29. Sonntag im Jahreskreis (A): 22.10.2017 |
NEUNUNDZWANZIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A) SONNTAG DER WELTKIRCHE 2017-10-22 KERNBOTSCHAFT: Der Glaube ist Quelle der Freiheit und der Freude, die wir mit allen Menschen guten Willens zu teilen haben. „Tanzen ist eine Freude pur“: Während eines Gespräches mit der Koordinatorin der Tanzgruppe unserer Pfarre am Donnerstag, also vor vier Tagen, teilte sie mir mit einer großen Freude am Gesicht das Motto ihrer Aufführung am Ende der Messfeier: „Tanzen ist eine Freude pur“. Nach diesem Motto richte ich mich in meinen Predigtgedanken. Die Fangfrage der Pharisäer und der Anhänger des Herodes müssen wir umformulieren: „Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?“ Die eigentliche Falle ist die Entweder-Oder-Frage. Die entscheidende Frage gegenwärtig in der EU lautet nicht: Gott oder Kaiser. Denn ein Ja zu beiden ist wohl überlebensnotwendig! Die existenziell notwendigere Frage nicht nur für die EU, sondern für alle Herrenländer müsste lauten: „mehr Kaiser oder mehr Gott“? Wer „mehr Kaiser“ als Antwort wählt, weiß wohl, was diese Wahl bedeutet: den Geierkapitalismus einer neoliberalistischen Ideologie, die Erweiterung der Ellenbogengesellschaft, die Verbreitung von Angst vor den >>Anderen<< und nicht zuletzt die Aussaat von Gewalt bis hin zum Terrorismus. Ja, hier ist die Erfahrung unsere aller Lehrmeisterin: Wo der Kaiser die Oberhand gewinnt, dort sind wir uns der Überwucherung von fortschreitender Zerstörung der Lebens- und Überlebensräume und hyperkonsumistischer Lebensweise sicher. Das Gegenteil ist jedoch wahr für die Wahl von „Mehr-Gott“: Friedensgesinnung, Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit, Fortschritt. Kurz: Augen für Andere! Die Freude am Glauben entdecken und vertiefen: In Anlehnung an das Motto der Tanzgruppe können und dürfen auch wir sagen: „Der Glaube ist Freude pur“. Wer möglicherweise daran zweifelt und für mich die vielen Religionskriege der Vergangenheit und der Gegenwart aufzählt, dem werde ich zur bescheidenen Antwort (1 Petr 3,15) geben: Ich meine aber nicht die mehrfach missbrauchte institutionalisierte Religion. Ich meine vielmehr den Glauben an den Gott Abrahams, Isaaks, Jakobs, Davids und Jesu. Ich meine den Glauben an jenen Gott, der das Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft befreit und ins Gelobte Land mitgehend führte; und es ist schließlich der Glaube an jenen Gott, der aus unendlicher Liebe dermaßen in unsere irdische Wirklichkeit eingetaucht ist, dass ihm keine menschliche Not fremd ist. Darum ist die christliche Mission aktueller denn je: Schwestern und Brüder! Wenn einer der größten Theologen des Christentums, der heilige Augustinus, sagen konnte: „Mensch! Lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit dir anzufangen!“, und wenn wir uns das wunderbare Motto der Tanzgruppe unserer Pfarre geliehen haben, dann ist es berechtigt und wichtig, danach zu fragen, was denn der Tanz und der Glaube gemeinsam haben. Meine Antwort ist einfach: die Freiheit – den Schwung der Freiheit. Wo es aber echte Freiheit gibt, dort ist auch notwendigerweise die Freude. Deshalb ist die christliche Mission, der christliche Sendungsgedanke immer aktuell. Sie will alle Menschen guten Willens zu Freiheit und Freude begleiten. Das tut sie am wirksamsten, wenn und wo sie mit den Menschen als eine lernende Kirche auf dem Weg ist. Diese abschließenden Fragen möchten von jeder und jedem im Gewissen beantwortet werden: Was geschieht durch mich n der Mission? Wo erkenne ich die Notwendigkeit der Evangelisierung in unserer Pfarre? In unserem Entwicklungsraum, Dekanat und Bezirk? In unserer Erzdiözese? In Österreich? In der ganzen Welt? (red) |
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