CHRISTKÖNIGSSONNTAG: 2020-11-22

CHRISTKÖNIGSSONNTAG (A): 2020-11-22

KERNBOTSCHAFT: Er, der im Anfang bei Gott war, wird unsere Lebensvollendung in der Gerechtigkeit seiner Liebe sein.

Jesus der Pantokrator: In der byzantinischen Kunst ist die Darstellung des thronenden Christus besonders beliebt und bildet die Grundausrichtung der orthodoxen Theologie, der Theologie der Herrlichkeit Gottes. Jesus ist der Pantokrator. Diese bildhafte Spiritualität ist auch in der Ikonenmalerei sehr beliebt. Im ersten Kapitel, Vers 8, der Offenbarung des Johannes ist Pantokrator der höchste Ehrentitel für Gott, aber auch für den auferstandenen Christus. Wir lesen dort: „Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.“ Das ist der biblische Hintergrund unseres heutigen Hochfestes. Es fällt auf, dass bei der chronologischen Einteilung der Hauptakzent auf die Gegenwart liegt: >>der ist<<. Was bedeutet das für unseren Glauben und für unser Leben? Auch wenn wir in unserem Glaubensbekenntnis sagen „Er wird kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“, so sollen wir verstehen, dass Gott eine ewige Gegenwart ist. An Gott zu glauben, heißt deshalb in Gott zu sein und sich in Gott zu bewegen. Was heißt das aber wirklich, in Gott zu sein und sich in Gott zu bewegen?

Gott im täglichen Leben ernst zu nehmen: Wenn ich an Gott wirklich glaube, dann heißt es, dass der Gott dieses Universums und der Gott Jesu Christi ein Gott und Freund des Lebens ist. Ich soll in die Erkenntnis hineinwachsen, dass es nicht seinem Wesen und seinem Heilswillen entspricht, wenn der Mensch in seiner Elend vergessen wird. Darum ging Jesus unverwandt und unermüdlich dem Verlorenen nach. Jesus hat gezeigt, dass jeder Mensch ein Auftrag Gottes ist. Gerade unsere Wahrnehmung oder Missachtung dieses Auftrags gehört zu unseren Letzten Lebenswirklichkeiten. Die Lehre der Kirche nennt diese „Letzten Lebenswirklichkeiten“ die „Letzten Dinge“: Tod, Gericht, Himmel und Hölle. Im Angesicht unserer unausweichlichen Endlichkeit und Sterblichkeit darf es uns nicht gleichgültig sein, wie wir unser Leben hienieden führen und gestalten. Es darf uns nicht Wurst sein, ob wir mit und in Jesus Christus leben oder nicht. Wie aber leben wir in und mit Christus? Wir leben am besten in und mit ihm, wenn wir in unseren geschundenen Mitmenschen ihn selbst wieder erkennen. Wenn wir ihnen Wärme, Achtung und Zuwendung schenken. Der Tod und das Endgericht wandern mit uns auf allen Straßen des Lebens! Ich teile mit euch, wie es mir persönlich geht bei diesem Gedanken des Pantokrators: Oft komme ich von der Faszination des ursprünglich und eigentlich Christlichen einfach nicht weiter. Wir haben als Christen*innen eine wunderschöne Verantwortung: die universale Brüderlichkeit oder Geschwisterlichkeit. Warum will denn diese universale Geschwisterlichkeit nicht so richtig gelingen? Es gibt jedoch zugleich eine ernstzunehmende Warnung: „Geh weg von mir, denn als in großer Not war, hast du mich vergessen!“ Schwestern und Brüder, eine wahre Religion, ein wahrer Glaube erkennen wir daran, wenn in jedem Menschen ein Kind Gottes gesehen wird.

(red)


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