Siebenundzwanzigster Sonntag i. JK, 07.10.2018 |
SIEBENUNDZWANZIGSTER SONNTAG (B): 2018-10-07 (Pfarrausflug in das Mühlviertel) KERNBOTSCHAFT: Wenn das Zusammenleben der Menschen besser gelingen soll, dann müssen wir immer wieder fragen, was die Ur-Absicht Gottes ist. Das ist aber die Sendung der Kirche in der Welt von heute. Zu Gott und den Mitmenschen finden: Wenn mich jemand fragt, worum es uns Christinnen und Christen im Glauben geht, gebe ich sofort diese persönliche Antwort: zu Gott und zu den Mitmenschen finden. Aus meiner Sicht, die überhaupt nicht weit entfernt ist von der Botschaft der Bibel, heißt es: Zu Gott finden ohne zu den Menschen zu finden wäre blind, blind vor der konkreten Wirklichkeit. Genauso gilt: Zu den Menschen finden ohne zu Gott zu finden, wäre inhaltsleer, denn der Mensch ist viel mehr als was er sieht oder was wir an ihm wahrnehmen. Gott und der Mensch sind im christlichen Glauben nicht auseinanderzudividieren. Wer nach Gott fragt, sollte auch nach seiner Beziehung zu den Menschen fragen; und wer nach dem Menschen fragt, sollte zugleich die Frage nach Gott nicht außer Acht lassen. Zusammengehörigkeit ist dem Menschen angeboren und gehört zur Gottes guten Schöpfungsordnung: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt.“ So heißt es in unserer ersten Lesung aus dem Buch Genesis. Ich bin mir nicht immer sicher, ob wir der Ur-Absicht Gottes gänzlich gerecht werden, wenn wir diesen Grundsatz der Bibel allein auf Mann und Frau beziehen. Es könnte ja auch daraus eine Art Beziehungszwang entstehen! Aus meiner Sicht liegt der Aussagegehalt viel tiefer. Der Mensch kann dann nur Mensch sein, wenn er in Beziehung lebt. Diese Sehnsucht nach Beziehung geht allerdings über das Verhältnis zwischen Mann und Frau hinaus. Gerade diese Ur-Sehnsucht des Menschen begründet die individuelle Sehnsucht einer Frau nach einem Mann oder eines Mannes nach einer Frau. Der Mensch ohne Zugehörigkeit ist ein amputiertes Wesen; ihm fehlt Wesentliches! An Zugehörigkeit kann sich der Mensch entfalten und sich erfreuen. Die Verkündigung Jesu und nach ihm der Apostel hat seinen Sitz in der Schöpfungsordnung: Jesus nimmt immer wieder eine persönliche Stellung zur Schöpfungsordnung, ja, er beruft sich auf sie, gegenüber manchen Machtmissbräuchen der Schöpfungsordnung von den Pharisäern und Schriftgelehrten wird er zu einem Aufklärer. Er ist in seiner Person der göttliche Interpret. Aus der Sicht Jesu ist jede Missachtung der göttlichen Schöpfungsordnung (als Lebensordnung) das Resultat einer Hartherzigkeit. Es gelingt aber keine Beziehung in der Hartherzigkeit! Ausnahmslos sind alle Briefe des Neuen Testaments darum bemüht, die Wiederherstellung und die Vollendung der göttlichen Schöpfungsordnung in Jesus Christus zu lehren. Denn nur wer zu Jesus Christus findet, findet wirklich zur wahren Zugehörigkeit. Das Zerbrochene in der Schöpfungsordnung wollte er in der Liebe des Vaters ganz machen. Wie es heute im Hebräerbrief heißt, wollte Jesus durch sein Leben, sein Leiden am Kreuz und seine Auferstehung „viele Söhne (und Töchter, Anm.) zur Herrlichkeit“ des Vaters führen. In Jesus Christus und in seiner Nachfolge bekommt die Zugehörigkeit eine neue Qualität und Dynamik. Diese Beziehungsdynamik will auch uns erfassen – jeden Tag neu. Amen. (red) |
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