ELFTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (B): 17.06.2018 |
ELFTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (B). 2018-06-17 Schrift: Ez 17,22-24; 2 Kor 5,6-10; Ev. Mk 4,26-34 KERNBOTSCHAFT: Gott berührt unsere Seele und verwandelt unser Leben durch unterschiedlichste Bilder aus der Natur. Gott erreicht uns in der Unscheinbarkeit des Lebens: Viele Bilder in der Bibel laden uns dazu ein, dass wir in die Wirklichkeit Gottes eintauchen, damit wir zu neuen Erkenntnissen über uns selbst, über unsere Mitmenschen, über die Sinnfülle der Schöpfung und vor allem über Gott wiederauftauchen können. In unserer ersten Lesung ist die Rede vom Wipfel des Baumes. Er ist der schwankende Teil, die sich bewegende Spitze von Pflanzen, besonders aber von Bäumen. Im Zusammenhang mit dem mittelhochdeutschen Verb „Wipfeln“ ist das eine Assoziation mit Sich-schwingend-Bewegen. Es klingen dabei Freiheit und Leichtigkeit und Hüpfen mit dabei. Wir erinnern uns an die große Freude als das Kind im Schoß von Elisabeth bei der Begegnung mit Maria „hüpfte“. Christlicher Glaube schenkt Freiheit und Leichtigkeit. Naturbilder sind auch Glaubensbilder: „Wipfeln“ als eine besondere Kunst in der Obst- und Forstwirtschaft hat mit dem Abschlagen des Wipfels eines Baumes zum Zweck der Förderung des Antriebes jungen Holzes zu tun. Die Obstbäume, die fast dem Ausgehen (ein Ausdruck existenzieller Bedrohung!) nahe sind, erhalten dadurch frische Kraft und werden wieder fruchtbar. Historisch betrachtet, ist das „Wipfeln“ der Ursprung des Christbaumes. Was ist nun die Frohe Botschaft dieser göttlichen forstwirtschaftlichen Tätigkeit? Wie es im Buch der Weisheit heißt, ist Gott ein Freund des Lebens (Weish 11,26). Er schenkt uns immer wieder die Möglichkeit, damit unser Leben gut gelingt. Aus meiner Sicht passt auch die Aussage des Apostels Paulus in diese göttliche forstwirtschaftliche Tätigkeit hinein: „Weil wir aber zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern und daheim beim Herrn zu sein“ (2 Kor 5,8). „Beim Herrn zu sein“, ist nicht nur etwas, was erst „am Ende der Zeiten“ passieren wird. Diese Aussage steht auch für das uns in der Gegenwart zugesagte Leben. Ich nenne darum dieses „aus dem Leib auszuwandern“ ein „spirituelles Wipfeln“, und zwar zur Erlangung der unverdorbenen Freiheit eines Christenmenschen. Mit Jesus die Exerzitien im Alltag immer wieder wagen: Jesus, der Herr, wusste, dass das Reich Gottes uns Menschen am wirkvollsten durch Bilder zugänglich gemacht werden kann. Er liebte deshalb die natürliche Sprache, die Bildersprache, die mit den Schwingungen unserer Seele gut im Einklang stehen. Immer ging Jesus vom Vertrauten zum Unvertrauten, vom Sichtbaren zum Unsichtbaren. Das Selbstverständliche war kaum selbstverständlich für ihn. Das Staunen gehört wesentlich zum Glauben dazu. Er wollte darum die Menschen zum Staunen anleiten. „Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort Gottes, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen“, heißt es im heutigen Evangelium. Aufschlussreich sind die letzten Worte dieses Evangeliums: „seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war“. Wir lernen daraus, dass wir Jesus und seine Reichgottesverkündigung viel besser in der Unmittelbarkeit seiner Nähe verstehen können. Es gilt deshalb, diese persönliche Beziehung intensiv zu pflegen. |
(red) |
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