Hilfe lehrt danken |
Danken als Lebenshaltung, die Beziehung stiftet, zu Gott und den Mitmenschen. |
„Not lehrt beten“, sagt der christ-liche Volksmund. – Dann müsste es doch eigentlich auch heißen: „Hilfe lehrt danken“. Dann müsste es doch auch so sein, dass das, was auf das Gebet in Not folgt, die Not-Lösung, die Hilfe von Gott her, ins Dankgebet führt. Nach einer alten Erzählung hatten die Götter einmal alle menschlichen Eigenschaften, alle Tu-genden zu einem Fest geladen. Da erschienen die „Treue“ und der „Fleiß“. Die „Sorgfalt“ war gekommen. Auch „Geduld“ und „Güte“ waren zugegen, nicht zu vergessen die „Sparsamkeit“ und wie sie alle heißen. Da alle alte Bekannte waren, kamen sie bald in ein munteres Gespräch. Nur zwei schienen miteinander nichts anfangen zu können. Offenbar kannten sie einander gar nicht. So nahm sich einer der Götter dieser beiden an, um sie einander vorzustellen: Es waren die „Hilfsbereitschaft“ und die „Dankbarkeit“. Beide waren höchst erstaunt über die Begnung miteinander, denn seit Beginn der Schöpfung waren sie einander noch nie begegnet. Ich denke, dieses Märchen will überspitzt deutlich machen, dass Hilfe und Dank unter uns Menschen oft genug zu kurz kommen; dass wir nach erfahrener Hilfe allzu oft rasch zur Tagesordnung übergeben, anstatt uns ausgibig beim herzlichen Dank aufzuhalten – auch Gott gegenüber, wenn er unser „Gebet in Not“ erhört hat, wenn er etwas zum Guten wendet. Dass Hilfe und Dank oft genug nicht wirklich zusammenkommen, diese Lebenserfahrung hat auch Jesus gemacht: Da heilt Jesus zehn Aussätzige – Leprakranke, die durch ihre Krankheit aus der Gesellschaft ausgestoßen waren – solche, um die man einen großen Bogen machte, weil man hinter ihrem Aussatz als Ursache große Verfehlungen und Schuld vermutete und obendrein Angst vor der Ansteckung hatte. Zehn so Ausgegrenzte heilt Jesus. Er tut das auf ihre Bitte hin. Sie riefen wohl: „Jesus, Meister, erbarme dich unser“. Ihre Not hat sie zu beten gelehrt. Sie spürten: Wenn überhaupt jemand, dann kann Jesus helfen – dieser Jesus von Nazareth. Und tatsächlich erbarmt sich Je-sus ihrer, und er macht sie gesund. Und dann ist von zehn gerade mal einer, der – nachdem die Heilung eingetreten ist – sich auf die Socken macht zurückgeht zu Jesus, um ihm zu danken. Hier kommen Hilfe und Dank – die Erfahrung der Heilung durch Gott und das menschliche Antworten auf diese – zusammen. Jesus will hier nicht Lobeshymnen und Dankesworte heausfor-dern, Komplimente einheimsen, weil es seiner Eitelkeit, gut täte. Jesus wirbt für das Danken, denn: Danken heißt begreifen, woher mir alles Gute kommt. Aber allzu leicht sind wir mit "logischen" Erklärungen für das von uns erfahrene Gutes bei der Hand, auch wenn wir uns das längst nicht immer beewusst machen. Wir kommen oft gar nicht auf den Gedanken, Gott und auch den Menschen zu danken: Da waren eben die Medikamente gut, die es mir besser gehen lassen. Da war die Saat eben gut und meine Pflege richtig, sodass alles wächst und gute Frucht bringt. „Not lehrt beten – Hilfe lehrt danken“. Im Dank liegt die Kraft, der alle finsteren Geister weichen... Diese Horizonterweiterung verändert unser Leben. Denn dankbare Mensch beginnen, Gottes WIRK-lichkeit zu sehen, sie sind offen für weitere Erfahrungen der Begegnung mit Gott. Danken weitet. Danken weitet den Blick – auf Gott und unsere Mitmenschen. Danken weitet – es verändert das Herz und macht barmherzig. Kürzlich hörte ich den Satz: Dahin will Gott uns leiten: Wer dankt, schaut anders in die Welt. Beides, Beten und Danken, hat uns Jesus neu vor Augen gestellt - „Not lehrt beten“ – „Hilfe lehrt danken“ zur Ehre Gottes und zum Zusammenleben und zur Freude der Menschen.
Diakon Erich Gaugitsch INNEHALTEN IM ALLTAG: DANKENLegen Sie Ihre Handflächen als Schalen nach unten, um Ihre Verbundenheit mit Menschen, Situationen, Erlebnissen zu spüren: Was halten Sie fest, was lässt Sie nicht los, was wollen sie behüten, bewahren, wo fühlen sie sich gebunden, verbunden? Nun drehen Sie ihre Handflächen ganz bewusst als Schalen nach oben und lassen all das, was Sie bisher beschäftigt hat, einfach da sein. Ihr offenen Handflächen laden ein, was festhält, loszulassen, zu danken, uns zu Gott hin aufzumachen uns neu "erfüllen" zu lassen. Kristina S. (red) |
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