30. MONATSWALLFAHRT FATIMA_13.07.2022

30. FATIMA MONATSWALLFAHRTSGOTTESDIENST: 2022-07-13

LEITTHEMA: „Mit Maria aus der Kraft des Glaubens das Leben meistern“

Unser Glaube an Gott wird erprobt an bestimmten Grenzerfahrungen: Der christliche Glaube kann sehr strapaziert werden, ja, sogar ist er manches Mal überstrapaziert. Immer wieder, wenn ich die herausfordernden Situationen mancher Menschen wahrgenommen habe, kam mir eine ergreifende und erschütternde Szene beim Musical „Anatevka“ der Hauptdarsteller Karl Merkatz aus spürbarer Verzweiflung im Angesicht eines Pogroms gegen das jüdische Volk aus voller Kehle geschrien hat: „Wann hörst DU auf mit DEINEN Katastrophenveranstaltungen? Der Glaube an DICH ist mein Untergang!“ Denken wir in diesem Zusammenhang an Hiob, der den Tag seiner Geburt verflucht hat! Es gibt einfach die „Schmerzgrenze“ (Joachim Bauer) der Leidenserfahrung für uns Menschen. Versagt uns der Glaube nicht in solchen Situationen? Sollte aber nicht gerade der Glaube an Gott einem verzweifelten Menschen einen Halt geben? Was trägt denn noch, wenn der Glaube an Gott nicht mehr trägt? Welcher Glaube trägt aber nicht mehr? Wie glauben wir, die wir zu wissen meinen, dass wir glauben?

Maria vertraute weiterhin in Gottes Vorsehung und Liebe am Fuß des Kreuzes: Nichts bricht einer Mutter das Herz, wie das Kind, das sie geboren hat, sterben zu sehen. Diese menschliche Erfahrung galt auch Maria, der Mutter Jesu. „Ein Schwert wird durch deine Seele dringen“; das erlebte sie gerade und besonders am Fuß des Kreuzes, auf dem ihr Sohn starb. „Die Kraft des Glaubens hat mir geholfen.“ „Herr Pfarrer, wenn ich meinen Glauben nicht hätte, wüsste ich nicht, was tun.“ So sprachen und sprechen immer wieder Menschen. Solche Menschen, die im Leben etwas erlitten haben, haben uns „etwas“ zu erzählen. Sie sind eine Art Hochschule des Lebens. Das ist aber Maria, die Mutter Jesu, in einer unübertrefflichen Weise. Sie bewahrte alles in ihrem Herzen, kraft ihres Vertrauens auf Gott. Ihre Erinnerungen an die Botschaft des Gottes Engels an sie waren ihr sicherlich eine unversiegbare Quelle der Kraft, des Durchhaltens mitten in einer offensichtlichen Verzweiflung. Mit Maria können wir lernen: Wenn wir Halt in Gott finden, fängt trotz allem das Leben an anders wieder aufzublühen. Es ist schon wichtig, dass wir die richtige Einstellung zum Glauben an den Gott Jesu Christi entwickeln und vertiefen. Denn dieser Glauben nimmt uns kein Leid weg. Er trägt uns jedoch durch das Leid hindurch. Das ist das tiefsinnige christliche Glaubensverständnis nach dem Hebräerbrief: „Der Glaube ist das Feststehen in dem, was man erhofft, und Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.“ (Hebr 11,1) Das ist gerade das Zuvor bei Maria, das ihr geholfen hat, mitten im Leid nicht unterzugehen. Der christliche Trost aus dem Glauben lautet also: Der Mensch ist vor Gottes Angesicht nicht verloren, denn es gibt das „Danach“, welches in seiner unwiderruflichen Zuwendung besteht. Mögen wir nie ohne das Bewusstsein der göttlichen Zuwendung sein!

(red)


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