ZWEITER SONNTAG DER OSTERZEIT (B): 11.04.2021

ZWEITER SONNTAG DER OSTERZEIT (B): 2021-04-11

SONNTAG DER GÖTTLICHEN BARMHERZIGKEIT / WEISSER SONNTAG

KERNBOTSCHAFT: „Verwandelt, getröstet, in deiner Liebe geborgen, gehen wir hinaus, teilen Freude aus.“

Die Bezeichnungen rangen sich um diese zweiten Sonntag der Osterzeit: Der >>weiße Sonntag<<, wie er in der alten Kirche geheißen hat, erinnert an die in der Osternacht Getauften und die ihre weißen Kleider bis zum heutigen Sonntag tragen mussten. Schwelgen in der Freude über die Neuschöpfung durch die Taufgnade! Die Anschaulichkeit der unbedingten göttlichen Zuwendung. Der heilige Papst Johannes Paul II in seiner theologischen Tiefsinnigkeit fasste das überwältige Ostergeheimnis in einem neuen Namen für den >>Weißen Sonntag<< zusammen: >>Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit<<. Wie könnten wir sonst am besten die Auferstehung Jesu Christi begreifen als in diesem Ur-Namen Gottes >>Barmherzigkeit<<, die sich im Auferstehungsereignis bewahrheitet hat? Diese Zeilen aus dem Tagesgebet machen deutlich, dass wir, die wir die nachösterliche Gemeinde Jesu Christi bilden, immer dabei sind, die Unbegreiflichkeit der Auferstehung Jesu Christi annähernd zu begreifen. Da ist uns der heilige Papst Johannes Paul II mit seiner Neucharakterisierung des zweiten Sonntags der Osterzeit in unserer Suche nach Verständnis entgegengekommen. Es heißt also im heutigen Tagesgebet: „Lass uns immer tiefer erkennen, wie heilig das Bad der Taufe ist, das uns gereinigt hat, wie mächtig dein Geist, aus dem wir wiedergeboren sind, und wie kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind.“

Die Erfahrung der Liebe bzw. der Barmherzigkeit vermag es, alle Ängste zu vertreiben: „Als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“ Es versteht sich wohl, dass die Jünger Angst hatten und sich hinter „verschlossenen Türen<< versteckten. Sie haben ihre neuentdeckte Lebensperspektive, ihre Hoffnung und ihre unmittelbare Sicherheit verloren. Sie waren nicht mehr im Stande, Neues aufzunehmen; sie waren innerlich blockiert. Da kommt nun der Auferstandene und spricht das befreiende Wort zu ihnen: „Friede sei mit euch!“ Den Frieden gibt es dort, wo die Barmherzigkeit erlebbar wird. Ja, die Barmherzigkeit befreit zum Neuen. Der heilige Papst Johannes Paul II hat diese besondere Bedeutung der Barmherzigkeit richtig erkannt und deshalb den Sinn des „Weißen Sonntags“ erweitert hat. In seinem Buch aus einem Interview mit Andrea Tornielli „Der Name Gottes ist Barmherzigkeit“ erläutert uns Papst Franziskus den großen Segen der Barmherzigkeit in unserem Leben: „Es gibt keine Situation, aus der es keinen Ausweg gibt. Wir sind nicht dazu verdammt, im Treibsand unterzugehen, weil jede Bewegung uns immer tiefer versinken lässt. Jesus ist da, er streckt uns die Hand entgegen, ist bereit, uns zu ergreifen und uns aus dem Schlamm herauszuziehen, aus der Sünde, aus dem Abgrund des Bösen, in den wir gestürzt sind. Wir müssen uns nur unseres Zustandes bewusst werden, ehrlich sein zu uns selbst und uns nicht ständig die Wunden lecken. Wir müssen um die Gnade bitten, dass wir uns als Sünder erkennen können, als diejenigen, die für das, was wir getan haben, verantwortlich sind.“ Möge uns darum die Gnade der Auferstehung zuteilwerden, indem wir mehrfach offen werden für die Barmherzigkeit Gottes!

(red)


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