27. FATIMA MONATSWALLFAHRT: 2021-10-13

27. FATIMA MONATSWALLFAHRT: 2021-10-13

MOTTO: Mit Maria in allem Gott suchen

Wenn das unruhige Herz in Gott seine Ruhe findet: Die existenzielle Bedeutung dieses Augustinischen Spruchs ist unermesslich: „Geschaffen hast du uns auf dich, O Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“ Das Herzrasen, wie es oft in der Psychotherapie heißt, muss keine spezifische neurobiologische Ursache haben. Es kann auch ein Hinweis auf einen geistig-spirituellen Mangel sein. Eine instabile Persönlichkeit hat eine instabile Seelenlandschaft und die Freundschaft mit Gott kann oft eine große Wende bedeuten. Die Gottsuche ist darum sehr wichtig für ein glückliches, sinnerfülltes Leben. Gott ist eben ein Gott des Lebens! Stelle es dir vor, wenn du sagen würdest: „Das Leben meint es gut mit mir.“ Würde es bedeuten, dass du vor allen Formen der Schicksalsschläge verschont bleiben müsstest? Keineswegs! Es bedeutet lediglich, aber ganz besonders, dass dein Leben in Gott seinen Anker gefunden hat – trotz allem. Viele Menschen laufen jedoch große Gefahr, Gott zu missbrauchen, weil sie Gott nicht Gott sein lassen wollen. Sie meinen, das Leben unter ihrer Kontrolle zu haben. Sie stellen häufig Prognosen, die sie selbst überfordern. Bei der Suche nach dem Leben und Gott sind sie oft voreingenommen und bleiben meistens bei ihren Erwartungen. Sie lassen keinen Raum offen für Überraschungen. Überzogene Erwartungen bergen allerdings Samen von psychischen und körperlichen Erkrankungen. Christliche Spiritualität ist Gottsuche und ist zugleich höchsttherapeutisch!

Mit Maria in allem Gott suchen: Wir wissen vom Wert der Vorbilder im Leben. Es ist eine Binsenwahrheit, dass es Menschen gab oder gibt, deren Lebensart uns faszinieren und auf die wir schauen bei unserer eigenen Lebensgestaltung. Eine solche Gestalt ist für uns Christen*innen ist Maria, die Mutter Jesu. Sie war eine Meistergottsucherin. Sie hat Gott in allem gesucht. Sie hat „Unmögliches“ zugelassen. Das nennt sich Gottvertrauen. Ihre Gottsuche bestand vor allem darin, dass sie „alles in ihrem Herzen bewahrte“, ohne auf alles eine Antwort zu haben. Das war kein blindes Vertrauen, sondern eine vorbehaltlose Offenheit gegenüber dem Geheimnis Gottes. Es gehört eben zum Wesen dieses Geheimnisses Gottes, dass wir als Teil des Ganzen die Erklärung für manche Dinge im Leben nicht in der Hand haben, sondern erst eine komplette Zusammenschau aller Teile der Wirklichkeit erklärt uns unser Leben selber. Mir kommt vor, dass ein großartiges Gleichnis von Viktor E. Frankl die gesamte Haltung Marias bei ihrer Gottsuche erklärt. Es ist erst in einer Dunkelkammer, wenn alle analogen Negativen ausgeknipst worden sind, dass die Bilder entwickelt werden und ihre Qualität sichtbar wird. Diese Wahrheit in Gelassenheit und Ausharren hat auch schon Paulus erkannt: „Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin“ (1 13,12). In diesem Sinn möge uns die Haltung Marias bei der Gottsuche eine gute Orientierung sein.

(red)


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