NATIONALFEIERTAG: 2021-10-26

NATIONALFEIERTAG 2021-10-26

KERNBOTSCHAFT: Nachdenken über das Wesen des Staates aus dem Glauben.

Aufruf zum Gebet fürs Land Österreich: Jedes Jahr zum Nationalfeiertag ruft uns die Kirche dazu auf, für das Land zu beten; für das gesamte Volk und für die Regierungsverantwortlichen. Vielleicht fragen sich manche Menschen, wozu beten, es genügte ja schon, vernünftig zu handeln. Stimmt es aber, dass die Vernunft genügt? Wessen Vernunft mitten in einer Parteienlandschaft? Wessen Vernunft in einem pluralistischer gewordenen Österreich? Wo bleibt da die reine Vernunft mitten in allen Spannungen, die es gibt? Immer wenn ich am „Heldenplatz“ bin lese ich sehr nachdenklich die Inschrift am Haupttor „Justitia est fundamentum regnorum“ – Die Gerechtigkeit ist das Fundament der Regierung“. Das ist das eigentliche Geschäft einer jedweden Regierung. Wie schaut es aber mit der Umsetzung der Gerechtigkeit aus? Rudolf Taschner im Jahr 2011 ein Buch mit einem zynischen Titel herausgegeben, „Gerechtigkeit siegt, aber nur im Film“. Wo bleibt denn da die alleinige Selbstwirksamkeit der Vernunft? Es muss etwas Zusätzliches dazu kommen!

„Unruhig liegt der Kopf, der die Krone trägt.“: Die Verantwortung einer Regierung ist enorm, ja, sogar unübersichtlich. Es steckt deshalb sehr viel in diesem Weisheitsspruch: „Unruhig liegt der Kopf, der die Krone trägt.“ Eine gute Regierung braucht die Weisheit des Herzens, braucht ein gutes Gewissen. Eine gute Regierung braucht unbedingt eine zivilgesellschaftliche Mitverantwortung, damit die Gerechtigkeit zu einem Gemeinwohlgut werden kann. Für die Kirche gehört aber das Gebet zu dieser wünschenswerten zivilgesellschaftlichen Mitverantwortung. Ja, wir haben das Recht, die Missstände in der Politik zu kritisieren, denn was immer in der Politik geschieht, belangt auch uns an. Wir können es uns jedoch nicht erlauben, nur ein Jammerhaufen, bescheren uns immer nur über das, was uns nicht passt. Wir tragen auch eine Eigenverantwortung. Wir sollen für die Hauptverantwortung in der Politik beten – ja, bewusst beten, weil die politische Lenkung nicht immer leicht ist, ja, die politischen Verantwortung kann eine große Bürde sein. Unsere Gebete wollen sich aber auch wie ein Sauerteig im Evangelium ausbreiten, bis sie uns verwandeln und wir unsere Gesellschaft durchsäuern.

(red)


Druckansicht



Zurück