Alles AufHORCHEN im Leben ist Erlösung
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Vor Ostern 2018 leitet uns das Thema "aufHORCHEN" auch für unser Pfarrblatt.
Priester-Seelsorger Fabian Mmgu bringt dieses Thema in seinem hier zu lesenden Artikel mit der Botschaft von Ostern in Berühung.
Aber AufHORCHEN ist auch Thema der nachfolgenden Einträge, im Kontext von Musik, Kirche und Pfarre.

Die Zeugniskompetenz der Christinnen und Christen:

Gerade zum diesjährigen Osterfest hallen die Worte des Apostels Petrus über die nötige missionarische Haltung der Christinnen und Christen in der Welt, in der sie leben, in meinen inneren Ohren: „Seid nüchtern, und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch bei der Offenbarung Jesu Christi geschenkt wird.“ (1 Pet 1,13b). Und: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen“. (1 Pet 3,15b-16a). Beide Bibelstellen werfen die Frage nach der Zeugnisfähigkeit aller auf den Namen Jesu Christi Getauften auf. Zum Osterfest greife ich gern einen grundlegenden Aspekt eines solchen christlichen Zeugnisses auf und zwar im Zusammenhang mit einer Grundfunktion des Menschen, die als erstes im Mutterschoß beginnt:

das Hören (Die Funktion der Ohren bildet sich als erste Sinnesorgan-Fähigkeit beim Fötus!, DDr. Johannes Huber, 2017).

 

Christliche Erlösung heute: 

Wir sind erlöste Menschen. Was ist aber christliche Erlösung? Wie ge-schieht sie? Wie ist sie heute nachvollziehbar? Wir leben als Christinnen und Christen in einer unerlösten Welt. Einmal nannte es der damalige Wiener Dogmatiker Gisbert Greshake „Erlöst in einer unerlösten Welt“. Immer dann, wenn sich eine Grundgestimmtheit tief in unserem Seelen-grund „rührt“ und einstellt, vollzieht sich Erlösung mitten im Leben, erleben wir eine personalisierte Erlösung mitten in einer auseinanderge-worfenen (diabolischen, teuflischen) Welt. Erlösung in dieser Welt ge-schieht dann immer dort, wo wir uns in die Ur- und Grunddynamik des Le-bens hineinhorchen, in die Liebe. Dies hat weitreichende Konsequenzen für das Zusammenleben der Menschen. Denn: Es gibt ein „Netzwerk der Erlösung“, eine Art „Erlösungskette“.

 

Als Christ/inn/en sind wir Agenten und Agentinnen der Erlösung:  Das „Netzwerk der Erlösung“ stellt den engen Zusammenhang zwischen Hineinhorchen und Aufhorchen her. Hineinhorchen ins Leben ist die individuelle Mystik der Erlösung. Das Aufhorchen im Leben eine „Mystik der offenen Augen“ (vgl. Johann Baptist Metz, deutscher politischer Theologe). Das Aufhorchen hat mit dem Weltauftrag zu tun, den wir aus dem Hineinhorchen in die Ur-Dynamik des Lebens vernehmen.

 

Jesus war ganz Ohr in der Unmittelbarkeit seiner Begegnungen:  Die christliche Erlösung ist der Glaube an die unverbrüchliche göttliche Liebestreue, die Gott selber im Sterben Jesu am Kreuz für immer besiegelt hat. Es ist der Glaube an die Liebe, die es vermag, Egoismus, Hass, Ungerechtigkeit und Trennung unter den Menschen (auch immer noch unter den Christinnen und Christen!) zu besiegen. Christliche Erlösung feiern, bedeutet das Hinein- und Aufhorchen in die große Not unserer Welt! Am Leben Jesu können wir es deutlich ablesen. Er war ganz Ohr! Ja, christliche Erlösung ist ein großes Geschenk an unsere Welt. Wir feiern sie immer neu in der Eucharistie, dem wunderbaren Sakrament des Leibes und Blutes Christi, und vollziehen sie in den Werken der Nächstenliebe am Tisch unseres Zusammenlebens. Ich wünsche uns allen in der Pfarre und allen Menschen guten Willens die Erfahrung der Erlösung – mitten im Alltag!

 

 

Fabian Mmagu, Priester-Seelsorger der Pfarre Starchant

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Foto: kms

(red)


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