TAUFE DES HERRN. 2020-01-12 |
TAUFE DES HERRN. ERSTER SONNTAG NACH EPIPHANIAS. 2020-01-12 KERNBOTSCHAFT: Wir sind frei in Christus trotz unserer Hinfälligkeit und Hingeneigt-Sein zum Bösen. Wir leben als Christen*innen in einer Tradition der Verheißung und der Hoffnung: Der biblische Befund macht wiederholt deutlich, wie wichtig der Erwählungsgedanke für den jüdisch-christlichen Glauben ist. Die Bibel führt uns immer vor Augen, an welchen Gott wir glauben. Unser Gott ist ein Gott der Verheißung. In der ersten Lesung heute heißt es: „Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht. […] ja, er bringt wirklich das Recht.“ Mit >>Recht<< ist allerdings kein Rechtssystem gemeint, sondern vielmehr „gerechte und für die Menschen hilfreiche und heilsame Verhältnisse.“ Gottes Verheißung ist immer konkret und meint den konkreten Menschen in seiner konkreten Lebenssituation, und in seiner Freiheitsgeschichte; eine Freiheitsgeschichte, die immer wieder auch Unheilgeschichten schreibt. Denken wir an die Erwählung Abrams währenddessen Gott zu ihm sprach: „Ich werde dich zu einem großen Volk machen. Ein Segen sollst du sein. […] Durch dich sollten alle Sippen der Erde Segen erlangen“ (1. Mose 12,2.3b). Gerade diese Verheißung ist mit einer großen Hoffnung verbunden: Gott hat seinen Blick auf die ganze Menschheitsfamilie, auf „alle Sippen der Erde“. Darauf nimmt Petrus, der Apostelfürst, wenn er in der zweiten Lesung die Kraft christlicher Hoffnung hervorhebt: „Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was Recht ist.“ Wie unschätzbar sind doch diese Worte des Petrus für das christliche Denken wie auch gleichzeitig für das friedvolle Zusammenleben der Völker in unserer polarisierten Welt! Die christliche Taufe ist das schönste Geschenk Gottes an uns: Oft denke ich mir, wieviel besser unser Leben ausschauen könnte, würden wir stets im vollen Bewusstsein unserer Taufgnade denken, reden, leben und handeln. In der Taufe sind wir nämlich in die Verheißung Gottes hineingenommen worden, die uns zur Hoffnung geworden ist. Wir sind gerade dadurch, dass Jesus sich hat taufen lassen, in das unzertrennliche und unzerstörbare Leben mit ihm hineingenommen worden. Durch seine Taufe hat er unser irdisches Schicksal auf sich genommen. Trotz aller unserer Hinfälligkeit und unseres Hingeneigt-Sein zum Bösen können wir nicht verloren sein. Seine Worte an den Täufer gelten besonders für uns, die wir durch Hochmut Gott den Zugang in unser Leben verwehren: „Lass es zu! Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen.“ Gottes geschenkte Zuwendung ergreift uns immer dann, wenn und wann wir von uns loslassen und zulassen, dass Gott an uns handelt, dass sein Wille an uns geschieht. „Die Gerechtigkeit ganz erfüllen“, das heißt, dass Jesus das Leben seiner Zeitgenossen teilte und am Ende durch seinen Kreuzestod besiegelt. Das ist eine Liebe ohne Maß! In dieser Liebe ohne Maß sind wir gut aufgehoben, wenn wir sie zulassen. |
(red) |
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