OSTERMONTAG 2023-04-10

OSTERMONTAG: 2023-04-10

KERNBOTSCHAFT: Mit einem offenen und hörenden Herz ist uns der auferweckte Jesus Christus nahe.

Es gibt Erinnerungen, die das Herz erwärmen: Ich lade dich / euch zu einer kurzen Reflexion über zwei mir scheinende Aussage bei der Konversation der Emmausjünger mit dem auferweckten Jesus. Da heißt der erste Satz: „Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten.“ (Lk 24,16) Die zweite Aussage kommt der ersten nahe: „Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.“ (Lk 24,25) Der auferweckte Herr tadelt also die zwei Jünger ob ihrer Unverständigkeit. Mit kommt vor, dass er ihre Unfähigkeit zur Erinnerung tadelt. Schon während er herumging und die frohe Botschaft vom Reich Gottes verkündete, warf er den Pharisäern und den Schriftgelehrten das „verstockte Herz“ vor. Nun gilt auch seinen eigenen Jüngern diese Herzensverstocktheit nach seiner Auferstehung. Was bedeutet uns der Tadel des Auferstandenen?

Die christliche Verkündigung braucht ein gläubiges Herz: Gerade die Worte Jesu an die Emmausjünger erinnern mich an das einzigartige Gebet des jungen Königs Salomon bei seiner Inthronisation: „Doch ich bin noch sehr jung und weiß nicht aus noch ein. … Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht!“ (1 Kön 3,7b.9a) Wir können vom König Salomon lernen, dass es im Leben gerade auf die Weisheit des Herzens ankommt. Was das Herz tief berührt, kann nicht mehr leicht in Vergessenheit geraten. „Begreift ihr denn nicht?“ Wir können es auch so verstehen, dass die Verkündigung Jesu die zwei Jünger nicht wirklich erreicht hat; dass seine Worte nur in ihrem Kopf geblieben sind. Das ist allerdings zu wenig für das Verständnis der Heilsgeschichte! Eine ähnliche Unverständigkeit begegnet uns bereits im ersten Kapitel der Apostelgeschichte bei der Himmelfahrt Jesu Christi. Da fragten ihn die Apostel: „Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her?“ (Apg 1,6) Die Antwort des auferstandenen Herrn ist wieder sehr bezeichnend für das hörende Herz: „Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird.“ (Apg 1,7b-8a) Es ist aber der Heilige Geist, der das Herz berührt und öffnet für das Verständnis der Heilsgeschichte. Schwestern und Brüder, das Leben aus dem Glauben in unserer Gesellschaft braucht unbedingt das hörende Herz! Mit Antoine de Saint-Exupéry wollen wir darum die Osterwirklichkeit in unserem Leben ankommen lassen: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Der auferstandene Jesus Christus möge unsere Herzen jeden Tag von neuem berühren! Wie bei den Emmausjüngern ist es vor allem beim Brotbrechen, dass das Auftauen des Herzens geschehen kann; die Erschließungskraft der Eucharistiefeier.

(red)


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