SECHSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (B): 11.02.2018

SECHSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (B): 2018-02-11

KERNBOTSCHAFT: Jesus ermöglicht Zugehörigkeit und lädt seine Jüngerinnen und Jünger dazu ein, ihn darin nachzuahmen.

Das Heilige verlangt nach unserer Ehrfurcht: Das Reinheitsgesetz gehört[e] zur Lebensordnung des Volkes Israel; es ist ein wesentlicher Teil ihrer religiösen und kulturellen Identität. Das Volk hat es verstanden, „dass es nicht egal ist, wie man sich vor Gott versammelt. Darauf bereitet sich jeder/jede Einzelne und die Gemeinde als Ganz vor“ (Die Botschaft heute). Unsere erste Lesung aus dem Buch Levitikus (13,1-2.43ac.44ab.45-46) erzählte uns davon. Die Priester hatten die Aufgabe, das Heilige zu hüten und zu schützen. Es gehörte zu ihrer Verantwortung, die Menschen auf den Weg der Heiligung zu führen. Viel anders verhält es sich nicht in der katholischen Kirche in unseren Tagen: Jeder Priester ist ein Hüter des Heiligen. Das meint der Apostel Paulus, wenn er schreibt: „Als Diener Christi soll man uns betrachten und als Verwalter von Geheimnissen Gottes. Von Verwaltern aber verlangt man, dass sie sich treu erweisen“ (1 Kor 4,1-2).

Gott für den Menschen: Jesus greift das Reinheitsgesetz auf und gibt ihm unter Beibehaltung seiner Bedeutung jedoch eine neue Sinnausrichtung. Für Jesus kann das Gesetz nie wichtiger sein als der konkrete Mensch in seiner Ganzheit! Der Heilung, die Jesus dem Aussätzigen schenkt, geht eine sehr starke und entscheidende Emotion voraus. „Als der Aussätzige zu ihm kommt, spürt Jesus einen tiefen Schmerz, in den sich Wut mischt“ (Te Deum, Feber 2018). Das Wort „Mitleid“ ist von seinem Ursprung her ein sehr starkes Wort, das die Mitmenschlichkeit zum Inhalt hat. Dass Jesus Mitleid mit ihm hatte, lässt sich so besser verstehen: „Es rührte ihm an die Eingeweide, ging ihm an den Sitz der Liebe und des Mitgefühls“ (Die Botschaft). Darum folgten drei Aktion durch Jesus: er streckte seine Hand aus, er berührte ihn und sprach zu ihm – nicht über ihn.

Die frohmachende Botschaft am heutigen Sonntag beherzigen: Aus der Begegnung Jesu mit dem Aussätzigen lernen wir: Jesus führt zusammen, was zusammengehört, jedoch von Menschen getrennt und abgesondert wird. Er lebt und lehrt, was uns das Erste Testament über Gott sagt: dass Gott ein Freund des Lebens ist (Weish 11,26b). Diese Nennung Gottes als „Freund des Lebens“ findet im ganzen Verhalten Jesu gegenüber den Armen, Kranken, Ungeliebten, Ungewollten und Ausgegrenzten ihre Beglaubigung. Er geht auf all jene Menschen zu, die in den Augen der Gesellschaft nichts gegolten haben. Er holt die Menschen in das Offenbarungszelt (Tempel) und in die Gesellschaft zurück, die dazu verdammt worden sind, draußen bleiben zu müssen. Was Jesus getan hat, ist aber der Weg des Christentums, der Weg der Kirche! Darin liegt die Bedeutung von der Ermahnung des Apostels Paulus in der zweiten Lesung. „Nehmt mich zum Vorbild, wie ich Christus zum Vorbild nehme.“ Das Vorbild Jesu ist unser ganz anderer Lebens- und Gesellschaftsentwurf. Diese Gedanken aus unseren drei Schriftlesungen bilden das große Tor zur beginnenden Fastenzeit, einer Zeit der Vorbereitung aus das große Fest unserer Erlösung.

(red)


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