PREDIGT OSTERSONNTAG 12.04.2020

OSTERSONNTAG (A): 2020-04-12

KERNBOTSCHAFT: Die Auferstehung als eine unverkäufliche Kraftquelle für unser Leben mitten im Tag begreifen.

Leben aus der Kraft der Auferstehung: Zwei Verse aus dem 17. Kapitel der Apostelgeschichte greifen die allerentscheidende Frage am heutigen Ostersonntag auf: Welchen Platz hat der Auferstehungsglaube in meinem Leben und in deinem Leben? Gerade an dieser Frage scheiden sich die Geister in unseren Tagen! Paulus, der große Philosoph, Theologe und Logiker glaubte sich mit vielen Menschen in Areopag verbunden. Seine Erklärung der Person Jesu ist und bleibt für mich einen einzigartige Grundkatechese im Glauben: „Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ (Apg 17,27-28). Die Enttäuschung des Apostels könnte jedoch nicht größer sein, als er über die Quintessenz christlichen Glaubens sprach: über die Auferstehung! Da haben wir diese zwei markanten Verse: „Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal hören. So ging Paulus aus ihrer Mitte weg“ (Apg 17,32-33). Aus und Ende mit dem Dialog! Aus und Ende mit der Glaubensverkündigung! Damals wie auch heute!

Aus der Kraft der Liebe und der Hoffnung gerettet: Der christliche Glaube an die Auferstehung kein abstrakter Begriff. Er ist mitten im Tag mit Leben gefüllt. Leben aus der Kraft der Auferstehung hat jedoch bestimmte Voraussetzungen: Die erste steht in der ersten Lesung: Daran fest zu glauben, dass Gott den Jesus von Nazareth „mit dem Heiligen Geist und mit Kraft“ gesalbt hat. Die zweite: „Gott war mit ihm“. Die dritte: die persönliche Begegnung und Erfahrung mit ihm: „uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben“. Der Alltag ist also der Ort unserer Auferstehungserfahrung! Aus meiner Sichtweise die Motivation eines von der Kirche formulierten Gebetes irreführend. Oft heißt es: „dass wir Menschen ein gutes, gerechtes, dem Evangelium entsprechendes Leben führen, damit wir einst auch auferweckt werden wie Christus und das ewige Leben erlangen“ (vgl. TD April 2020). Paulus ist anderer Meinung in seinem Brief an die Kolosser: „Wir sind mit Christus auferweckt zum neuen Leben!“ die Konsequenz leuchtet aber zugleich auf: Es kann nicht in unserem Leben darum gehen, dass wir uns den Himmel oder das ewige Leben verdienen müssen! Darum frage ich mich ernstlich: Wann stirbt endlich unser Leistungsdenken, die Lohngesellschaft, damit wir wahrhaftig erlöste Menschen sein können? Wann lassen wir uns von unserer Selbstverkrümmung durch die Leistungsgläubigkeit befreien und erlösen? Darum finde ich die Frage des Auferstandenen an Maria von Magdala sehr entscheidend für unser Leben: „Wen suchst du?“ Ja, was suchen wir im Leben? Wen suchen wir im Glauben? Ich teile den „Traum“ in der Kronen Zeitung von heute unter dem Titel „Fahrplan bis Sommer: Die neue Welt nach Ostern: „Manche setzen für die Nach-Corona-Zeit auf anhaltend mehr Mitmenschlichkeit. Klingt nach Traum. Aber zu Ostern, wo wir die Auferstehung feiern, wird man diesen christlichen Gedanken hegen dürfen!“

(red)


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