Hochfest Dreifaltigkeit. 27.05.2018

HOCHFEST DER DREIFALTIGKEIT (TRINITATIS-SONNTAG): 2018-05-27

Schrift: Dtn 4,32-34.39-40; Röm 8,14-17; Ev. Mt 28,16-20

KERNBOTSCHAFT: Das Leben aus Beziehungen macht den Menschen aus und gelingt umso mehr, je mehr wir uns vom Geist Gottes leiten lassen.

Das größte und schönste Geheimnis christlichen Glaubens ist die Wirklichkeit der Dreifaltigkeit: Wenn alle Einzelheiten wegfallen, bleibt die eine Urwirklichkeit, die uns als Menschen auszeichnet: die Beziehung. „Die jüdische und die christliche Religion lebt aus der lebendigen Erinnerung an ihre Anfänge, in denen Gott selbst die Initiative ergriffen hatte, sich den Menschen zu offenbaren.“ (TD Mai 2018) Diese Erinnerung an die Anfänge gibt unserem Leben Grundorientierung, Inhalt und Halt. Diese Erinnerung ist zugleich mit der wichtigen Frage des Lebens untrennbar verbunden: Woher kommen wir? Ebenso wichtig ist die zweite: Wohin gehen wir? Diese zwei Fragen sind für unseren Lebensvollzug in dieser Welt sehr ausschlaggebend. Nach unserer ersten Lesung sind wir aus Gott. Ja, wir sind, weil Gott uns ins Leben gerufen hat. Wie wichtig ist dieses Wissen: Der Mensch – jeder Mensch – ist der von Gott ins Leben Gerufene.

Wir sind Wesen der Erinnerung und der Beziehung: Erinnerung und Beziehung, diese zwei, sie machen uns als Menschen wesentlich aus. Und: Als Christinnen und Christen sind wir eine Erinnerungsgemeinschaft. Christlich zu glauben, heißt Zugehörigkeit zu dieser Erinnerungsgemeinschaft. Sich zu erinnern, bedeutet, dass wir die Worte der zweiten Lesung beherzigen, denn es stecken viel Kraft und Zuversicht in ihnen: „Wir sind Kinder Gottes; wir sind Erben Gottes und Erben Christi.“ Ich habe geradezu in der Weiterführung dieser Worte des Apostels entdeckt, dass die Mystik für unser Leben unverzichtbar ist: „Wenn wir mit ihm [Christus] leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.“ Es heißt, dass unsere gesamte Existenz mit der Existenz Jesu Christi ganz verwoben ist. Wenn wir leiden müssen, ist es zwar unser Leid, dennoch leiden wir nicht allein. Das Ende unseres Leids wird die neue Existenz in Christus sein. Dieses Bewusstsein tut uns gut!

Dass wir Kinder Gottes sind, hat Konsequenzen für unser persönliches Leben sowie für die Glaubensverkündigung: Wenn wir Kinder Gottes sind, bedeutet dies, dass wir uns bei allen Gedanken, die wir hegen, bei allen Worten, die wir sprechen und bei allen Entscheidungen, die wir fällen, uns fragen sollen, ob sie dem Geist Gottes entsprechen. Sich vom Geist Gottes leiten zu lassen, braucht eine Sicherheitsgarantie, die uns nicht überfordert und weit über unsere natürliche menschliche Kraft. Diese Sicherheitsgarantie liegt in der Zusicherung Jesu selbst: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Schwestern und Brüder! In diesem wohltuenden Bewusstsein sollen wir als Christinnen und Christen leben und handeln. Es ist die Urdynamik unserer christlichen Existenz und unseres Evangelisierungsauftrags. Es ist letztendlich eine Urdynamik der Beziehung, die wir im Glauben an die Dreifaltigkeit bekennen.

(red)


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