DRITTER FASTENSONNTAG: 24-03.2019

DRITTER SONNTAG IN DER FASTENZEIT (C): 2019-03-24

KERNBOTSCHAFT: Jesus ist die leibhafte Barmherzigkeit Gottes, obwohl unserem Leben eine Frist gesetzt ist.

Jesus bleibt seinem zentralen Anliegen treu (Mk 1,15): Seltsam, ja verwunderlich ist die Antwort Jesu auf die sorgenvolle Meldung der Menschen an ihn. Sie empörten sich über die angsteinflößende Bestialität des Pilatus. Ich meine, zurecht! Was war Jesu Reaktion? Eine Wendung des Gesichtsfeldes, ein Aufruf zur seelischen Selbstsorge. Es mutet schon eigenartig, dass Jesus, dem das Reich Gottes am Herzen liegt, gar nichts zu dieser Grausamkeit des Pilatus sagt. Stattdessen fordert er eine Umkehr von den beängstigten Menschen. Angesichts des Gemetzels, bei dem Pontius Pilatus kaltblutig etliche Galiläer ermorden ließ, und angesichts des Einsturzes eines Turms, bei dem achtzehn Menschen ums Leben kamen, wirkt die Stellungnahme Jesu aus unserem heutigen Empfinden moralisierend abstoßend. Werden wir jedoch mit diesem Gefühl dem Hauptanliegen Jesu gerecht? Wir verstehen die Reaktion Jesu erst dann richtig, wenn wir bedenken, dass das Schicksal in der alten jüdischen Kultur mit der Schuldfrage verbunden war. Der Gerechte und Gottergebene erleidet kein tragisches Schicksal. Das ist die dramatische Auseinandersetzung des Buches Hiob. Jesus geht es darum, deutlich zu machen, dass jeder Mensch auf sich Schuld laden kann. Sein Grundton liegt auf Selbstbesinnung, Konfrontation mit der eigenen Schuldhaftigkeit und Begrenztheit. Jesus bleibt dabei seiner Grundbotschaft nach dem Markusevangelium ganz treu: „Das Reich Gottes ist da. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15).

Unserem Leben ist allemal eine Frist gesetzt: Mit dem Bild des unfruchtbaren Feigenbaums verleiht Jesus seiner Grundbotschaft Nachdruck. Kein Bauer lässt einen unfruchtbaren Baum allzu lange herumstehen, der den anderen Obstbäumen die Mineralien raubt. „Warum soll dem Boden seine Kraft nehmen?“, heißt es. Der Mann, der in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt hat, ist Gott selbst. Der Winzer ist Jesus, der den Menschen die Frohe Botschaft des Reiches Gottes gebracht hat. Seine Intervention ist die Rettung des Menschen, der keine Frucht bringt. Durch seine Intervention eröffnet Jesus eine positive Zukunftsperspektive für jeden Menschen! Für Jesus, den Winzer, wird die Zukunft positiv ausgehen. Bei ihm gibt es einen Zukunftsoptimismus. Die Warnung bleibt allerdings und hängt wie ein Damoklesschwert über uns allen! Unsere Zeit ist befristet! Gerade dieses Bewusstsein ist ein Motor für unser Leben. Darum gilt es, heute das Notwendige und Gute zu tun. Jesus erwartet von uns gute Früchte der tätigen Liebe und heilenden Geduld.

(red)


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