DREISSIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS(C) |
DREISSIGSTER SONNTAG IM JAHRESKREIS (C): 2019-10-27 KERNBOTSCHAFT: Wer aufrichtig in Beziehung zu Gott steht, schafft Raum für das Geschenk seiner Gnade. Unser Selbst- und Gottesbild bestimmen unsere zwischenmenschlichen Beziehungen: Ich erkenne in diesem Gleichnis von Pharisäer und Zöllner, wie wichtig es ist, dass wir sehr darum bemüht sein sollten, mit unserem Selbst- und Gottesbild in enge Berührung zu kommen. Diese Übung ist nicht nur notwendig für eine lebendige Spiritualität, sondern für das Zusammenleben. Was ich von mir selbst halte, bestimmt mit, was ich von anderen Menschen halte und wie ich zu ihnen bin; was ich über sie denke. Genauso wichtig ist das Gottesbild, das wir tief in unserer Seele tragen. Es macht unsere Spiritualität, ja, unseren Glauben aus. Es beeinflusst auch, wie wir andere Menschen sehen. Echte christliche Spiritualität: Was ist heute christliche Spiritualität? Wie gestaltet sie sich? Immer wieder lehrt Jesus die Menschen, was es heißt in Gottesbeziehung zu stehen. Er macht anschaulich die besondere Größe und Wichtigkeit christlicher Spiritualität: Groß sein und Erfüllung finden in Gott. Jesus warnt aber auch davor, dass die Praxis der Selbstgerechtigkeit uns von Gott und von unseren Mitmenschen entfremdet. Der Pharisäer ist in sich verfangen. Denn in seinem Gebet bringt er einen Gott zur Sprache, den er gegen seinen Mitmenschen in Stellung bringt. Echtes menschliches Wachstum, ob nun spirituelle oder allgemeinmenschlich geschieht nicht gut am Rücken der Mitmenschen! Jesus lehrt die Notwendigkeit wahrer Demut: Sie lässt die Menschen groß sein und innere Erfüllung finden in Gott. Es gibt eine Ironie der Haltung des Zöllners: Sein Sündenbewusstsein öffnete ihm den rettenden Raum der Gnade. Im Gebet des Zöllners steckt ein neues Leben, das Gott allein zu schenken vermag: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Sein Gebet erinnert an die Wirklichkeit der Gnade bei Paulus, die auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint: „Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden“ (Röm 5,20b). Vielleicht müssten wir alle das neu lernen! Unsere Selbstgerechtigkeit, unser vermeintliches Gutsein kann schon dazu führen, dass die Kirche Jesu Christi nicht wächst. Die Hoffnung, die uns nach Hause und im Leben begleitet: Jeder und jede kann beten. Wie wir beten, darauf kommt es an. Es ist in unserem Glaubensleben wichtig, dass wir mit Gott im Gespräch zu bleiben. Es ist wichtig, dass wir mit unserer innersten Überzeugung im Einklang sind. Im Glaubensleben geht es nicht darum, dass wir „besser als die anderen dastehen“. Wir brauchen aber den Heiligen Geist Gottes, um zwischen der echten und der falschen Demut unterscheiden zu können. Es heißt, dass wir wohl auch von den guten Dingen erzählen können, dürfen und sogar sollen, die wir in unserer Beziehung zu Gott und durch diese hindurch erlebt haben. Ich bin davon überzeugt, dass eine lebendige christlich-katholische Glaubenskultur heute nicht aus falscher Rücksichtnahme auf die Erzählkultur verzichten darf. Diese Schiene der Evangelisierung ist ungemein wichtig. Wir müssen bedenken: indem wir vom Guten erzählen, könnten wir ja andere Menschen zum Handeln für das Gute anstacheln. |
(red) |
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