PREDIGT OSTERMONTAG: 13.04.2020 |
OSTERMONTAG (A): 2020-04-13 KERNBOTSCHAFT: Es gibt einen evolutiven Glaubensprozess im Dialog. Die sogenannte Sonntagspflicht übersah und übersieht immer noch, dass der Sonntag Raum und Zeit christlichen Glaubensbekenntnisses ist: Der Glaube an die Auferstehung Christi ist generell unter den katholischen und evangelischen Christinnen und Christen in Österreich keine Selbstverständlichkeit mehr. „Dabei ist geradezu dieser Glauben der Dreh- und Angelpunkt des christlichen Glaubens!“ (TD, April 2020). Der Apostel Petrus hat die Anstrengung der Überzeugung von ihr auf sich genommen. Er verbindet sie mit der Geschichte des Glaubens des Volkes Israel, indem er die Worte Davids aufgreift: „Du gibst meine Seele nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen.“ Darin sah Petrus die Voraussagung über die Auferstehung Jesu Christi. Weil Petrus die unmittelbare persönliche Erfahrung gemacht hat, sagt er: „Dafür sind wir alle Zeuge.“ Christlich zu glauben, heißt lebendiger Zeuge, lebendige Zeugin zu sein. Dieses Zeugnis verlangt aber nach einer persönlichen Begegnung und Erfahrung mit Jesus Christus. Heute ist die leibhafte Begegnung mit ihm nicht mehr möglich, aber spirituell wohl! Eine solche Spiritualität der Begegnung ist allerdings ein beständiger Prozess. Ja, auch die Evolutionstheorie hat ihren Platz im christlichen Glauben. Unser Blick auf die zwei Emmausjünger klärt den Evolutionsprozess im Glauben auf: Obwohl sie so viel haben erleben können und dürfen, blieben sie nach dem Tod Jesu wie in einem Irrgarten; sie blieben die Unwissenden; viel positiver ausgedrückt, sie blieben Fragende und Suchende. Das kann aber aus meiner Sicht überhaupt nicht schlecht sein. Denn wer gern fragt, will etwas wissen, etwas erfahren. Wer fragt, dreht sich nicht in seiner Couch der Selbstzufriedenheit! Der Zweifel hat seinen berechtigten Platz im Glauben, denn er, der Glaube richtet sich nicht nach mathematischen Formeln. Obwohl nicht verstandesscheu, ist er doch eminent eine Angelegenheit des Herzens. Das heißt aber, dass es den Raum der Verunsicherungen gibt. Was für mich sehr trostreich ist, das sind die Worte des weltberühmten französischen Mathematikers, Philosophen und Religionswissenschaftlers Blaise Pascal: „Das Herz hat seine Gründe, die dem schärfsten Verstand unzugänglich sind.“ Nun aber können wir von den beiden Emmausjüngern lernen, dass der Glauben ein Miteinander-auf-dem Weg-Sein bedeutet. Dadurch kann sich der Glauben weiterentwickeln. Der Glauben wächst im Austausch und in einem solchen Austausch ist Platz für den Meister, für den Ur-Anführer des Glaubens, für Jesus Christus, den Auferstandenen. In einem Glaubensaustausch kann uns das Herz brennen. Und wo das Herz im Austausch brennt, da tut sich ein Raum auf für Erfüllung. |
(red) |
Zurück
|