DRITTER FASTENSONNTAG (A): 2020-03.15

DRITTER SONNTAG IN DER ÖSTERLICHEN BUSSZEIT (A): 2020-03-15

KERNBOTSCHAFT: Die Verborgenheit Gottes war und ist niemals das Ende seiner Heilszusage.

Die Gottesfrage ist so alt wie die Menschheit und hat nie verstummt: „Ist Gott in unserer Mitte oder nicht?“ So fragte das Volk Israel in einer äußerst bedrohlichen Lebenssituation. Diese bedrückende Frage hat einen heilsgeschichtlichen Hintergrund. Gottes Verheißung bildete vom Anbeginn die Grundlage der Existenz des Volkes Israel. Ob nun bei Abraham oder bei Mose, Gott hat dem Volk Israel eine Verheißung gemacht, die Verheißung seiner Gegenwart. Bezeichnenderweise ist diese Zusage göttlicher Gegenwart allerdings dreimal ordentlich ins Wanken, ins Schleudern gekommen. Einmal fing das Volk an, sich mit allen anderen Völkern zu vergleichen und verlangten nach dem eigenen König. Es war ein Treuebruch, aber Gott gab nach. Ein anderes Mal verlor das Volk seine Geduld und Ausdauer am Fuß des Berges Sinai. Es wandte sich von Gott ab und machte sich ein Standbild als Ersatzgott. Heute hörten wir von der Wucht der Frustration und Verzweiflung, von der Ohnmacht bei der Wanderung durch die Wüste. Das Volk war am Verdursten. Die Gegenwart Gottes war nicht spürbar.

Unser Gottesbild stets überprüfen: Die Erfahrung des Volkes Israel ist uns überhaupt nicht fremd! Auch uns, die wir uns sonntäglich zur Eucharistiefeier versammeln, der höchsten Form göttlicher Gegenwart unter uns. Es gibt die >>Nacht der Seele<<; eine >>Nacht<<, in der die Verzweiflung die einzig wahrnehmbare Wirklichkeit ist, die Menschen von allen Seiten umschließt. Was meinen wir also, wenn wir, wie beim Volk Israel, von der Gegenwart Gottes sprechen? Verbinden wir diese göttliche Gegenwart nicht zu oft mit Machbarkeit bis sogar zum Machbarkeitswahn? Hat Gottes Gegenwart nicht doch mit Treue und Standhaftigkeit zu tun? Denken wir nicht allzu oft die Verheißung Gottes über seine Gegenwart in der weltlichen Kategorie? Traurig aber wahr: Die Verheißung göttlicher Gegenwart entzieht sich aller denkmöglichen Managementkunst! Worum es also geht, ist unser Vertrauen darauf, dass sich Gott nicht betrügen kann.

Was sollen wir also tun? Worauf können wir bauen? : Der Psalmist hilft uns zu einer tragfähigen Zuversicht in der >>Nacht der Seele<<: „Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, der HERR nimmt mich auf“ (Ps 27,10). Und aus dem Buch des Propheten Jesaja kommt uns diese Zuversicht: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir. Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen“ (Jes 43,1b-2). Schwestern und Brüder! In dieser Welt sind uns Grenzen gesetzt. Unser Imponiergehabe ist lediglich eine Seifenblase! Darum sagt Paulus in der zweiten Lesung, dass es allein auf die Gnade Gottes ankommt. Dass Gottes Gnade es vermag, uns durch alle >>Nacht der Seele<< zu tragen. Es geht also darum, dass wir in allen Situationen uns von Gottes Sohn, Jesus begleiten lassen. Wie bei der Samariterin ist der größte Durst, der größte Hunger unseres Glaubenslebens, Gott näher zu sein und tiefer zu erkennen; zu unserem inneren Selbst zu finden. Auch in Zeiten wie diesen bleibt die Gottsuche unsere Glaubensherausforderung.

(red)


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