HOCHFEST ALLERHEILIGEN (2019)

HOCHFEST ALLERHEILIGEN: 2019-11-01

KERNBOTSCHAFT: Die Weltgestaltung erhält eine hoffnungsvolle Dynamik, wenn Menschen stets lernen, „unter dem Blickwinkel der Ewigkeit“ zu denken, reden und handeln.

Sensibilität für die Ewigkeit kultivieren: Manches Mal frage ich mich, warum wir alles das tun, was wir tun. Ob nun in der Kirche und in der Weltgesellschaft es ist egal. Ich finde, dass diese Frage nicht zum Gemeinplatz gehören darf. Wenn ich diese Frage stelle, dann ist es die Sinnfrage, die ich stelle. Wenn ich aber die Sinnfrage stelle, dann finde ich, dass es die Gottesfrage ist, die ich stelle. Nach welchem Gott frage ich aber? Ich frage nach dem Gott der Geschichte, der der Geschichte und ihren Menschen eine Sinnausrichtung gegeben hat, eine Verheißung. Es ist die Verheißung der Vollendung.

„Unter dem Blickwinkel der Ewigkeit“ sollen wir unser Leben gestalten: Die Kirchen-theologische Lehre über die „Letzten Dinge“ (Tod, Gericht, Himmel und Hölle) gehören nicht der Vergangenheit an! Schon im Mittelalter hat es diese Lebenseinstellung und Denkrichtung gegeben: „Sub spezie eternitatis“ das Leben also, „unter dem Blickwinkel der Ewigkeit“ zu betrachten. Schwestern und Brüder, da steckt mehr drinnen als ein Verdacht der Weltflucht! Dieses Denken hat seine Wurzel in der Heiligen Schrift. Ganz anschaulich machte Jesus die Notwendigkeit einer solchen Lebenseinstellung im Matthäusevangelium in seiner Ermahnung über das „Weltgericht“ (Mt 25,31-46). Wer christlich zu glauben meint und nicht an dieses Weltgericht glaubt, müsste sich fragen und fragen lassen, ob es in seinem Glauben um den Gott Jesu Christi geht oder um einen anderen. Darum ist es ungemein wichtig, dass wir bei allem, was wir tun, das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Es soll uns immer die Frage unter die Haut brennen: Wo geht es eigentlich hin? Wohin gehen wir?

Vorbilder im Glauben suchen und finden: Angesichts des heutigen Hochfestes kommen mir folgende Worte des Apostels Paulus in den Sinn: „Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark! Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1 Kor 16,13). Paulus spitzt seine Ermahnungen ganz zu: „Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine, wer weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht, wer kauft, als würde er nicht Eigentümer, wer sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht“ (1 Kor 7,29b-31). Die Heiligen, die wir besonders heute gemeinsam verehren und die mit uns durch das Leben im verherrlichten Jesus Christus und das Wirken des Heiligen Geistes verbunden sind, können uns helfen, unsere Lebenseinstellung weiterzuentwickeln und zu leben.

(red)


Druckansicht



Zurück