SEHNSUCHT NACH INNEHALTEN
© "Geht jetzt an einen einsamen, stillen Platz“,
sagte Jesus zu ihnen.
„Ihr habt Ruhe nötig“.
Es waren nämlich so viele Menschen bei ihnen,
dass sie nicht einmal Zeit zum Essen fanden.
Deshalb fuhren sie mit dem Boot
an eine einsame Stelle.
(vgl. Mk 6, 31-32)

Stress und Hektik im Job sind groß, der gebuchte Urlaub liegt gedanklich schon nahe. Hoffentlich fehlen nicht Dokumente am Tag der Abreise!  Was werden wir alles erleben? Kennt Ihr diese Art Stadtrundfahrten - in Paris, Rom oder London: Die Busse quälen sich durch dichten Verkehr, halten abrupt vor einer Sehenswürdigkeit, die Touristen dürfen ein Foto machen als Beweis, dass sie an dieser Stätte waren, und weiter gehts. Eiffelturm oder Petersdom, St. Paul's Cathedral, Nikolaikirche, Semperoper, Mallorca. Raus aus dem Bus und rein in die Sehenswürdigkeit, dazwischen ein Badetag.  Sind wir schon so geprägt von unserem Alltag, dass wir seine Hektik mit in den Urlaub nehmen? Urlaub kann auch bedeuten: Ein Innehalten, ein Zu-sich-selbst-Finden – es muss gar nicht auf einer einsamen Insel sein. Gemeinsam unterwegs sein, mit der Familie, mit Freunden, Gedanken austauschen, Sehnsüchte wecken, das ist auch eine wunderbare Erholung von der Hektik des Alltags. Und lange schon nicht mehr Praktiziertes wie gemeinsames Essen, miteinander sprechen, beten und singen, das macht deutlich: Es ist schön, wenn Menschen einander Weg-gemeinschaft anbieten. Das kann heilen und tragen. „Mit den Seinen an der Seite ist kein Weg zu lang!“ Dieses Sprichwort sagt aus, wie wichtig es bei einer Wanderung ist, wie leicht es sich gehen und marschieren lässt, wie gerne man am Strand unter einem Sonnenschirm liegt, wenn man jemanden neben sich hat, mit dem man ein paar Worte wechseln kann, der vielleicht auch das gleiche Ziel anstrebt.  Mit Jesus Christus als Freund an der Seite ist kein Weg zu lang und unser Ziel ist sicher. Zeugnisse des Glaubens sieht man nur mit dem Herzen gut, nicht mit der Fotolinse. „Glaubensaugen“ brauchen das Innehalten, die innere Ruhe, und nur die macht einen Urlaub wirklich aus.   
Diakon Erich Gaugitsch

(red)


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