Erster Sonntag der österlichen Bußzeit: 18.02.2018 |
ERSTER SONNTAG IN DER ÖSTERLICHEN BUSSZEIT (B): 2018-02-18 KERNBOTSCHAFT: Gott hat uns für sein Reich geschaffen und es wird uns zuteil durch die Umkehr, die Wendung zu Gott in allen Lebenssituationen. Ein positives Gottesbild – Kraftquelle für unser Leben: Unsere Sehnsucht nach Gott und unsere Gottsuche dürfen niemals verstummen. Wenn es einen letzten Sinn für unser Leben und in unserem Leben gibt, dann darf es uns nicht gleichgültig sein, ob wir in Berührung mit diesem Sinngrund kommen oder nicht. Die hl. Edith Stein sagte: „Wer die Sinnfrage stellt, fragt nach Gott, ob es ihm bewusst ist oder nicht.“ Gott ist darum die Ur-Frage der Menschheit. „Seit Menschen leben, suchen sie nach Gott“, so heißt es in einem Lied aus dem Gotteslob (GL 422). Nach welchem Gott suchen sie aber? Nach welchem suchen wir selber? Ich habe früher mit vielen Gottesbildern gerungen, die ich vermittelt bekommen habe, bis ich eines Tages bei der alttestamentlichen Vorlesung auf der Wiener Hauptuniversität definitiv mein heilendes und deshalb auch tragendes Gottesbild gefunden habe. Es ist das Bild von einem Gott, der mit sich selbst kämpft wegen seiner Liebe und Barmherzigkeit. „Mein Zorn lodert auf in meiner Eingeweide gegen mich“, hieß es damals. Sehr lange beschäftigte mich dieser unglaubliche Satz bis ich mir selber innerlich sagte: „Ja, Fabian, so ist es, um diesen Gott geht es in deinem Glauben und in deiner Berufung zum katholischen Priestertum!“ Eine Ur-Erzählung mit zweifacher Botschaft: Es sind nicht wenige Menschen, die Anstoß auf diese Ur-Erzählung von der Rettung eines Rests um Noah aus der Sintflut nehmen. Sie erblicken in ihr eine der diabolischen Wurzeln der Diskriminierung sowie des Überlegenheitskomplexes in der modernen Gesellschaft. Es ist jedoch falsch, aus dieser Ur-Erzählung ein politisches Programm zu machen – so oder so! Hier ist meines Erachtens die erste gute Nachricht: Obwohl Gott sah, „dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war“ (Gen 6,5) und deshalb ihm die Sintflut zur Ausrottung schickte, reute es ihm und er schaffte Raum für einen Neubeginn. Das ist der Satz, der uns sagt, wer Gott ist und worum es ihm geht: „Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden, nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben“ (Gen 9,11b). Es befriedet, an diesen Gott zu glauben, der mit sich selbst kämpft! Hier nun ist die zweite erfreuliche Botschaft: Gott braucht Menschen, mit denen er einen Neubeginn setzen kann. Noah wird zum Universalsymbol dafür. Christliche Umkehr bedeutet, mehr mit Gott zu rechnen als auf sich allein zu bauen: Die Antwort auf die Lesung aus dem Buch Genesis fasst die Frohe Botschaft zusammen, um die es uns gehen soll: „Deine Wege, Herr, sind Huld und Treue“. Die Bewährung dieser Wege Gottes sieht der Apostel Petrus in Jesus Christus erfüllt. Wir sind nach ihm die Erben dieser Erfüllung aufgrund der Taufe. Diese Erfüllung wird uns heute zuteil, wenn wir uns auf die Worte Jesu im Evangelium am heutigen ersten Fastensonntag bewusst einlassen: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ ((Mk 1,15b). So möge uns die Fastenzeit eine große Erfüllung unseres Lebens bringen. Amen. (red) |
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