ZWEITER SONNTAG IM JAHRESKREIS A. 2020-01-19

ZWEITER SONNTAG IM JAHRESKREIS (A): 2020-01-19

KERNBOTSCHAFT: Die Gottsuche gehört zu den größten Grundbedürfnissen des Menschen. Auf diesem Weg ist Jesus die christliche Antwort.

Die neue Blüte der Gottesfrage in unserer Zeit: Die gewaltige und erdrückende Sinnkrise unseres 21. Jahrhunderts steht außer Zweifel und lässt die Spiritualität und die Gottesfrage hochaktuell werden. Wo der Sinn des Lebens fehlt, dort öffnen sich Tür und Tor für alle möglichen Formen der zerstörerischen Spannungen in einer Gesellschaft. Ein Lied im Gotteslob bringt diese Gottsuche zum Ausdruck: „Seit Menschen leben, suchen sie nach Gott“ (GL 422). Am Ende dieser ersten Strophe heißt es dann: „Ich möchte glauben, komm mir doch entgegen!“ Die meisten Menschen stellen zwar diese Gottesfrage nicht mehr im Raum der Großkirchen, aber sie lässt sie jedoch nicht kalt. Uns, die wir uns mitten in dieser Welt mit dem christlichen Glaubensgut im Rucksack unterwegs sind, lässt aber auch diese Gottesfrage nicht in Ruhe. Gott lässt sich nicht leicht verdrängen!

Die Gottesfrage ist die christliche Gottsuche in Jesus von Nazareth: Für alle Menschen in der Tradition des jüdisch-christlichen Glaubens ist die Sinnfrage immer verbunden mit der Gottesfrage: Welche Rolle spielt Gott in meinem Leben? In meinen Beziehungen zu meinen Mitmenschen? Die Bitte im erwähnen Lied hat auch damit zu tun, ob wir wirklich erkennen können, wenn Gott uns in bestimmten Situationen entgegenkommt. Gottsuche ist eine beständige Angelegenheit. Das erkennen wir in den Bekenntnissen des Täufers im heutigen Evangelium: „Auch ich kannte ihn nicht“, das zeigt wohl, dass die Gottsuche ein langer Prozess sein kann. Es kam jedoch der erhoffte Augenblick für Johannes den Täufer, um Jesus persönlich zu erkennen und auf ihn als Erlöser hinzuweisen. Er wollte unmissverständlich machen, dass es bei der Gottsuche darauf ankommt, auf Jesus zu blicken. Wir sollen diese dreifache Botschaft des Täufers heraushören: dass die Sünde der Welt getilgt wird; dass Jesus Israel offenbart wird und dass er uns mit dem Heiligen Geist tauft. Johannes der Täufer zeigt uns, worum es in der christlichen Verkündigung geht: ALLE wahren Verkündiger der frohen Botschaft vom angebrochenen Reich Gottes haben von sich selbst weg auf Jesus. Wer Gott wirklich sucht, hat darum auf die vielfältigen Zeichen in der eigenen Umgebung sowie auf die Stimme des Heiligen Geistes in seinem Inneren zu achten. Christlich zu glauben ist darum eine unaufhörliche Einübung in die Nachfolge Jesu.

(red)


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