25. Sonntag im Jahreskreis (A): 24.09.2017

FÜNFUNDZWANZIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2017-09-24

KERNBOTSCHAFT: Der Gott, an den wir glauben, den wir anbeten und feiern, bringt uns beständig zum Staunen und erwirkt uns dadurch ein neues Leben.

Wer mit dem Wort und seinem Heilshandeln in Berührung kommt, erkennt sich und seine Welt neu: Wer Gott ernst nehmen will, soll ihn auch in seinem Wort und in seinem Heilshandeln gleichfalls ernstnehmen, die uns in Jesus Christus näher gekommen sind. Die Worte Jesu sind allerdings oft voller Verwegenheit und Verblüffung. Das ist aber auch schon das große Wort einer großen Wirklichkeit, um die es beim Wort Gottes in Jesus Christus geht: Verblüffung. Es sprengt die Mauern der Angewöhnung an die Alltagsnormalität. Ist es aber nicht so, dass unsere so genannte Normalität des Alltags oft mit der Verschleierung der größeren Wirklichkeit zu tun hat? So verhilft uns das Wort Gottes, das ja in Jesus von Nazareth Mensch geworden ist, zu einem Durchbruch solcher Alltagsverschleierungen hin zu einem erfüllteren Leben.

Die Worte Jesu sind Worte des wahren Lebens und der Hoffnung: Auch wenn wir das heutige Evangelium schon viele Male gehört haben, darf es für uns nicht zu einer Routine werden. Ich habe mich gefragt, warum Jesus dieses schwer zu fassende und zu nehmende Gleichnis erzählt hat. Gerade die Unglaublichkeit seiner Worte machen ein Zweierlei anschaulich: Erstens, dass das Himmelreich keine Angelegenheit der reinen Logik ist. Es hat die eigene Logik in sich. Und zweitens, dass es nicht darauf ankommt, wann ein Mensch begonnen hat, im Weinberg des Herrn zu arbeiten, sondern lediglich darauf, dass er um seinen Auftrag weiß und ihn mit der nötigen Begeisterung und Gewissenhaftigkeit erfüllt. Es gibt darum die Billigkeit aus der Sicht Gottes und diese Billigkeit besteht in der Ermöglichung der Lebenschancen – jederzeit. Wer aber an die Gerechtigkeit aus der Sicht Gottes glaubt, wird sich allezeit das heilende Bewusstsein bewahren, dass Gottes Gedanken nicht unsere Gedanken sind; ein solcher Mensch wird stets ein Gottsuchender sein.

Mit Gott gehen das Leben und die Werke der Gerechtigkeit viel leichter: Schwestern und Brüder, in allen Evangelien und ganz besonders verdichtet in den Gleichnissen ist es stets das große Anliegen Jesu, dass wir nicht nur eine Ahnung vom angebrochenen Reich Gottes haben, sondern darüber hinaus an das Magnetfeld der Glückseligkeit vom Reich seines Vaters heranrücken. Gerade diese Nähe besitzt eine Verwandlungskraft und ermöglicht sinnvolle Lebensalternativen und ermächtigt gleichzeitig zu ihrer Umsetzung dort in der Gesellschaft, wo wir leben und werken. Darum gilt das eindringliche Wort des Apostels Paulus: „Gleicht euch dieser Welt nicht an, sondern lasst euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene!“ (Röm 12,2). Jesus ermutigt uns darum im Evangelium zu einer vollkommeneren Gerechtigkeit.

(red)


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