Dreizehnter Sonntag im Jahreskreis (A). 02.07.2017 |
KERNBOTSCHAFT: Dem lebendigen und das Leben spendenden Gott begegnet uns in der konkreten Wirklichkeit menschlicher Existenz. Spiritualität und Heiligkeit sind keine der Welt entrückte Wirklichkeit. Das Glücksverlangen ist uns Menschen angeboren: Die vielen Wünsche, die wir einander zu unterschiedlichsten Anlässen und Feierstunden mündlich und schriftlich aussprechen, untermauern eine oder ist es die grundlegendste Sehnsucht eines jeden Menschen: das Glücklich-Sein. Wenn jemand uns mitteilt, er oder sie sei „glücklich“, so bedeutet diesErfüllung; er oder sie meint, es gebe einen Augenblick oder auch Augenblicke der Lebensfülle.Wie kommen wir aber zur Glückserfahrung, zur Lebensfülle? Das Glück und die Lebensfülle sind erfahrungsgemäß kein Dauerzustand. Sie sind uns jedoch als eine Verheißung aufgegeben, und zwar durch die Grundhaltungen, die wir gegenüber dem Leben einnehmen. Gastfreundschaft – eine sichere Schnellstraße zur Glückserfahrung: In unserer heutigen ersten Lesung erhalten wir eine Grundorientierung für die Glückserfahrung im Leben: die Gastfreundschaft. Schon bei Abraham und Sara begegnet uns erstmals diese Gnade der Gastfreundschaft. Ohne es zu wissen, nahmen sie in drei fremden Männern Gott selber auf. Das wurde ihnen zum Segen eines Sohnes (Isaak). Eine Frau, deren Namen uns nicht gesagt wird, nimmt heute in der ersten Lesung den Propheten Elisha auf. Was jahrelang ausgeblieben war, wurde eine freudige Wirklichkeit: sie erhält als Lohn für ihre Aufnahme des Gottes Mannes die Verheißung eines Sohnes.Ohne jegliche Absicht, allein durch ihre Menschen- und Fremdenfreundlichkeit, wird ihr die ersehnte Glückserfahrung zuteil.So zeigt sich, dass das wahre Glück nicht zu machen ist, sondern dass es der Nebeneffekt von den sinnvollen Dingen ist, die wir tun. Eine gesunde jüdisch-christliche Spiritualität, eine heilende Frömmigkeit besteht darin, dass wir uns darauf einlassen, dass wir Gott in den Menschen begegnen, denen wirbewusst Gastfreundschaft gewähren. Zum jüdisch-christlichen Glauben gehört es unabdingbar, dass wir „in jedem Menschen ein Kind Gottes sehen, dessen Recht auf Leben, Sicherheit und Geborgenheit uns heilig sein soll“. Die Glückserfahrung und die Lebensfülle überschreiten die Grenzen von familiären und freundschaftlichen Bindungen sowie die Grenzen der Selbstverwirklichung: Die Worte Jesu im Evangelium bilden sicherlich kein besonders verlockendes Sommerprogramm für viele Menschen; sie kommen uns in unserem Denken und Empfinden wie ein Querschuss: „Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.“ „Halleluja! Na, Servus!“Das könnte ruhig die normalste Reaktion von vielen von uns sein. Wir distanzieren uns innerlich von diesen Worten Jesu.Sie sind unerträglich, da wirklichkeitsblind!Zum echten Glauben gehören allerdings manche Irritationen! Wer wirklich glaubt, klammert sich nicht mehr um sich und um die Menschen. „Jesus verlangt von den Seinen, dass sie ganz und gar zu seinem Eigentum werden. Sein Kreuz soll zu ihrem Zeichen werden.“Im Kreuzesereignis Jesu verbirgt sich die wahre christliche Glückserfahrung, die auch darin besteht, dass wir die Verkünderinnen und Verkünder des Evangeliums aufnehmen. Denn: „Wer Jesu Freunde bei sich beherbergt, wird zum Gastgeber für Gott selbst. Gott kommt unerkannt zu den Menschen und verbirgt sich in den Durstigen.“Möge diese Art Frömmigkeit durch die Gastfreundschaft unser christliches Sommerprogramm sein. Amen. (red) |
Zurück
|