DRITTER SONNTAG DER OSTERZEIT (A): 26.04.2020

DRITTER SONNTAG DER OSTERZEIT (A): 2020-04-26

KERNBOTSCHAFT: Jesus lebt und begleitet die Menschen auf ihren unterschiedlichsten Lebenswegen.

Die Botschaft der Auferweckung Jesu Christi persönlich nehmen: Ein Christ oder eine Christin hat sich diese Frage stets zu stellen, wenn er oder sie es mit dem eigenen Glauben ernst meint: Was hat die Auferweckung Jesu Christi mit meinem Leben zu tun? Wenn ich an Gott Jesu Christi und an seine Auferweckung glaube, dann bin ich eingeladen, mich auf diese tiefsinnigen Worte des Apostels Petrus einzulassen: „Denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde.“ Wer wirklich glaubt, ist voll drin! Konkret heißt es, dass die „gesamte Heilsgeschichte sich auf Jesus Christus ereignet und zielt“ (TD, April 2020). Wenn ich wirklich glaube, dann halte ich ganz fest daran, dass es „beim Gott des Alten und Neuen Testament, dem jüdisch-christlichen Gott, unmöglich ist, dass der Tod das letzte Wort hat“ (TD, April 2020). Der Tod wird irgendwann für mich kommen müssen, aber er kann nicht mehr das letzte Wort haben, denn Jesus, der Gekreuzigte, lebt! Er lebt für mich!

Die Liebe als Weggemeinschaft: Die Auferweckung Jesu Christi hat gleichzeitig eine weltliche und kirchenspezifische Dimension. Es ist immer wieder für mich sehr erfreulich, zu beobachten, wie viele Menschen sich aus der Kraft der Auferweckung Jesu für die Vermenschlichung unserer gemeinsamen Welt einsetzen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Es heißt, dass sie oft gegen starke Widerstände gegen den sozialen Tod Millionen von Menschen stellen. Sie sagen tatkräftig und im vollen Vertrauen auf die Kraft der Auferstehung ihr kompromissloses JA zum Leben eines jeden Menschen. Christliches Handeln in dieser Welt, die christliche Weltgestaltung bedeutet, bei und mit den Menschen auf dem Weg zu einem angstfreien und erfüllten Leben zu sein. Innerkirchlich heißt es Begleitung. Es heißt, dass die Kirche in ihrem Denken, Reden und Handeln eine Weggefährtin der Menschen sein darf; eine Weggefährtin eines jeden Menschen in seiner ganz konkreten Situation. Seelsorge war immer schon, ist und bleibt eine Lebensbegleitung an den >>Knotenpunkten<< des Lebens. Eine Begleitung bei den sogenannten Lebenswenden (Geburt, Initiation ins Leben, Partnerschaft, Krankheit und Tod). Eine Zuwendung und Begleitung, wenn Not und Zweifel quälen. Ich darf diese Erfahrung als Priester immer wieder machen! Die Lesung aus dem 24. Kapitel des Evangeliums nach Lukas wurde schon seit Ostermontag mehrmals vorgelesen, vielleicht um zu dokumentieren, dass die Weggemeinschaft mit den zwei Jüngern von Emmaus der Königsweg der Kirche zu sein hat. „Er begleitet sie auf ihrem Weg und lässt sie erzählen – von ihrer Trauer und ihrer Enttäuschung über den gewaltsamen Tod Jesu“ (TD, April 2020). Nichts kann nach meiner tiefsten Überzeugung dieses Seelsorgemodell ersetzen: die Menschen in ihrer Sehnsucht respektvoll zu begleiten. Ich verfälsche diesen bei vielen Hochzeiten sehr beliebten Spruch von Antoine de Saint-Exupéry, dem französischen Flieger und Schriftsteller (1900-1944), „Liebe besteht nicht darin, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in die gleiche Richtung blickt“ in „Liebe in der Kirche und in der Seelsorge besteht darin, dass wir bei und mit den Menschen unterwegs sind und ihre Sehnsüchte heraushören und sie nach Bedarf begleiten.“

(red)


Druckansicht



Zurück