PREDIGT OSTERNACHT (A): 11.04.2020

PREDIGT IN DER OSTERNACHT 2020-04-11

KERNBOTSCHAFT: Die Auferweckung Jesu ist die göttliche Anstiftung des Lebens jenseits aller Sinnlosigkeitserfahrungen.

Die Liebe ist unsterblich: Mitten in der schmerzlichen Erfahrung der Vergänglichkeit feiern wir [in diesem stellvertretenden kleinen Kreis] in der weltweiten Verbundenheit aller Christinnen und Christen das Hochfest der Auferstehung Jesu Christi. Besondere Krisensituationen führen uns erbarmungslos vor Augen, wie vergänglich und verlierbar alles ist. Die Feier dieser Nacht soll uns anschaulich machen, dass es etwas gibt, was nicht verlierbar ist: das Leben aus Gott und auf Gott hin. Das Leben aus Gott ist der Liebe entsprungen, denn Gott ist die Liebe, und wer liebt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm oder in ihr (1 Joh 4,12). Die Liebe ist darum unsterblich. In dieser Nacht dürfen und können wir nicht vergessen: Es ist dunkel in unserer Welt, und es ist dunkel im Leben vieler Menschen. Die Nacht der verzweifelten Seelen, eine Verzweiflung, die für sie nicht zum Aushalten ist! Doch mitten drin erschallt eine unverhoffte Posaune, die uns verkündet: Gott bürgt für das Leben, das er geschaffen hat! Gott ist und bleibt in seiner unermesslichen Liebe das Geheimnis dieser Welt!

Auf diese Hoffnung zielen unsere Schriftlesungen in dieser Nacht: das große Osterlob (Exultet) verkündet uns eine „selige Nacht“ – trotz allem! Ja, unser christlicher Glaube ist der Trotz-allem-Glaube. In dieser Nacht – und weit über sie hinaus – verkündet uns der Prophet Ezechiel deshalb folgende trostreiche Worte: „Ich hole euch heraus aus den Völkern, ich sammle euch aus allen Ländern und bringe euch in euer Land. Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen. Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt“ (Ez 36,24-27). Möge die gegenwärtige bedrohliche Weltkrise allen Menschen der Erde ein umkehrbereites Herz bringen. Die unbesiegbare Kraft des auferstandenen Herrn möge den unsichtbar-sichtbaren Stein wegwälzen, der viele Entscheidungsträger*innen in ihren Höhlen des Egoismus und ausbeuterischen Geistes festhält. Es möge ein nachhaltiges Osterfest nach dem Coronavirus geben! Vergessen wir nicht: Es ist Gottes Art, die Wiederinkraftsetzung seiner rettenden Liebe täglich zu betreiben.

(red)


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