GRÜNDONNERSTAG 2018

 

GRÜNDONNERSTAG (B): 2018-03-29

KERNBOTSCHAFT: Die Worte Jesu sind Geist und Leben und wurden gesprochen, damit wir in die Sphäre Gottes gelangen.

Die brennende Frage des Christentums in der Gegenwart: Am 8. März 2018 hat ein junger dynamischer Deutsche Erik Flügge mit seinem Thema „Kommunizieren in der Glaubwürdigkeitskrise. Strategien für eine zeitgemäße Sprache in der Kirche“ ein großes Publikum im Don Bosco Haus, in Wien „fasziniert“. In der Tat erlebt die katholische Kirche seit vielen Jahrzehnten eine große Krise der Verkündigung. Es gibt die Schizophrenie von Sendung und Verkündigung. Auch ich erlebe diese Spaltung in mir. Diese betrifft vorrangig die Sprache in der Eucharistiefeier. Wo ist die Grenze der „Faszination“ nach menschlichen Maßstäben? Wo ist die Heimat der Kontemplation?

Mit Jesus auf dem Weg und im Letzten Abendmahlssaal: Was im Abendmahlssaal geschehen war, ist unglaublich und unbegreiflich. Die Verunglimpfung des „christlichen Kannibalismus“ ist keine Neuigkeit mehr. Gemeint ist die Eucharistiefeier. Der für seine „antichristliche Agitation“ und Sterbehilfe bekannte Deutsche Hans Henning Atrott schrieb ein Buch mit dem Titel: "Jesus' Bluff - The Universal Scandal of the World" (Jesus‘ Täuschung – Der universale Skandal der Welt“) Was mir an diesem Buchtitel sehr gut gefällt ist das Wort „Skandal“; es hat einen griechischen Ursprung und bedeutet „Anstoß oder Ärgernis“. Wir sind eine Religion des Ärgernisses, eine „Skandalreligion“. Das hat der Apostel Paulus richtig erkannt: „Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt? Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden, wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. Seht doch auf eure Berufung, Brüder (und Schwestern)! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen“ (1 Kor 1, 20-27). Vergessen wir also niemals, dass wir die einzige „Religion des Ärgernisses“ in dieser Welt sind! Das gilt vor allem, wenn wir Eucharistie feiern.

Die Eucharistiefeier ist die Quintessenz christlichen Skandals und zugleich die einzige glaubhafte Rettung der Menschen und ihrer Welt: „Nehmt und esst, das ist mein Leib! Nehmt und trinkt, das ist mein Blut!“ „Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird“. „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Dabei sagte Jesus: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Lk 21,33). Im Johannesevangelium heißt es weiter: „Ich bin das Brot des Lebens…Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, [ich gebe es hin] für das Leben der Welt“ (Joh 6,48.51). Und wie war schon zurzeit Jesu die Reaktion der Menschen auf seine ungewöhnlichen Worte? „Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? (Joh 6,52.42b). Es kam sogar zur Spaltung unter seinen Jüngern: „Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören?“ (Joh 6,60b). Aber die Frage Jesu an seine Apostel gilt auch heute für alle seine Jüngerinnen und Jünger: „Wollt auch ihr weggehen?“ (Joh 6,67b). Vielleicht hat der Apostel Petrus für uns alle gesprochen, die wir gern die Eucharistiefeiern: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes“ (Joh 6,68b-69).

(red)


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