Zweiter Sonntag im Jahreskreis (B): 2018-01-14 |
ZWEITER SONNTAG IM JAHRESKREIS (B): 2018-01-14 KERNBOTSCHAFT: Gott vermag es immer, die Menschen in unterschiedlichen Generationen anzusprechen. An uns und jeder Generation liegt es, seine Stimme zu hören und seine Botschaft zu vernehmen. Unsere christliche Berufung hat viele Gesichtspunkte: Irgendwie könnten wir uns darin einig sein, dass eines der großen Probleme unserer Zeit die Unfähigkeit zuzuhören ist. Es geht dabei nicht nur um die überlaute Gesellschaft und die vielfältigen Eindrücke, die uns vom Wesentlichen ablenken. Es hat auch damit zu tun, dass wir uns allzu oft mit uns selbst und mit unseren Gedanken dermaßen beschäftigen, dass kein Raum mehr gegeben ist, unseren Mitmenschen, ja, unseren Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern das richtige Gehör zu schenken. Immer wieder denke ich an die Skulptur eines Riesenohrs in Paris. Diese Ohrenskulptur sagt mir, dass es Heimat und Geborgenheit bedeutet, wenn wir einem Menschen Gehör schenken. Darum ist immer wieder – und leider auch immer weniger – zu hören: „Danke, dass du mir zugehört hast!“ Ironischerweise tun sich viele Menschen damit schwer, in sich hineinzuhorchen, sie haben Angst vor der Stille. Gerade in der Stille liegt aber eine besondere Lebenskraft! Mit Samuel neu hören lernen: Jede Epoche, jede Generation hat ihren Lärm, ihr Wirrwarr. Viel anders war es nicht zu Zeit von Samuel in Israel. Unruhe- und Umbruchszeiten beinhalten die Gefahr, dass die Menschen von ihrem inneren Leben abgelenkt werden, dass sie die innere Stimme nicht mehr hören. Gerade in einer solchen Situation hat Gott Samuel angesprochen. Samuel war jedoch mit Gottes Stimme noch nicht vertraut. Er suchte Hilfe und fand sie bei einem erfahreneren Menschen, bei einem Priester. So konnte er selber die angemessene Antwort geben. Die Lehre daraus leuchtet ein: Wer mit der Stimme Gottes noch nicht vertraut ist, braucht die Hilfe anderer und braucht sich nicht zu schämen dafür. Heute noch können Menschen, ja junge Menschen, die Stimme Gottes hören. Vielleicht brauchen sie die Anleitung zum Verstehen der darin enthaltenen Botschaft. Erfahrene Erwachsene können schon jungen Menschen in einer gelassenen Frage-Antwort-Atmosphäre eine wohltuende Wegbegleitung sein. Christliche Berufungsgeschichte ist Weggemeinschaft mit Jesus: „Meister, wo wohnst du? Kommt und seht!“ Jesus braucht Menschen, die bereit sind, mit ihm auf dem Weg zu sein. Menschen, die er in sein Leben einweiht. Menschen, die gerade von ihrer persönlichen Beziehung zu Jesus sich selbst neu verstehen, eine vertiefte Beziehung zu sich selber bekommen und leben; sie schätzen ihre Leiblichkeit neu ein und verstehen und freuen sich darüber, dass ihr Leib kostbar ist, weil er zur Wohnung des Heiligen Geistes geworden ist. So öffnet uns der Apostel Paulus die Augen für das umfassende Verständnis der Menschenwürde und der Unversehrtheit seines Leibes. Ich finde dieses Verständnis unseres Leibes großartig: unser Leib ist etwas Heiliges. Dies zu wissen und zu schützen, ist ein unverzichtbarer Teil christlicher Berufung. (red) |
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