DRITTER ADVENTSONNTAG (A): 11.12.2022

DRITTER ADVENTSONNTAG (A): 2022-12-11

KERNBOTSCHAFT: Wenn die Verheißung zur Gegenwart wird, verlangt sie von uns eine erhöhte Aufmerksamkeit.

Den erwarteten in vielen Zeichen seiner Gegenwart entdecken: Wenn unsere Erwartung ganz groß ist und wir von ihrer Dynamik ganz durchdrungen sind, kann es passieren, dass wir mit dem Erwarteten einseitig werden und andere wesentliche Dinge übersehen und versäumen. Tiefe Sehnsüchte können uns dermaßen in Anspruch nehmen, dass wir den Blick auf andere wichtige Perspektiven verlieren. Wenn die Erwartung auf das Erwartete überfixiert ist, kann es auch zur Unfreiheit führen. So möchte ich die Haltung des Täufers Johannes an diesem Sonntag sehen. So groß war seine Erwartung, dass er, bedrängt vom Gefängnis, den verheißenen und angekommenen Messias immer noch erwartete. „Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Die Erwartung des Johannes hat aber begonnen, sich zu erfüllen, er erkannte die Zeichen dieser Erfüllung dennoch noch nicht. Jesus beruhigte allerdings die Jünger des Täufers und erteilte ihnen diesen Auftrag für ihren Lehrer: „Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.“ Es heißt auch: Selig ist, wer mir als Gottessohn und Erlöser vertraut! Das Paradoxon ist, dass das Erwartete gegenwärtig voll im Gang war, wurde jedoch nicht erkannt. Das kann auch uns in unserem alltäglichen Leben passieren.

Was uns nottut, ist die Haltung des Bauers: Der Apostel Paulus sagt uns, welche Grundhaltung am besten angemessen ist, wenn wir auf den Herrn warten. „Haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn!“ Es kann ja leicht passieren, dass wir unsere allgegenwärtige Ungeduld im täglichen Leben in die adventliche Haltung hineinnehmen. Das wäre aber sehr schade, denn dann würde das Fest der Geburt des Menschenerlösers an uns vorbeigehen, ohne dass wir sagen können: Der Herr ist bei mir angekommen; er hat mich tief berührt und mich mit innerer Freude erfüllt. Paulus gibt uns ein ganz natürliches Beispiel in die Hand, wie wir uns auf das Hochfest von der Geburt des Herrn richtig vorbereiten: „Siehe, auch der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet geduldig auf sie, bis Frühregen oder Spätregen fällt. Ebenso geduldig sollt auch ihr sein; macht eure Herzen stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.“ Das „starke Herz“ ist aber ein allzeit aufnahmebereites Herz; ein Herz, das standhaft ist in der Liebe. Zu einem solchen Herzen passen alsdann diese wunderbaren Worte der Verheißung des Propheten Jesaja: „Die vom HERRN Befreiten kehren zurück und kommen zum Zion mit Frohlocken. Ewige Freude ist auf ihren Häuptern, Jubel und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entliehen.“ Fürwahr eine adventliche Erwartung und Haltung!

(red)


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