GEDENKTAG DES HL. JOSEF: 01.05.2020

GEDENKTAG DES HEILIGEN JOSEF (A): 2020-05-01

KERNBOTSCHAFT: Gott schrieb und schreibt auf krummen Wegen gerade. Daran zu glauben, verlangt nach persönlicher Berührung mit der Wirklichkeit Gottes.

Der Glauben als ein Religionssystem übersieht und übergeht sehr oft Gottes Botschaft und Wege: Das, was Menschen existenziell fürchten, könnte sich als ein Wendepunkt herauskristallisieren. Obwohl Angst zum Wesen des Menschen gehört, kann sie uns dennoch in unseren Selbstentfaltungsmöglichkeiten blockieren. Die ganze Bibel ist voll davon, wie Gott uns zeigt, dass er alle unsere Vorstellungen, Befindlichkeiten und Denkstrukturen weit übersteigt. Aus einem Mörder-König David ist eine unverzichtbare Gestalt in der Heilsgeschichte für das Judentum wie auch für das Christentum geworden. Wieder aus einem Mörder aus der obersten Schicht jüdischer Gelehrten ist ein unvergleichlicher Missionar Jesu geworden – Saulus. Er wird sogar Schweres für diesen Namen ertragen müssen! Gott kann aus uns Menschen erscheinenden Widersprüchlichkeiten Gelegenheiten zur Gnade, Gelegenheiten eines Liebensgeschenks machen. Deshalb heißt es schon im Buch des Propheten Jesaja: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege – Spruch des HERRN. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken“ (Jes 55,8-9). Welche praktischen Konsequenzen könnten sich für uns Christen und Christinnen aus dieser Einsicht in die biblische Botschaft ergeben?

Zur Frage der Evangelisierung und Gemeindebildung: Wenn Evangelisierung ein nie enden wollender Auftrag Jesu an die Apostel, an alle seine Jünger und Jüngerinnen war, ist und bleibt, dann gäbe es schwerwiegende Schlussfolgerungen aus den Überraschungsmomenten im Verhältnis des biblischen Gottes zu den Menschen, vor allem zu jenen Menschen, wo sie vom Mainstream ausgeschlossen wurden – und werden. Unsere oft Kuschelgemeinden versäumen wahrscheinlich unbewusst – oder auch bewusst – Gelegenheiten einer die existierenden Grenzen überschreitenden Evangelisierung, eines Gemeindewachstums! Niemand darf sich irgendwo in einer Gemeinde Jesu Christi als ein Außenseiter oder eine Außenseiterin fühlen! Die Kirchengemeinden brauchen Menschen wie Hananias, der dem Christenverfolger im Auftrag des Auferstandenen seine Hände auflegte und er dann den Heiligen Geist empfing. Die Pfarrgemeinden brauchen Menschen, wie Judas, in dessen Haus sich der >>stürzte<< Mörder Saulus Zuflucht gefunden hat. Bedenken wir, wie viel Gewicht dem Ereignis in der Heimatstadt Jesu beizumessen ist: Wegen ihrer Missachtung aus Herzensverstocktheit konnte er dort keine Wunder und Heilungen wirken. Diese Gefahr besteht auch noch heute. Hüten wir uns als Kirche davor! Denn die Gewohnheitsstrukturen in den Gemeinden können dem Evangelisierungsauftrag hinderlich sein.

(red)


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