HOCHFEST "MARIA EMPFÄNGNIS" (B): 08.12.2017

HOCHFEST VON DER OHNE ERBSÜNDE EMPFANGENEN JUNGFRAU UND GOTTESMUTTER MARIA. 2017-12-08

KERNBOTSCHAFT: In Maria wird uns geboten, was Gottes ureigene Möglichkeit für uns alle ist.

Wie bringt der Mensch den unbegreiflichen Gott zur Sprache? : Diese Frage ist mir heute sehr wichtig. Ich mache nun eine kleine Reise ins Mittelalter zum Anselm von Canterbury, der sagte, Gott sei das Größte, nach dem nichts Größeres gedacht werden kann. Wie bringt man/frau also Gott zur Sprache? Auf unserer Ebene gefragt: Wie bringt man/frau die LIEBE zur Sprache? „Schmetterling im Bauch“: ist das nicht der Ausdruck von der Unbegreiflichkeit der Liebe? Selbst die Internet-Verliebten kennen diese Überfülle von der Erfahrung der Liebe. Ich bringe Der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein meinte, man soll darüber schweigen, worüber man nicht sprechen kann. Wir Menschen kennen solche Erfahrungen, wo wir dermaßen überwältigt worden sind, dass uns die erlebte Wirklichkeit die Sprache verschlägt, ob nun im Positiven oder im Negativen. Das Überwältigt-sein kann dazu führen, dass das Schweigen die bestgeeignete Ausdrucksweise wird. Das bleibt der Sprache in der Begrenztheit des Menschen nur mehr die beschreibende Funktion. Zu solchen Erfahrungen gehört für die meisten Menschen die Liebe. Für religiöse Menschen zählt dazu das Geheimnis Gottes. Unter diesem Gesichtspunkt will ich unser heutiges Hochfest von der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria verstehen.

„Ist Maria eine Alibi-Frau?“: Das ist die häufige Frage mancher aufgeklärten Geister, die bei der Suche nach dem persönlichen Verständnis des Heilsgeschehens in Jesus Christus ihre Berechtigung hat. Solche kritischen Fragen stehen völlig in der Tradition der Kirche, die seit dem Mittelalter erkannt hat, dass der Glaube nach Einsicht sucht (Fides Quaerens Intellectum, zu Latein). Vorher hat es geheißen: Credo, ut Intelligam (Ich glaube, damit ich verstehe / zur Einsicht komme). Viele Katholikinnen und Katholiken tun sich in unseren Tagen vermehrt mit bestimmten Dogmen der Kirche sehr schwer. Von den vier Mariendogmen ([1. Maria ist Gottesmutter bzw. Gottesgebärerin (formuliert 431), 2. Die Jungfräulichkeit Marias [553], 3. Unbefleckte Empfängnis [1854] und 4. Leibliche Aufnahme Marias in den Himmel [1950]), besteht ein großer Zweifel gegenüber den letzten zwei (unbefleckter Empfängnis und leiblicher Aufnahmen in den Himmel). Solche Kritiken sind ernst zu nehmen und laden zugleich zu einem Glaubensgespräch ein. Worte sind immer wieder Quellen der Missverständnisse (Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz). Es wäre sicherlich ein großer Dienst, gäbe es im Rahmen der wünschenswerten Neuevangelisierung eine neue Erklärung mancher Dogmen in verständlicherer Sprache. Ich halte dafür, dass unsere Kirche all das, was ihr bei ihrem Verkündigungsauftrag wichtig ist, in einer verständlicheren Sprache ausformuliert. Dogmen greifen zu kurz, wenn die Kirche haben will, dass viele Menschen verstehen, wonach sie brennt. Da ich schon sehr häufig mit vielen kritischen Fragen nach der eigentlichen Botschaft dieses Dogmas von der >>unbefleckten Empfängnis Marias<< konfrontiert worden bin, möchte ich mit euch (die ihr in diesem Gotteshaus versammelt seid) nach der Kernbotschaft dieses Dogmas fragen – und eine annähernd hilfreiche Antwort zu geben versuchen.

Die Verpflichtung der Kirche zum Glaubenszeugnis: Die Kirche hatte immer schon - und immer noch – die enorm schwierige und zugleich erfreuliche Verantwortung, den Menschen aller Zeiten zu bezeugen, woran sie glaubt. Es gilt überhaupt nicht, das Dogma von der >>unbefleckten Empfängnis Marias<< zurückzunehmen. Es gilt vielmehr, den kritisch denkenden und suchenden Menschen von heute in einer verständlicheren Sprache die großartige Botschaft von der Heilsgeschichte, an der Maria aus Gnade beteiligt war, zu verkünden. Ich glaube, dass es der Kirche mit dieser schwierigen Formulierung um die Sonderstellung Marias in der Heilsgeschichte gegen alle Formen vom biologischen Wissen hervorzuheben. Dass Gott Maria mit seiner vorauseilenden Gnade als Werk der Erlösung erkoren hat. In Maria hat Gott den Menschen ein Modell vorgezeigt, was er mit jeden Menschen im Glauben vorhat. Darum feiern wir jedes Jahr zu diesem Fest in Maria unsere vorweggenommene Zukunft.

(red)


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