22. Sonntag im Jahreskreis (A): 03.09.2017 |
ZWEIUNDZWANZIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2017-09-03 KERNBOTSCHAFT: Menschliches Wachstum aus christlicher Sicht besteht in der fortschreitenden Erkenntnis des Willens Gottes in und durch Jesus Christus. In vielen Lebensumständen braucht der Mensch MUT: „Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“ So sprach Petrus ganz menschlich. Sein inneres Empfinden war nicht viel anders als das von vielen, vielen Menschen unserer Zeit, die mit unvorstellbarem Leid konfrontiert wurden und werden. „Das darf doch nicht wahr sein!“ Das heißt andersherum: „Warum lässt Gott das Böse, das Leid zu?“ Gottfried Wilhelm Leibniz hatte mit dem verheerenden Erdbeben von Lissabon im am 01. November 1755 die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes zu einem brennenden Thema in der Philosophie und in der Theologie gemacht. Auch dem Petrus ging es um die Gerechtigkeit Gottes gegenüber dem guten Menschen Jesus. „Das soll Gott verhüten!“ Jesus aber war anderer Meinung: „Weg mit dir, Satan (Diabolos)! Denn du denkst nicht, wie Gott es will; du denkst, wie die Menschen denken und wollen.“ Jesus hatte MUT, um Petrus eine Stopptafel vorzuhalten. Petrus sollte sich mehr auf Gott verlassen als auf die Menschen. Warum denn? Weil die Menschen leicht überfordert sind, wenn sie vor großen Schwierigkeiten stehen. Das ist ja auch nicht schlecht! Wir sind auch nur schwache und begrenzte Menschen und können nicht hinter den großen Schwierigkeiten schauen. Und manches Mal brauchen wir viel mehr TROST als MUT! Wir sind mit Jesus auf dem Weg des Lebens und können uns auf ihn verlassen: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“ Was heißt es denn überhaupt: „das eigene Kreuz auf sich zu nehmen“? Jesus wollte seinen Jüngern und Jüngerinnen deutlich machen, dass es nicht leicht ist, mit ihm auf dem Weg zu sein; dass man Verspottung und Missachtung ernten kann, wenn man sich zu Jesus öffentlich bekennt; dass unser Leben nicht immer leicht verlaufen muss. Die „Selbstverleugnung“ meint also, dass wir uns nicht allein auf unsere Kraft verlassen können und sollen. Sie bedeutet die Rücknahme des Selbst, welches manches Mal aufgeblassen ist. Das bedeutet, dass wir Raum schaffen für Gott, der uns groß macht. Wenn der Mensch zu seinem wahren Selbst finden will, dann muss das kleine Ich des weltlichen Menschen abnehmen und das DU Gottes zunehmen, damit das wahre göttliche ICH des Menschen – das göttliche Kind im Menschen – zum Vorschein kommen kann (vgl. M. Beck, 2016/52). Selbstverleugnung bedeutet: Um Gottes Willen erfüllen zu können und ein erfülltes Leben führen zu können, müssen wir in vielen Lebenssituationen „zurücktreten“, damit der Größere (Gott) Platz in unserem Leben findet. MUT zu einem bedingungslosen JA zu Jesus: Mit dem „Kreuz-Tragen“ müssen wir etwas aufpassen! Es gibt das Kreuz, vor dem wir einfach verstummen und ohnmächtig werden. Was sagen wir beispielsweise zu einem siebenjährigen Kind, dessen Mutter an einer unheilbaren Krebserkrankung verstorben ist? Oder einer Frau, deren Mann geradezu in der Zeit ihrer Schwangerschaft starb? ECHTER TROST ist allein in solchen Situationen nur JESUS, aber immer in der Vorsichtigkeit des Glaubens und unserer Worte! TROST kann letztendlich nur der Mensch finden, der IM TROTZDEM auf JESUS schaut. Das braucht MUT – den SPRUNG DES ANGEFOCHTENEN GLAUBENS. (red) |
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