OSTERMONTAG 2018

 

OSTERMONTAG: 2018-04-02

KERNBOTSCHAFT: Wir sind als Menschen Suchende und beständig auf dem Weg. Der Auferstandene will aber mit uns unterwegs sein, um uns den Sinn unseres Lebens zu erschließen.

Den Osterglauben aus dem Ur-Symbol des Glaubens und des Menschseins leben: Ich liebe diese Stelle im Evangelium nach Lukas von den zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Diese Bibelstelle fasziniert mich immer neu. Warum denn? Sie ist eine Abbildung unseres Menschseins einerseits und die Ikone christlichen Glaubens andererseits. Unser Menschsein spielt sich weitestgehend in Begegnungen ab. Wir sind das Wesen der Begegnung. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie viele Menschen in deinem bisherigen Leben wirklich begegnet sind? Unsere Persönlichkeit, ja, unsere Identität ist die Frucht solcher Begegnungen. Und noch besser gesagt, von solchen Begegnungen, die vom Herzen kommen. Wir sind als Menschen beständig unterwegs, auf dem Weg. Auf dem Weg zu sein, heißt aber auch, „dass wir verwundbar sind und angewiesen auf andere Menschen“ (C. S. & EB F.L., 2018). Auf dem Weg tragen wir zwar unsere Wahrheiten tief im Herzen, aber auf solche tiefsitzenden Wahrheiten können wir auch vergessen. „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ „Wir brauchen dann Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, die uns an diese Wahrheiten erinnern“ (C. S. & WB F. L.). Auf dem Weg zu sein, das heißt aber auch, dass wir lebenslang Suchende sind. „Ein Leben ohne brennende Anliegen und brennende Sorgen ist armselig“ (C. S. & WB F. L., 148). Das gilt für das Leben genauso oder sogar besonders für den Glauben. Wie tiefsinnig und trefflich ist darum dieser Spruch des heiligen Augustinus: „Weil ich gefunden habe, such ich!“ (C. S. & WB F. L.).

Die Ostererfahrung der Emmausjünger fordert uns und alle Christinnen und Christen zur Selbstvergewisserung heraus: Es gibt Fragen, die uns im Leben und in der Spiritualität weiterbringen. Es ist wichtig, sie immer wieder zu stellen: Wofür brenne ich eigentlich? Was bringt mein Herz zum Brennen? Worum sorge ich mich? Oder: Was will ich mit meinem ganzen Herzen? Hier zeigt uns die Macht der Emmausgeschichte. Sie ist eine Heils- und eine Heilungsgeschichte in einem. Im Brechen des Brotes wird den beiden Emmausjüngern eine heilende und tröstende Gegenwart geschenkt. Im Brotbrechen fängt ihr verzweifeltes Leben neu aufzublühen. Diese Ostererfahrung wünsche ich uns allen.

(red)


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