FÜNFTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (C): 10.02.2019 |
FÜNFTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (C): 2019-02-10 KERNBOTSCHAFT: Im Bewusstsein, dass wir in der Fülle des Lebens eigebettet sind, die von Gott ausgeht, sollen wir angstfrei leben und von dieser Lebensfülle aus Gott künden. Gott sucht und holt sich zu allen Zeiten und in jeder Gesellschaft gerade die Menschen, die ER für eine neue Lebensordnung braucht: Jede Gesellschaft erlebt Zeiten erschütternder Krisen und Orientierungslosigkeit. Die Führungskräfte versagen. Die Frage nach der Wahrheit, dem Sinnvollen und dem Tragenden wird brisant. Anders war es damals beim Volk Israel nicht. Usija (Asaja) wurde mit 16 Jahren König von Juda, gerade zu einer Zeit, wo der König Jerobeam zu einem nachhaltigen bösen Bezugspunkt in Israel war. Bei Usija heißt es im 15. Kapitel des 2. Buches der Könige, dass er wie sein Vater das Volk regierte, „wie es dem HERRN gefiel“. Ihm wurde allerdings bescheinigt, dass die Kulthöhen für die Götzen nicht verschwanden. Das große Problem beim Volk war also der Abfall vom wahren Glauben an den Gott der Geschichte und der Befreiung. Da wurde die Vision eines Mannes zu seiner Lebensberufung. „Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen. Erfüllt ist die ganze Erde von seiner Herrlichkeit.“ Diese Vision ist nicht ohne Konsequenz geblieben. Sie wurde zu einem Modell aller Berufungen durch Gott. Visionen und Berufungen sind auch in unseren Tagen möglich und notwendig! Von der Fülle berührt, die Fülle leben: Was mich immer wieder tief berührt, ist der Werdegang des Propheten Jesaja. Die existenzielle Erfahrung der Nähe und Fülle Gottes bedeutet nicht immer nur Freude. Sie ist auch wie ein großer Spiegel, vor dem wir stehen und uns unserer Nichtigkeit voll bewusst werden. Wir erkennen uns, wie wir in der Tat sind. Die innere Maske fällt weg und wir erleben uns nackt, hilflos und unwürdig. Das kann schon eine gute Portion Angst auslösen und wir fürchten uns vor Gott. Eine ähnliche Erfahrung machte der Apostel Paulus nachdem er die Kirche Jesu Christi erbarmungslos verfolgte. Er nannte sich selbst eine „Missgeburt“. Auch Petrus musste angesichts des großen Fischfangs und des Bewusstsein dessen, wer vor ihm stand, bekennen: „Geh weg von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr!“ Diese Erfahrung der Nichtigkeit kann aber auch eine große Möglichkeit für uns bergen. Von der Fülle der Gegenwart Gottes tief berührt, können wir gereinigt und dermaßen überwältigt werden, dass wir in diesem Berührt-Sein eine große Aufgabe sehen und verwirklichen wollen. Es gibt auch Menschen unter uns, die von der Fülle der Gegenwart des HERRN tief berührt worden sind, dass sie sich mit verblüffender Selbstverständlichkeit für das Pfarrleben einsetzen. Ja, von der Fülle der Gegenwart Gottes berührt zu sein, darin erkenne ich die unversiegbare Quelle eines lebendigen Christentums. Aus dieser Quelle erneuert sich der eigene Glaube. Aus dieser Quelle erneuert sich das Leben einer Kirchengemeinde. Wer diese Fülle der Gegenwart erlebt, wird nichts anders können, als missionarisch zu werden; er oder sie denkt nicht einmal daran, sich seines oder ihres Glaubens zu schämen. Er oder sie findet den Weg zu einer Erzählgemeinschaft, die die Kirche ist. Er oder sie sucht immer wieder diese Quelle auf und lässt sich reichlich beschenken. Es lohnt sich! |
(red) |
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