Vierter Sonntag der Osterzeit: 22.04.2018 |
VIERTER SONNTAG DER OSTERZEIT (B): 2018-04-22 KERNBOTSCHAFT: Christliches Selbstbewusstsein ist in der bedingungslosen Liebe Gottes zu allen Menschen guten Willens verwurzelt und ist die besondere Kraft für das tägliche Leben. „Sapere aude“ oder „sa auton“ – Erkenne dich selbst! : Wir sind mit einer fortschreitenden Entwicklung im biologischen Bereich vertraut. Ich nenne sie die biologisch-neurobiologische Dynamik. Die neuesten Erkenntnisse sind faszinierend! Die Frage kann gestellt werden: Besitzt die Biologie einen Geist oder ist sie eine blinde Masse? Erstaunlich sind die Selbstheilungskräfte und –prozesse menschlichen Körpers. Denken wir hier an die hohe Bedeutung der Stammzellen in der Medizin! Ebenfalls aber auch die Heilungsmöglichkeiten der Psyche und des Geistes; manches Mal jedoch mit großer Verzögerung. Aber es geschieht Heilung. Wir können vom biologischen Staunen in den Glauben übersetzen. Die Biologie als Verständnisbild für den christlichen Glauben: Der erste Johannesbrief enthält den großen und faszinierenden Schatz unseres Glaubens. Was uns zuteilgeworden ist, übersteigt unser Fassungsvermögen und ist dennoch unsere geschenkte Wirklichkeit. Es heißt: „Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.“ Wie viel Weisheit steckt wohl in dieser Aussage! Wie viel individuelle, kollektive und politische Verantwortung! Wie viel an unverhandelbarer Verteidigung der Menschenwürde! Und wie viel steckt in dieser Aussage für unsere eigene Persönlichkeitsentfaltung! Einfach großartig! Und noch großartiger ist es, wenn sie zu Grund und Inhalt unseres Selbstbewusstseins wird. Unser Glaube ist evolutiv: Unglaublich bleibt die Fortführung dieses Gedankens des Kinder-Gottes-Seins: „Jetzt sind wir Kinder Gottes. ABER was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden.“ Es kommt noch mehr dazu; wir sind mehr! Uns ist mehr zugedacht worden! Reine Gnade – für das gelingende Leben! Die Kraftquelle bei der beständigen Auseinandersetzung mit der „Welt“: „Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn (Gott) nicht erkannt hat.“ Das sagt Jesus. Es ist ein großer Trost, der drin steckt! Die „Welt“, die „uns“ nicht erkennt, ist alles, was dem Willen Gottes zuwiderläuft; alle Auseinandersetzungen, denen wir ausgesetzt und doch nicht ausgeliefert sein müssen. Der Grund liegt tief und leuchtet auf: die „Größe der Liebe Gottes“, die er „uns“ in Jesus Christus geschenkt hat. Dieses „Uns“ ist fakultativ; die Zugehörigkeit dazu ist unsere Entscheidung allein. Es gibt da ein heilendes und tragendes Selbstbewusstsein aus dieser Zugehörigkeit. Das sagt Jesus sehr deutlich: „Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.“ Diese Worte sind Worte des Lebens! Es sind Worte, die Lebenskraft spenden. In diesen Worten liegt unsere wahre christliche Identität. Wir stehen – unter allen Umständen – in der Obhut Gottes. Auf dem Fundament dieses Selbstseins können wir unser Leben bauen. Amen. (red) |
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