Gedanken "statt" der Fußwaschung

Ich gieße dieses Wasser ein für all jene Menschen,
die diese Welt vor mir bewohnt, belebt und gestaltet haben,
die ihr Leben in den Dienst auch MEINER Zukunft gestellt haben,
deren Tun und Denken, Mühen und Leiden, Suchen und Hoffen
die Basis für MICH im Hier und Jetzt bilden.

Ich gieße dieses Wasser ein für alle jene Menschen,
die weltweit meinen Lebensstandard ermöglichen,
deren Dienen einen wesentlichen Teil unseres Wohlstandes ausmacht,
deren Einsatz oft in wirtschaflichen und gesellschaftlichen Verstrickungen
zu Leid und Ungerechtigkeit für diese Menschen
und für unsere Umwelt führt.

Ich gieße dieses Wasser ein für all jene Menschen,
die meinen persönlichen Weg geformt und geprägt haben,
weil sie sich selbst weniger wichtig genommen haben als MICH und mein Dasein,
weil sie Zeit, Liebe, Nachsicht, Nerven, Herz, Seele, Verstand und Sorgen
mir gewidmet haben und widmen, immer wieder, immer weiter.

Ich gieße dieses Wasser ein für all jene Menschen,
die in unserem Umfeld – besonders in der aktuellen Situation -
ihre persönlichen Interessen dem Dienst an anderen – wie auch mir – unterordnen,

im Beruf, in ihrer Freizeitgestaltung, in ihrem Alltag.
Die nicht nur tun, was sie tun „müssen“,
sondern mit Engagement und Berufung für das Wohl ihrer Mitmenschen handeln und denken.

Ich gieße dieses Wasser ein für all jene Menschen,
die mir auf meinem Weg begegnen,
auf dem ich manchmal übersehe oder übersehen will,
dass ICH gefragt bin,
um auf sie einzugehen,
ihnen nachzugehen,
mit ihnen zu gehen,
für sie da zu sein,
ihre Zukunft im Blick zu haben,
mich in ihren Dienst zu stellen,
für sie aufzustehen,
mich zu verschenken.

Text: kms

Fotos: Kristina S., Jutta M.

(red)