die Versuchung ist eine neue Erfahrung, die kommt, um die zuvor empfangene Gnade zu verifizieren und zu prüfen. Wenn man tiefer in das Leben mit Gott eintritt, macht uns das anfälliger für Angriffe des Bösen.“ Wir sind aber nie ohne Gottes Hilfe! Vielleicht könnte es ein wunderbarer Fastenvorsatz sein, eigene Gottesvorstellungen zu überprüfen. Wo das Gleichgewicht der Natur gestört ist, dort ist die Sünde am Werk: „Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.” Dieses Bild ist stark. In ihm klingt so etwas wie Geborgenheit durch. Aus diesem Vers geht eine bemerkenswerte und wünschenswerte Harmonie hervor, die etwas Paradiesisches an sich hat. Ähnlich in der ersten Lesung. Die Natur, die die Menschen durch Hab- und Profitgier zerstören, ist der Erscheinungsort der Güte Gottes. Die wilden Tiere sind deswegen nicht verschwunden. Wie es in allen Kulturen Mythen gibt, die für Generationen existenzielle Wahrheiten beinhalten, so auch diese jüdisch-christliche Bibelerzählung von Gottes Rettung seiner Schöpfung durch Noah. Das Bild der Arche mutet an. Gott kann und will seine Schöpfung vor dem Wahnsinn der Sünde des Menschen retten. Der bedrohliche Klimawandel ist Frucht menschlicher Sünde. Dennoch lässt Gott Menschen entstehen, die sich für die rettende Harmonie zwischen Mensch und Natur engagieren. Diese Harmonie ist auch ein Appell an uns zur Sanftmut. Sanftmut ist keine Weichheit, sondern eine Überwindung unserer Härten, unseres Dünkels. Harmonie hat daher eine zwischenmenschliche Dimension wie auch eine Umweltdimension. Hier trifft der Aufruf Jesu zur Umkehr voll ins Schwarze: „Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ Immer wenn der Mensch sich von der Schöpfungsordnung entfremdet, vermehrt sich das Leid der Welt – von Mensch, Tier- und Pflanzenwelt. Die Überwindung menschlicher Versuchung, die grundsätzlich im Hochmut liegt, ist die Frucht der Gnade Gottes. Die Fastenzeit ist daher eine hervorragend geeignete Zeit zur Stärkung in der Gnade Gottes. Die Fastenzeit ist eine Zeit der Umkehr. |
(red) |
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