ERSTER FASTENSONNTAG (A): 2020-03.01 |
ERSTER FASTENSONNTAG (A): 2020-03-01 KERNBOTSCHAFT: In einer Welt problembeladener Rechtfertigung gilt es, in Gott allein unsere Lebensverankerung und Erfüllung zu suchen. Gott suchen und finden – das größte Projekt in unserem Leben: „Die Zeit, Gott zu suchen, ist dieses Leben. Die Zeit, ihn zu finden, ist der Tod. Die Zeit, ihn zu besitzen, ist die Ewigkeit“ (Franz von Sales, Bischof von Genf). Mir ist dieser Spruch von Franz von Sales am heutigen ersten Sonntag in der vorösterlichen Bußzeit sehr wichtig. Ich möchte, dass wir uns darüber Gedanken machen. „Die Zeit, Gott zu suchen, ist dieses Leben.“ Wer es mit der Gottsuche ernst meint, kann nicht umhin, manche Alltagsgewohnheiten, bestimmte Lebenseinstellungen in Frage zu stellen. Die Fastenzeit ist eine Zeit der Fragestellungen, ja, der Infragestellungen für den Christenmenschen. Eine verdichtete Zeit, sich neu zu orientieren. Eine besondere Gnadenzeit. Spurenelemente christlicher Weisheit in den Versuchungen Jesu: Jesus entblößt durch seine souveränen Haltungen gegenüber seinem Widersacher viele Dinge, die wir im Alltag sagen und tun als Rechtfertigung, als Selbstrechtfertigung. Seine Reaktionen bedeuten die Zerstörung unserer Lebenskulturkulisse. In den Antworten Jesu werden unsere Verhaltensweisen im Alltag entkleidet. Was meistens bei unserem Umgang mit anderen Menschen übrigbleibt, ist meistens offenkundig oder verschleiert das Rechthabenmüssen. Gerade dieses Recht haben zu müssen ist aber der Ersatz für Rechtfertigung, die für Jesus und den Schweizer evangelischen Theologen Karl Barth Gott allein sein kann. Jesus hat durch seine Antworten auf die dreifachen Versuchungen durch den Widersacher alle Formen des Bewusstseinsimperialismus entblößt und zerstört. Solcher Bewusstseinsimperialismus ist meistens mit Macht, Machtgefühl sowie Zeitgeistopportunismus verbunden. Bei vielen Dingen, die wir tun und sagen, geht es kritisch besehen um die verschleierte Domestizierung unseres Gewissens. Die Fastenzeit richtig gestalten: Nach allen biblischen Erzählungen besteht die größte Sünde des Menschen in der Grenz- und Kompetenzüberschreitung. Die Ur-Versuchung des Menschen ist ihm geblieben: Selbstüberschätzung. Die Fastenzeit ist darum eine Zeit, in der wir in uns hineinhorchen sollen; in einer Zeit, in der wir bei den kleinen und großen Entscheidungen vorher die Ruhe suchen; eine Zeit der Stille und Besinnung. Gott in diesem Leben zu suchen, heißt aber auch die Frage der Ewigkeit zu stellen. Unsere Ewigkeit beginnt aber schon jetzt in dieser Welt durch unsere Offenheit für Gott. |
(red) |
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