HOCHFEST MARIENS IM KLOSTER: 2021-08-15

HOCHFEST DER AUFNAHME MARIAS IN DEN HIMMEL_MESSFEIER IM KLOSTER: 2021-08-15

KERNBOTSCHAFT: Zeichen des Lebens aus dem Glauben sein.

Was mich hoffen und leben lässt: Mitten in der Härte des Lebens möchte ich immer die Spuren des Lebens, die Zeichen der Verheißung Gottes entdecken und schätzen. Manches Mal sind es sogenannte Banalitäten, die uns Mut und Freude machen, die uns sagen, dass es etwas Verborgenes gibt, das uns mitten in der offensichtlichen Brutalität des Alltags aufleuchtet und berührt – selbst wenn nur augenblicklich! Eine von euch war unlängst ein solches Zeichen für mich. Ich fuhr mit dem Auto bei der U-Bahn Station Ottakring vorbei, und in dem nötigen langsamen Tempo erblickte ich eine von euch in ihrem Habit, mit dem Gesicht unverwandt, in einer Eile Richtung zur Station. Sie wollte sicherlich den nächsten Zug erwischen. Auf einmal dachte und sagte ich mir: „Hier ist eine leise Verkündigung durch das einfache Erscheinungsbild einer jungen Frau!“ Auch wenn ich selber selten mein Priesterhemd trage, wenn ich unterwegs in die innere Stadt bin, trage ich es doch ab und zu als ein Zeichen, dem widersprochen wird; als ein >>Skandalon<<, wie Paulus schreibt. Beim Anblick jener Schwester sagte ich mir, also: „Diese Schwester geht – wie ihr alle und viele andere Ordensschwestern – für das Leben der Verheißung.“ Das Leben der Verheißung ist aber stärker als der Tod.

In Maria die Verheißung Gottes und die Vollendung des Lebens erkennen und schätzen: In einer bildreichen Sprache schildert uns das Buch der Offenbarung das große Drama der Heilsgeschichte, der Erlösung. Schon mitten im irdischen Leben sind wir beständig mit dem Kampf um Leben und Tod konfrontiert. Uns wird jedoch gesagt und gezeigt, dass das Leben unter dem Zeichen der Verheißung Gottes immer den Sieg davon trägt. Maria wird als eine hervorragende Gestalt im gesamten Siegeszug des Lebens dargestellt: „Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. […] Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, er rettende Sieg, die Macht und die Königsherrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten.“ Wir erkennen: obwohl das Leben von Anbeginn an tödlicher Bedrohung ausgesetzt ist, ist uns der Sieg des Lebens sicher. Gerade diese Theologie der göttlichen Verheißung war die Botschaft des Apostels Paulus an seine Gemeinde von Korinth: „Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod.“ Wir dürfen, können und müssen diesen Sieg des Lebens über den Tod schon in dieser Welt lebend verkünden. In Maria erkennen wir, wie Gottes Verheißung in Ewigkeit ihre Gültigkeit behält. Sie ist und bleibt das Urbild des Glaubens und der Kirche. Wir können, wie Maria, uns Gottes Verheißung öffnen – jeden Tag neu.

(red)


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