ZWEITER FASTENSONNTAG: 25.02.2018 |
ZWEITER SONNTAG IN DER ÖSTERLICHEN BUSSZEIT (B): 2018-02-25 KERNBOTSCHAFT: Echte Gotteserfahrung ist der privilegierte Ort der Selbstwerdung des Menschen seiner Erfüllung und seiner Glückserfahrung. Mitten in mehrfacher Zerrissenheit unseres Alltags meldet sich die ungestillte Sehnsucht nach Erfüllung: Meine Wahrnehmung könnte durchaus nicht stimmen, aber ich teile sie mit euch und suche eine heilsame Lösung in unserem heutigen Evangelium. Was uns und viele Menschen heutzutage anzieht – um nicht zu sagen „antreibt“ –, ist vielfältig und unbegrenzt. Manche vertreten die Ansicht, dass Ideen, Dinge und Umstände uns besitzen und nicht umgekehrt. Das ist aber die Beschreibung von einer modernen Sklaverei, Selbstversklavung! Für mich steckt jedoch in dieser Art Sklaverei eine Ursehnsucht des Menschen, ohne die er gar nicht richtig Mensch sein kann. Es ist die unbändige Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Erfüllung. Es ist letztendlich die Sehnsucht nach etwas, was uns trägt. Vielleicht ist die Selbstbeschränkung eine gute Möglichkeit, um diese berechtigte Sehnsucht stillen zu können. Dazu bietet uns die Kirche Jesu Christi durch diese Fastenzeit eine wunderbare Gelegenheit. Die nachhaltige Erfüllung unserer Lebenssehnsucht hat mit Gotteserfahrung zu tun: Was ist aber Gotteserfahrung und wie geschieht sie? Woran können wir merken, dass wir Gotteserfahrung machen? Ich habe folgende wunderbare Worte über die Gotteserfahrung beim Jesuitentheologen Karl Rahner gefunden, die ich mit euch gern teile: „die Erfahrung einer unsagbaren Nähe Gottes, der bei aller anzubetenden Unbegreiflichkeit, die bleibt, sich selbst in Unmittelbarkeit vergöttlichend und vergebend dem Menschen mitteilt und nicht nur – der ewig fernbleibende Richtpunkt aller menschlichen Bewegung ist“ (Gotteserfahrung heute, 2009,48). Gotteserfahrung kann nicht die Aufhebung seiner Unbegreiflichkeit bedeuten. Sie ist allerdings seine „unsagbare Nähe“ trotz seiner Unbegreiflichkeit. Gott zu erfahren, heißt nicht, dass wir ihn besitzen. Es heißt viel mehr, dass uns seine Nähe in der Unmittelbarkeit umhüllt. Gotteserfahrung ist das Erleben seiner überwältigenden Nähe, mitten derer wir uns stimmig fühlen und dass uns nichts Wesentliches fehlt. Gott durch die Freundschaftspflege mit Jesus Christus tiefer erfahren: Petrus, Jakobus und Johannes durften das überwältigende Geheimnis der Nähe Jesu und seiner erfüllenden Herrlichkeit erleben. Sie fühlten sich überschwänglich beschenkt! So laden sie uns dazu ein, die Nähe Jesu beständig zu suchen. Ihre Erfahrung kann auch unsere Glaubenserfahrung werden, auch wenn nicht mehr leibhaftig. Ich bin davon überzeugt, dass die erlebte Nähe Jesu uns unsere innere Zerrissenheit nehmen kann. Ich denke in diesem Zusammenhang an die Worte des heiligen Augustinus, wenn er die Erfüllung menschlicher Ursehnsucht beschreibt: „Herr, unser Gott, du hast uns auf dich hin geschaffen und unser Herz ist unruhig bis es in dir seine Ruhe findet.“ Dies wünsche ich uns allen. Wir können es immer wieder versuchen! (red) |
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