VIERTER FASTENSONNTAG (B): 2021-03-14

VIERTER FASTENSONNTAG (B): 2021-03-14

KERNBOTSCHAFT: Liebe ist die Antwort auf die Frage unserer Erlösung und unseres Menschseins.

Liebende und rettende Antlitze: „HERR, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen“ (Ps 80,20). Dreimal kommt dieses hoffnungsvolle Gebet im Psalm 80 vor. Ja, es gibt das Angesicht unter uns Menschen, das eine heilende Wirkung hat. Es gibt Liebe auf den ersten Blick und eine solche Liebe wie auch der Blick, dem sie auffällt, haben nichts mit einer kurzlebigen Schönheit zu tun. Eine solche Liebe ist einfach im Raum und erfasst unausweichlich das Gegenüber. Diese Liebe kann sich unmöglich auf eine Mann-Frau-Beziehung beschränken! Es geht um eine Liebe, deren spürbare Gegenwart einem jeden Menschen gut tut. Über diese Liebe sagt uns der Apostel Paulus, dass sie die größte unter den drei göttlichen Tugenden von Glaube, Hoffnung und Liebe ist (1 Kor 13,13). Im 1. Johannesbrief wird uns verkündet, dass Gott die Liebe ist (1 Joh 3,8).

In der Liebe und durch die Liebe sind wir erlöste Menschen: Es müsste an einem Hohn grenzen, Menschen, die die Erfahrung der Liebe nicht gemacht haben und ihr Lebenslang eine solche seelische Wunde herumtragen müssen, zu sagen, dass die Liebe die höchste Wirklichkeit in dieser Welt ist. Für solche Menschen und für uns alle heißt es aber im heutigen Evangelium: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“ (Joh 3,16). Ich stelle nun eine sehr persönliche Frage an DICH: Was macht Gottes Lieb mit DIR? Gleichzeitig in der umgekehrte Richtung: Was machst DU mit Gottes Liebe? Nun möchte ich in unserer aller Seelenlandschaft herumwühlen: Jede Opfer- beziehungsweise Sühnetheologie, die ihre tiefen Wurzeln nicht der Wirklichkeit der unverdienten Liebe Gottes hat, muss als eine Mogelverpackung verstanden werden! „Glaubhaft ist nur die Liebe“, betitelte Hans Urs von Balthazar eines seiner vielen Bücher. Für unsere gesunde Spiritualität heißt es überdeutlich im Evangelium: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird“ (V. 17). Uns wird deshalb gesagt, worin die wahre christliche Freiheit sowie die Wirklichkeit der Erlösung liegt: „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat“ (V. 18). Immer wieder frage ich mich schon: Warum sind wir nicht deutlich Menschen der Hoffnung, der Zuversicht, der Freiheit und der ansteckenden Freude? Ich erkenne zugleich in unserer Stelle im Evangelium das größte Problem der Christen*innen und unserer Menschheitsfamilie: „Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse“ (V. 19b).

(red)


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